Rezension von Lisa
They destroyed her world.
But she’s their only hope.
Die bessere Alternative
Dem aufmerksamen Betrachter ist es vielleicht schon aufgefallen: »Touch of Power« besitzt beinahe dasselbe Konzept wie der Young Adult Roman »Touched« von Corrine Jackson. In beiden Büchern kann die Heldin die Wunden, Krankheiten und Schmerzen anderer Leute durch Handauflegen heilen. Die Verletzung wird „absorbiert“ und geht auf die Heilerin über, deren Körper sich um ein vielfaches schneller regeneriert als der eines normalen Menschen.
Da sich »Touched« vorrangig durch seine übertriebene Kitschigkeit und seine suspekten Twilight Parallelen auszeichnete, setzte ich meine Hoffnungen danach in Maria V. Snyder neuesten Roman. Wirklich zu überzeugen vermochte mich dieser zwar auch nicht, im Vergleich zu »Touched« ist »Touch of Power« aber eine enorme Steigerung.
Keine typische High Fantasy
»Touch of Power« ist kurz gesagt das, was ich als „modernen“ High Fantasy Roman bezeichnen würde. Auf den knapp 400 Seiten gibt es keine epischen Schlachten, weltumspannende Intrigen oder gar ausführliche Beschreibungen zur Kultur und Mythologie. Stattdessen ist die Geschichte in einer einfachen und zeitgemäßen Sprache verfasst und konzentriert sich auf das Schicksal einer einzelnen Person.
Der Leser ist sofort mitten im Geschehen und erlebt mit, wie die Protagonistin wegen ihre Gabe gefangen genommen wird und gleich im Anschluss von einer Rebellentruppe befreit wird. Die Gegner sind Avry und ihren Verbündeten immer dicht auf den Fersen, was zwischendurch für jeden Menge Abenteuer und Action sorgt ;) Nur im letzten Viertel sackt die Spannung deutlich ab, was zu Punkteabzug führt.
Irgendetwas fehlt…
»Touch of Power« erfüllt viele Kriterien für einen guten Roman: ein interessantes Konzept, eine Heldin die sympathisch, stark, aufopferungsvoll und wortgewandt ist und sich nicht gleich in den erstbesten Mann, der ihr über den Weg läuft verliebt, eine nachvollziehbare Liebesbeziehung und vieles mehr.
ABER: der Funke fehlt! Durch die wenigen Hintergrundinformationen und Beschreibungen bleiben die 15 Königreiche und ihre Bewohner austauschbar. Man erfährt nichts über die kulturellen Gegebenheiten, die Geschichte oder die Funktionsweise der Magie. (Geschweige denn darüber, warum es in dem Buch menschenfressende Riesen-Lillien gibt xD )
Die Schwierigkeit beim Schreiben eines High Fantasy Roman besteht meiner Meinung nach darin, dass sich die Handlung in einer anderen Welt als der unseren zuträgt. Daher ist es die Aufgabe des Autors, diese neue Welt glaubhaft und authentisch im Buch zu verkaufen. Maria V. Snyder ist keine schlechte Schriftstellerin, doch in das Worldbuilding hat sie eindeutig zu wenig Zeit investiert. Avrys Abenteuer werden mir so nicht lange im Gedächtnis hängen bleiben…
Fazit
»Touch of Power« ist für Freunde von kurzweiligen und unterhaltsamen Erzählungen mit Sicherheit einen Blick wert. Wer auf eine genaue Ausarbeitung und Liebe zum Detail hofft, wird allerdings enttäuscht werden.
Aufmachung
Wehende Haare, Blumen, rosa Himmel und ein Schloß – ein Cover für das Mädchen in uns ^^
Lisas Bewertung: 3,5 von 5 Sternen!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
Autorin
Maria V. Snyder wohnt mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und ihrem Hund in Pennsylvania. Nach ihrem Studium in Meteorologie an der Penn State University stellte sie fest, dass präzise Wettervorhersagen nicht zu ihren Fähigkeiten gehören. Schreiben dafür umso mehr, wie die vielen Artikel in verschiedenen Magazinen und Zeitschriften beweisen.
Infos
Redaktion von Beste Bücher