Rezension von Mareike

Wie denken Einbrecher? Und wie wird man zum Einbrecher? Wie sieht der Alltag eines Einbrechers aus? Das alles sind Fragen die sich der Autor M. G. Burgheim gestellt haben könnte, als er dieses Buch schrieb. Denn das Buch handelt von Einbrechern, die eigentlich ganz normale Menschen sind, wenn der Beruf nicht wäre…

Inhalt

Die Hauptperson, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, heißt Alfred Bürger, aber alle nennen ihn Alfie. Er ist 28 Jahre alt und lebt, nachdem er sein Studium abgebrochen hat, wieder bei seinen Eltern in Berlin. Eigentlich sollte das nur eine Übergangslösung sein, doch seit seinem Einzug ist mittlerweile ein Jahr vergangen. Seit er wieder zuhause lebt ist alles anders, denn er ist nicht mehr das Wunderkind seiner Mutter, das einzige der drei Kinder, dass es zu etwas hätte bringen können. Außerdem musste er in das Familiengeschäft einsteigen und damit zu einem Teil der familiäre Einbrecherbande werden. Diese bestand bisher aus seinen beiden Brüdern Robbser und Jupp (eigentlich Robert und Josef) und ihrem Vater Karlheinz.

Doch das Einbrecherdasein liegt Alfie eigentlich gar nicht und bei jedem Bruch hat er eine heiden Panik. Und natürlich geht auch bei so manchem Bruch etwas schief, so dass z.B. doch jemand zu Hause ist und die Einbrecher ihre Anwesenheit plötzlich erklären müssen. Doch bei einem solchen missglückten Einbruch lernt Alfie Julia kennen und verliebt sich in sie, obwohl er eigentlich eine Freundin hat, aber damit beginnt nur eines der Probleme. Denn bei einem Einbruch bei einem Kongressabgeordnetem unter dem einfallsreichen Slogan „Wir schnüffeln bei den Schnüfflern“ finden sie Bilder, die nicht für fremde Auge bestimmt waren und ein nettes Nebeneinkommen versprechen. Doch in diesem Punkt sind sich die Brüder absolut nicht einig. Und dann ist da noch der Einbruch im eigenen Elternhaus, bei dem auch der Vater verschwindet und nur ein Zettel von den Entführern zu finden ist. Nach diesem Einbruch und der Entführung begeben sich die drei Brüder auf die Suche nach ihrem Vater, doch eigentlich ist sich keiner sicher, ob sie ihn wirklich finden wollen, denn er war ein schlechter, ständig betrunkener Ehemann und Vater.

Bewertung

burgheim_Einbrecherroman.jpgDas Buch „Besitz wird überbewertet“ ist kein anspruchsvolles Buch sondern eher ein Buch das man in seiner Freizeit oder abends im Bett gut lesen kann. Es steckt voller unerwarteter Wendungen, die aber trotzdem gut zu der Handlung passen und nicht an den Haaren herbeigezogen wirken, wodurch das Buch auch spannend ist. Allerdings dauert es eine Weile bis die Handlung wirklich ins Rollen kommt. Es wird zwar gleich im ersten Kapitel von dem Einbruch ins Elternhaus und der Entführung berichtet, aber dieser Faden wird erst wieder im sechsten Kapitel aufgenommen und fortgeführt. In den Kapiteln dazwischen wird die gesamte Vorgeschichte erzählt, d.h. Geschichten aus der Kindheit, die ersten Einbrüche, etc. Das ist zwar durchaus interessant und auch wichtig für die weitere Handlung, jedoch kommt dadurch die Haupthandlung erst verspätet in Gang.

Auch die Sympathie mit den Figuren ist so eine Sache. Einerseits sympathisiert man mit den Figuren und will nicht, dass sie erwischt werden, aber andererseits sind sie nicht besonders klug oder raffiniert bei den Einbrüchen, so dass man mitfiebert, sondern das Spannende an den Einbrüchen ist, dass etwas Unvorhergesehenes passiert oder dass etwas total schief läuft. Die Figuren werden auch nicht sonderlich attraktiv beschrieben und durch ihr gutes Benehmen zeichnen sie sich auch nicht aus, sondern eher durch ihre Trinkfestigkeit. Am meisten Identifikationspotential hat Alfie, denn er wirkt dort irgendwie fehl am Platz. Aber auch mit ihm kann ich mich nicht wirklich identifizieren, gerade durch die zwei-Frauen-gleichzeitig-Geschichte bekommt er Minuspunkte. Alles in allem reiht die Sympathie aber aus, um am Ball zu bleiben und den Figuren nichts Böses zu wünschen.

Alles in allem hat es mir Spaß gemacht das Buch zu lesen und einmal in eine ganz andere Sichtweise schlüpfen zu können. Deshalb würde ich das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen als eine gute, entspannte Lektüre für Zwischendurch.