Von merkwürdigen Praktiken und Ratschlägen aus der „guten alten Zeit“ hat sicher jeder schon einmal gehört. Doch welche Ratschläge genau wurden früher gegeben? „Gutes von Gestern“ gibt darauf eine Antwort. In ihrem Werk hat die Autorin, eine Historikerin und Dozentin, die skurrilsten und merkwürdigsten Tipps aus alten Schriften zusammengetragen und mit Kommentaren versehen. Der überwiegende Teil der skurrilen Ratschläge stammt aus der Zeit zwischen dem Hochmittelalter, also etwa dem 12. Jahrhundert und dem 19.Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
So lernen wir, wie man auf dem Wasser geht, dass der Labello aus der Zeit der Aufklärung aus Schweiß, der sich hinter den Ohren gebildet hat, bestand, wie man einem Kleinkind Wein einflößt, wie man ein Stachelschwein kocht, und vieles mehr.
Jeder der aus heutiger Sicht doch sehr lustig und merkwürdig anmutenden Ratschläge wird mir Quellenangabe zitiert. Dazu kommt ein Farbbild aus damaliger Zeit, das den Ratschlag illustrieren soll. Der Ratschlag verbraucht etwa die Hälfte des Platzes, das Bild ebenso. So bedecken Ratschlag und Bild etwa ein bis zwei Seiten. Da pro Seite für ein Zitat zu finden ist, ist das Buch sehr übersichtlich.
Hinter jeden der Ratschläge hat die Autorin einen kurzen humorvollen Kommentar geschrieben. Durch ein Literaturverzeichnis am Ende des Buches kann man gut nachvollziehen, aus welchen Quellen die Ratschläge aus Archibalds Buch kommen.
Rezension
Archibalds Werk ist eine tolle Fundgrube. Diverse Ratschläge aus früherer Zeit waren so unglaublich schräg, dass ich sie erst zweimal durchlesen musste, bevor ich glauben konnte, was ich sah.
Doch dieses Buch hat einen entscheidenden Nachteil: Es fehlt das Inhaltsverzeichnis! Die verschiedenen Ratschläge und Tipps von früher sind vollkommen ungeordnet auf den unterschiedlichen Seiten – weder nach Thema, noch nach dem Jahr, in dem sie verfasst wurden. So muss man, will man einen Ratschlag wiederfinden, wirklich das gesamte Buch durchblättern. Das hat mir die Freude am Lesen gründlich verdorben. Zudem schreibt die Autorin in ihre Kommentare auch noch „vgl. ein anderer Tipp“ – dies natürlich ohne Seitenzahl, sodass man wieder suchen darf. Die Kommentare der Autorin selbst fand ich nur mäßig lustig und zumeist überflüssig. So hätte es mich auch nicht gestört, wenn die Autorin ihre ganzen Kommentare weggelassen hätte.
Dass pro Seite nur ein Zitat vorhanden ist, bewirkt auf der einen Seite, dass das Buch übersichtlich ist, was ich gut finde. Andererseits ist dadurch der Umfang des Buches aber vergleichsweise gering und es ist recht schnell ausgelesen. Die Bilder jedoch sind oft nett und von guter Qualität. Schön ist auch das Äußere des Buches, dass es fast schon zu einem Schmuckstück macht. Nur leider nützt das alles nichts, wenn der Inhalt nur mäßig ist…
Fazit: Für alle, die gerne einmal nachlesen möchten, was unsere Vorfahren alles so für verrückte Ratschläge auf Lager hatten, ein ganz nettes, hochqualitatives Buch mit hübschen Bildern. Zum Nachschlagen ist es aber mangels Inhaltsverzeichnis kaum geeignet. Zudem ist es relativ schnell ausgelesen und die Kommentare der Autorin sind nicht jedermanns Geschmack. Daher nur eingeschränkt empfehlenswert.