Rezension von Ulrike
Das Museum der Pflanzen von Katie Scott und Kathy Willis ist ein Botanikum für Kinder ab 8 Jahren. Es verspricht nicht die Vollständigkeit der Pflanzenwelt abzubilden, sondern lockt mit den „schönsten, exotischsten und eigenartigsten Pflanzen“. Durch diese Information kann der geschulte Betrachter erkennen, dass das Sachbuch kein Bestimmungsbuch im üblichen Sinne ist. Besondere Pflanzen tauchen in wunderschönen Bildern auf, andere sucht man vergeblich. Die Auswahl ist großartig und macht neugierig auf die Welt der Pflanzen. Eintritt frei! Ein Besuch im Museum, im Pflanzenmuseum.
Wer kommt mit, wer hat Interesse? Was gibt es zu sehen? Das Buch wirkt vielversprechend, großformatig und schwer, ein ganzes Museum in einem Buch. Eintritt frei! Eine Einladung zum näher kommen. Über den Eingang des Museums gelangt der Betrachter in 7 Museumssäle. Am Ende kommt der Besucher in die Bibliothek. Ist der Sachkundige mit dem Buch vertrauter, besucht er das Stichwortverzeichnis der Bibliothek während der Buchbetrachtung. Die Vielfalt und Menge der Abbildungen ist überwältigend und manchmal auch etwas zu üppig, wäre da nicht die wunderbare Sammlung der Pflanzennamen mit Angabe der Seitenzahl.
Wo war das Bild mit der Ulme, super, auf Seite 28 gefunden und schon kann der Museumsbesucher weiterblättern. Das Museum der Pflanzen lädt Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihrer Begleitung ein, sich neugierig und frei zu bewegen und dann wieder zur Systematik der unterschiedlichen Säle zurückzukehren. Kein Buch zum einmaligen Betrachten, ein Buch, dass die Liebe zu Pflanzen wachsen lässt. Je nach Wissensstand können die Informationen aufgenommen und weiterverfolgt werden. Sicher entstehen viele Fragen und nicht alle sind leicht beantwortbar und erfordern ein genaueres Erforschen oder das Hinzuziehen weiterer Literatur oder des Internets.
Das Studieren des Buches erfordert Geduld und Zeit besonders bei den Erwachsenen. Kinder zu befähigen die Bilder so zu betrachten, dass die Wunder der Natur spürbar werden, erfordert Herzenswärme und Sachverstand. Ich habe mich sehr gefreut wie stimmig und dadurch gut nachvollziehbar die Säle des Museums angeordnet sind. Im Eingang steht in großer Schrift „Willkommen im Museum der Pflanzen“. Anschließend wird kurz erklärt, um was für ein Museum es sich handelt.
Die 7 Säle haben die Themen:
Saal 1: Die ersten Pflanzen
Saal 2: Bäume
Saal 3: Palmen und Palmfarne
Saal 4: Krautige Pflanzen
Saal 5: Gräser, Rohrkolben-, Riedgras- und Binsengewächse
Saal 6: Orchideen und Bromeliengewächse
Saal 7: Anpassung an den Lebensraum
Jede Überschrift hat einen Untertitel, der noch einmal genauer auf den Inhalt eingeht. So steht zum Beispiel bei Saal 4 „Blütenaufbau, Wildblumen, Kulturblumen, Zwiebeln und Knollen, Essbare Pflanzen aus der Erde, Rank- und Kriechpflanzen, Lebensraum:Alpen.“
Fazit
Angeregt durch hervorragende Zeichnungen und treffende Textbausteine eröffnet sich eine wunderschöne Welt, die Lust macht auf Spaziergänge in der Natur. Vergleiche werden angestellt und nicht immer gelingt es heimische Pflanzen im Buch wiederzuentdecken. Dies kann verwirren. So sind im Buch auf den Seiten 22/23 Teile von Nadelbäume abgebildet. Anfänglich glaubt der nicht so biologisch geschulte Betrachter, vertrautes zu entdecken, stellt Naturvergleich an, um dann beim Lesen festzustellen, dass hier zum Beispiel ein Zweig mit Zapfen der Weihrauchkiefer abgebildet ist.
Diese Kieferart ist in der südlichen USA sehr verbreitet. Die Intension des Pflanzenbuches ist nicht das komplette Ökosystem abzubilden, sondern ein besonderes Museum darzustellen mit bewundernswerten Exponaten. So macht das Buch Kindern und Erwachsen viel Freude und wird bestimmt zu einem langjährigen Begleiter der Familie. Ein sehr empfehlenswertes Buch für Familien die mit Leidenschaft über das Ökosystem der Pflanzen nachdenken und gerne Zeit miteinander beim Lesen und in der Natur verbringen.