Katharina von Hagemann heißt die junge Protagonistin dieses spannenden Thrillers von Kathrin Hanke und Claudia Krüger. Katharina, ihres Zeichens Kommissarin, zieht von München ins etwa zehnmal kleinere Städtchen Lüneburg bei Hamburg und vermutet dort gemütlichere Verhältnisse. Gern würde sie sich jetzt etwas Zeit für die ungleichen Zwillinge Benjamin und Benedict nehmen…

Allerdings beansprucht zeitgleich ein Serienmörder Katharinas Aufmerksamkeit. Als kurz nacheinander drei Morde verübt werden, ist klar: Von Beschaulichkeit keine Spur. Die Polizistin und ihr Chef arbeiten unermüdlich, doch es scheint kein Muster und kein Motiv zugeben. Für einen Serienmörder ungewöhnlich – was treibt ihn an? Wird er wieder morden? Als dann noch ein achtjähriges Mädchen verschwindet, spitzt sich der temporeiche Plot noch einmal zu.

Rezension

„Blutheide“ ist das Erstlingswerk eines Autorinnenduos. Kathrin Hanke, im „Brotjob“ Werbetexterin und Ghostwriterin lebte während ihres Studiums selbst in Lüneburg. Heute lebt sie mit drei Kindern, zwei Katzen und einem Hund in Hamburg. Claudia Kröger arbeitet seit Jahren als Redakteurin für verschiedene Kinder- und Jugendzeitschriften, ist also im Verlagswesen tätig. Sie lebt mit ihrem Partner in der Nähe von Lüneburg.

Blutheide ist temporeich geschrieben. Wie bei vielen Krimis, ob in Büchern oder Filmen, darf man sich nicht übermäßig mit logischen Brüchen aufhalten – sonst verdirbt man sich nur selbst den Spaß. Ist es wahrscheinlich, dass gleich am ersten Tag im neuen Job ein Serienmörder auftritt? Ist es wirklich so, dass auf dem Land jeder jeden kennt und ist eine 70.000-Einwohnerstadt noch so ein Ort? Egal! Blutheide ist keine Doku sondern ein Thriller und als solcher liest er sich außerordentlich spannend. Man möchte auch verwundert sagen – flüssig, obwohl es doch ein Debüt ist. Doch das ist nicht wirklich überraschend, arbeiten doch beide Autorinnen in anderen Kontexten von Berufs wegen mit Texten. Auch die Stimmigkeit des Gesamtwerks leidet nicht darunter, dass hier zwei Schriftstellerinnen ihren Stil eingebracht haben.

Die Handlung ist temporeich, mitunter überstürzen sich die Ereignisse. Hanke und Krüger arbeiten mit Perspektivwechseln, auch das gibt der Handlung Charakter und – für einen Krimi – eine angenehme Tiefe. Die Charaktere, insbesondere jener der jungen Kommissarin, sind vielschichtig und laden zum mitfiebern ein. Wer will schon, dass eine unsympathische Kommissarin den Fall löst? Auf die Fortsetzungen, die, wie man hört, schon mit dem Gmeiner-Verlag vereinbart wurden, darf man gespannt warten.