Die Thematik dieses Thrillers hat mich von Anfang an fasziniert, und so viel kann ich direkt verraten, meine Erwartungen wurden erfüllt. Anne Frasier hat mit „Ich bin nicht tot“ einen spannenden Thriller verfasst. Dies ist mein erster Thriller von Anne Fraiser, die Autorin hat aber schon einige mehr geschrieben. Dies ist der Auftakt einer Reihe um die Ermittlerin Jude Fontaine.
Jude Fontaine wurde drei Jahre lang von einem Psychopathen eingesperrt. Ihr gelingt die Flucht, doch anstatt an diesem Schicksal zu zerbrechen, will sie Gerechtigkeit. Sie nimmt trotz aller Zweifel ihre Arbeit in der Mordkommission wieder auf. Ein Killer ist unterwegs und tötet junge Frauen, für ihre Ermittlungen ist es von Vorteil, das Jude sich mit dem kranken Denken dieser Menschen auskennt. Doch was passiert dabei mit Jude? Wird sie innerlich zerbrechen oder kann sie einen Weg finden um Gerechtigkeit zu erlangen?
Dies ist die grundlegende Handlung. Was diesen Thriller so interessant machte war die Darstellung, die sich in mehrere Bereiche aufteilt. So nimmt man an den Gedanken von Jude teil, aber auch die des Täters mischen sich ins Gefüge. Ihr neuer Partner Uriah Ashby kommt ebenso zu Wort. Dies verschafft dem Leser ein komplexes Bild. Der neue Fall rückte für mich manchmal etwas in den Hintergrund, da Judes Qualen so intensiv und häufig im Fokus standen. Dies ist auch das einzige Manko was ich entdecken konnte. Die Gewichtung hätte so manches mal etwas zentraler auf den aktuellen Fall gelegt werden müssen.
Jude ist der prägnanteste Charakter im Buch, zumindest habe ich es so empfunden. Ihr Leidensweg und die Art mit ihrem Leben nach der Gefangenschaft klarzukommen prägt vieles. Ich war mir teilweise nicht sicher, ob ihre Erfahrungen zum beruflichen Erfolg verhelfen und so das Grauen nun einen Sinn bekommt, oder ob Jude doch daran zerbricht. Bewundernswert ist auch, dass sie sich mit dem Vorfall auseinandersetzt, sie will ihrem Leben wieder eine Richtung geben. Sie möchte mit allem abschließen und dazu muss sie den Schuldigen richten. Sie sucht sogar nach dem Haus, in dem sie gefangen gehalten wurde.
Der Blick in Judes Gedankenwelt war sehr vielschichtig und brachte die durchlebten Schrecken in mein Wohnzimmer. So intensiv erlebe ich dies selten, da hat Anne Fraiser wirklich ein Händchen für Nervenkitzel und ein Verständnis für die Abgründe der menschlichen Psyche bewiesen.
Das Ende war sehr tiefgründig, kam aber nicht überraschend. Einige bekannte Aspekte aus der Psychologie finden hier Anwendung und werden den meisten Lesern vertraut sein, mehr zu verraten würde an dieser Stelle aber den Reiz während des Lesens zerstören. Aber ein echter Thrillerfan sollte eh nicht lange überlegen, sondern das Buch zur Hand nehmen und in diesen Thriller eintauchen.
Fazit
Tiefgründig und spannend… perfekt. Volle Punktzahl!