Rezension von Lisa

– Rhine and Gabriel have escaped the mansion, but danger is never far behind –

Inhalt und Rezension 

Fever oder auch: „Der Fluch der Mittelteile“ 

Crossed von Allie Condie leidet darunter, ebenso wie Prized Caragh O’Brien und Angel Arias von Mariannes de Pierres. Und nun gesellt sich auch Fever von Lauren DeStefano zu diesem Kreis hinzu. Die Rede ist natürlich vom berühmt-berüchtigten „Fluch der Mittelteile“. Man kennt das ja: der erste Band einer Trilogie ist spannend und innovativ und der dritte Band ein episches, kinoreifes Spektakel der Extraklasse. Beim zweiten Band handelt es sich hingegen um ein echtes Sorgenkind. Der Plot ist praktisch nicht vorhanden oder wirkt äußerst abstrus und konstruiert. Hinzu kommt das ständige Wiederkäuen von alten Informationen und die geringe Weiterentwicklung. Und überhaupt mangelt es an allen Ecken und Enden an neuen Ideen….

Tja, leider ist Fever genau SO ein Buch. Das Ende von Wither hatte mich persönlich sehr hoffnungsvoll gestimmt, da es den Anschein hatte, als würde man im Mittelteil endlich mehr über die Welt erfahren.   Pustekuchen! Rhine und Gabriel und laufen recht ziellos durch die Gegend und treffen hie und da auf ein paar Leute. :/ Am Ende des Buches ist der Leser beinahe genauso schlau wie zu Beginn des Buches.

feverZurück bleibt ein riesengroßer Katalog an Fragen: Warum sterben Frauen genau mit 20 und Männer genau mit 25 Jahren? Was genau ist mit dem Rest der Welt passiert (Naturkatastrophe?) ? Warum werden junge, gebärfähige Frauen so geringschätzig behandelt, obgleich sie die einzige Möglichkeit sind, um die menschliche Rasse vor dem Aussterben zu bewahren? Und was in aller Welt findet Rhine eigentlich so toll an Gabriel? 

Schon in Wither fiel der gute Junge vor allem durch das Nichtvorhandensein seiner Persönlichkeit auf. In Fever hat sich daran nichts geändert. Selbst nach knapp 700 Seiten ist der Diener ein unbeschriebenes Blatt und schafft so die Nominierung zum „langweiligsten und nichtssagendsten Love-Interest aller Zeiten“ mit Bravour. Als Leser kann man sich gar nicht vorstellen, warum Rhine und Gabriel sich zueinander hingezogen fühlen, wodurch die Glaubhaftigkeit der Liebesbeziehung ganz enorm leidet.

Die neuen Charaktere sind bisweilen ganz interessant, können den alten Figuren wie Linden, Jenna, Cecily usw. aber nicht das Wasser reichen. Erst gegen Ende hin tauchen einige der letztgenannten Personnen wieder auf und bringen etwas Schwung in die Geschichte. Die 250 Seiten davor sind im Großen und Ganzen für die Katz. 

Lauren Destefano hat bei ihrem Bestseller wieder alle Register gezogen, um den Leser von der Grimmigkeit ihrer dystopischen Gesellschaft zu überzeugen: Kindsmord, Zwangsprostitution, Opium, Experimente, …   Rhine ist beinahe zwei Drittel des Buches durch Drogen oder Fieber außer Gefecht gesetzt und durchleidet alptraumhafte Halluzinationen. Nach einer Weile schlägt einem diese Ohnmacht bzw. Handlungsunfähigkeit aufs Gemüt… 

Einzig und allein beim Stil vermag das Werk zu punkten. Lauren DeStefano ist eine talentierte Schreiberin, ganz ohne Frage! Ihre Formulierungen sind elegant, aussagekräftig und teilweise so schön, dass man sie gleich mehrmals hintereinander lesen muss.   In Sachen Worldbuilding, Plausibilität, der Liebesbeziehung und der Handlung an sich ist die Chemical Garden Trilogie allerdings noch stark verbesserungswürdig.

Fazit  

Fever konnte meine vielleicht zu hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Statt neuen Informationen hält der Mittelteil eine etwas kränkelnde Protagonistin und einen vor sich hindümpelnden Plot bereit.  Man kann nur hoffen, dass sich die Autorin die wichtigen Ereignisse für den letzten Band aufgespart hat und die Leser mit einem genialen Finale entschädigt.

Lisas Bewertung: 3,3 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Auf den ersten Blick  

Zuallerst mochte ich das Cover wegen der Abbildung des Mädchens überhaupt nicht. Mittlerweile muss ich aber zugeben, dass die kränkliche, leidende junge Frau sehr gut zu Rhines körperlichem und geistigem Zustand in Fever passt.

Infos

Titel: Fever
Übersetzung: –
Autor/in: Lauren De Stefano
Reihe: The Chemical Garden #2
Genre: Dystopie
Zielgruppe: Jugendliche
Verlag: Simon & Schusster

Redaktion von Beste Bücher