Fälle davon, dass eine Person – oft ein Kind – von einem früheren Leben erzählt, gibt es immer wieder. Oft jedoch stammen die Personen aus einem kulturellen Kontext, in dem an die Wiedergeburt geglaubt wird, sodass die Erinnerung des Kindes auf den kulturellen Hintergrund zurückgeführt wird und unter Kritikern der Wiedergeburt nicht als glaubwürdig gilt. Zudem sind die Schilderungen des Kindes in den meisten Fällen eher vage und daher nicht nachprüfbar.
Im Fall von James Leininger liegt der Fall ganz anders. Dieser stammt aus einem christlichen Elternhaus in den USA; James´ Vater kann sich mit dem Gedanken an eine mögliche Wiedergeburt seines Sohnes sogar lange gar nicht abfinden. Zudem hat James erstaunlich detaillierte und konkrete Erinnerungen; er weiß sogar Namen aus seinem früheren Leben. Seine Behauptungen sind daher potentiell nachprüfbar.
Über die erstaunliche Geschichte von James und über den eigenen Umgang mit James´ Erlebnissen in einem früheren Leben binnen drei Jahren nach Beginn der Albträume erzählen nun seine Eltern. Verfasst wurde es mithilfe des Schriftstellers Ken Gross.
Doch nun zum Inhalt: James träumt, seit er ein Jahr alt ist, immer wieder, dass er in einem brennenden Flugzeug zur Erde stürzt. Fast täglich träumt er diesen Albtraum. Und seine Erinnerungen werden immer konkreter. Dies alles ist für Mutter und Vater belastend, zumal sie aus einem Kulturkreis kommen, in dem eine Wiedergeburt als nicht existent angesehen wird. Und doch sehen und hören sie an ihrem eigenen Sohn, dass dieser ein früheres Leben gehabt haben muss. Und ihr Sohn leidet, wenn er mit seinen Gefühlen und Erlebnissen nicht ernst genommen wird. Das geht so weit, dass ihm seine psychische Stabilität droht, abhanden zu kommen. So stecken die Eltern in einer Zwickmühle. Sollen sie ihrem Sohn glauben oder der allgemein anerkannten Haltung der Gesellschaft?
In diesem Werk wird nun der Alltag mit James einfühlsam und umfassend geschildert und der unterschiedliche Umgang der Eltern mit der für sie unglaublichen Geschichte erläutert.
Während der Vater längere Zeit das Ganze negiert, James´ Erlebnisse als Hirngespinste abtut und sich teilweise auch gegenüber seinem Sohn abgrenzt, reagiert die Mutter offener und versucht, ihrem Sohn möglichst viel Hilfe zu geben. Doch bisweilen ist auch sie mit der Situation überfordert. Und doch gehen die Eltern den Weg mit ihrem Sohn. Bald macht sich die Familie auf die Suche und findet heraus, welche Person James in seinem früheren Leben gewesen ist. Sie klären Einzelheiten auf, geben sich immer tiefer in das ehemalige Leben ihres Kindes und nehmen schließlich Kontakt zu den Verwandten des Verstorbenen auf.
Rezension
Ein Kind, das in einem früheren Leben schon einmal lebte. Und über Dinge Bescheid weiß, von denen es nach dem heutigen Wissensstand der Forschung nie Bescheid wissen kann. Das ist beeindruckend und irgendwie auch unheimlich für Angehörige einer abendländischen Kultur mit christlich geprägter Weltauffassung. So wird in diesem Buch eine ganz grundlegende Frage der Menschheit behandelt: die Frage nach einem Leben nach dem Tod. Das ist schon schwere Kost. Sie wird aber nicht so schwer, sondern vielmehr leicht (!) spirituell angehaucht vermittelt.
So ist der Text eher romanartig verfasst. Ohne das Wissen, dass die Geschichte komplett wahr ist, hätte ich auf Grundlage des Textes tatsächlich gedacht, einen Roman vor mir zu haben. Und so ist der Text auch so interessant wie ein Roman zu lesen – nein – interessanter, da dieser Roman wahr ist. So regt das Buch auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Allerdings hatte ich manchmal schon etwas den Eindruck, dass der Text etwas zu romanartig ist. Ich habe zudem einige Hintergrundinformationen dazu vermisst, wie viele Kinder Wiedergeburtserfahrungen haben und welcher Art diese im Allgemeinen sind. So einen Teil mit Sachinformationen hätte man gut am Ende des Buches in einem Extrakapitel unterbringen können. Damit hätte man dem Ganzen etwas mehr wissenschaftliche Grundlage geben können. Zudem fände ich es bei so einem doch recht ungewöhnlichen Thema doch schön, einige Tipps zu Literatur- und/oder Internetquellen zum Weiterlesen zu bekommen. So kann ich trotz der überzeugenden Geschichte das Ganze dennoch nicht so ganz glauben.
Besonders eignet sich das Buch aus meiner Sicht für Frauen, die leicht spirituell angehaucht sind und/oder einmal einen wahren Roman lesen möchten, der ihren Blick auf die Welt – möglicherweise – verändert.
Fazit
Ein wahrer Roman über die schier unglaubliche Geschichte einer Wiedergeburt. Er ist umfassend und unterhaltsam geschrieben und eignet sich daher gut als Unterhaltungslektüre insbesondere für Frauen.