Zusammenfassung, Infos und Rezension
Rezension von Beste Bücher
Inhalt und Rezension
Sympathisch ist er nicht durchweg, das sei schon zu Anfang gesagt. Dafür ist Herr K. zu schlau, zu intellektuell zu besserwisserisch. In der über 120 Stücke umfassenden Parabelsammlung von Berthold Brecht tritt Herr Keuner, oder „Herr K.“ insbesondere als kritischer Kommentator auf. Brecht bezeichnet ihn als „den Denkenden“. Berthold Brecht hat die Texte, soweit bekannt, immer im Zusammenhang mit anderen Werken geschrieben.
Wie es um den Bekanntheitsgrad der „Geschichten von Herrn Keuner“, steht, kann man erahnen, wenn man den Suchbegriff eingibt: Eine große amerikanische Suchmaschine aus dem schönen Mountain View gibt beim Eintippen „Geschichten von Herrn Keiner“ noch vor „Geschichten von Herrn Keuner“ aus. Das spricht dafür, dass auch der moderne Keuner-Suchende nur den ungefähren Titel im Kopf hat und dann fehl geht. Andererseits kann man mit Walter Benjamin annehmen, dass „Keuner“ tatsächlich an „Keiner“ angelehnt ist, insoweit, als das Brecht hier eine eigenschaftslose Jedermann-Figur kreieren wollte.
Weshalb werden ausgerechnet die Keuner-Texte von der ZEIT zu den bedeutendsten Werken gezählt? Vom deutschen Dramatiker und Lyriker Berthold Brecht vermutet man wohl zu Recht eher den „Aufhaltsamen Aufstieg des Arturo Ui“ in der Liste der 100 wichtigsten Bücher.
Für viele überraschend entschied sich die Kommission jedoch für die Parabelsammlung, die übrigens in einem Zeitraum von drei Jahrzehnten entstanden ist. Diese ist nicht nur sehr lesenswert, vielmehr hebt man sich auch von der Masse derer ab, die die berühmten Kurzwerke (Arturo Ui, Das Leben des Galilei) gelesen haben und nun glauben, „Brecht zu kennen“.
Strukturell gestaltet sich der Aufbau typischerweise wie folgt: Ausgehend von einer rudimentären Handlung, etwa einem Dialog, wird eine Konsequenz formuliert und besprochen. Brecht verstand die Keuner-Texte nach herrschender Meinung nicht als reine Erzählungen sondern wollte sie – zumindest auch – als philosophische Texte verstanden wissen.
Infos
- Berthold Brecht hat die Geschichten von 1926 bis zu seinem Tod verfasst.
- Die Werkausgabe enhält 87 Texte. Sie wurde erst nach seinem Tod herausgegeben.
- Im Suhrkampverlag 146 Seiten.
- Über Berthold Brecht wurde vom FBI eine Akte angelegt, die mittlerweile freigegeben wurde → FBI/Brecht.
- Das berühmte Zitat „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“ stammt von B. Brecht.
- Voller Name: Eugen Berthold Friedrich Brecht
Weiterführende Informationen externer Websites
Unsere Bewertung:
Historischer Wert: 3
Spannung: 2
Lesefreundlichkeit: 3
Ratgeber: 4
Muss–man–gelesen–haben: 2
(1= Kaum zutreffend / 5 = Besonders zutreffend)