Der erste Fall für die Anwältin Dora Gudmundsdottir.
Sie wird von den zweifelnden Eltern des deutschen Studenten Harald Guntlieb hinzugezogen. Die Polizei vermutet, dass ein junger Drogendealer die Tat begangen hat. Haralds Eltern vermuten etwas ganz anderes, da es ein merkwürdiger Zufall ist, dass die Leiche mit einer Rune versehen wurde, zumal Harald geschichtliche Hexenkulte an der Universität in Reykjavik studierte. Dem armen jungen Mann wurden die Augen ausgestochen, was hat dies alles zu bedeuten.
Dora nimmt sich der Sache an, und bekommt Unterstützung vom deutschen Anwalt Matthias, initiiert durch Haralds Eltern. Diese Zusammenarbeit lockerte den Fall ein wenig auf, da die beiden, Dora und Matthias, sich manch derbes Wortgefecht liefern. Ansonsten besteht Doras Arbeit aus vielen Recherchen, was aber auch sehr interessant ist, da man als Leser so in die isländische Geschichte zu Zeiten der Hexenkulte eingeweiht wird.
Für mich war dieser Aspekt sehr reizvoll, es ergänzte die eigentliche Handlung um den Mord an dem Studenten sehr gut. Ohne dies wäre es langweilig geworden, denn dieser Thriller ist eher von der seichten Sorte. Island als Schauplatz wirkte erst fremd, aber nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt. Genauso auch an die anders klingenden Namen und die Gewohnheit der Isländer sich zu duzen werden einem beim lesen ganz schnell geläufig.
Die Charaktere wurden gut in die Handlung eingeführt. Der Leser darf an Doras Leben teilhaben. Man erfährt, dass sie Alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist, keine leichte Aufgabe. Die Beziehung, die sich zu Matthias entwickelt, wirkte es befremdlich auf mich, aber als Team arbeiten sie gut zusammen, dies versöhnte mich wieder. Aber die private Seite wird insgesamt sehr kurz gehalten. Da der Thriller überschaubare 380 Seiten umfasst, ist dies mehr als angemessen, denn so steht die Haupthandlung mehr im Vordergrund.
Insgesamt bin sehr angetan von der Autorin Yrsa Sigurdardottir. Sie versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen, dies schafft sie aber eher durch unterschwellige Reize. Zumindest in diesem Buch gibt es keine reißerischen Elemente, nur hier und da kleine Szenen die etwas eklig sind, aber sie dominieren keineswegs. Mittlerweile gibt es um die junge Anwältin Dora eine Fortsetzung, die ich sicherlich lesen werde. Aber auch andere Reihen der Autorin werde ich bestimmt ins Auge fassen.
Spreche hiermit eine Leseempfehlung aus. Gemessen an einer Skala bis 5 erhält dieses Werk von mir 4 Sterne.