Rezension von Julia
Zu Beginn des Buches erklärt die Autorin, dass jeder die Kehrseite der Globalisierung gerne verdrängt, z.B. weil er konsumiert ohne dabei an Kinderarbeit zu denken. Weiterhin wird erläutert, dass die deutschen Firmenbesitzer sich der Verantwortung entziehen möchten, und die moralische Verantwortung auf die ausländischen Firmen weiter hinten in der Wertschöpfungskette abschieben – dabei können diese nur die monetären Mittel an Ihre Mitarbeiter weitergeben, die Sie von der deutschen Firma erhalten haben.
Im nächsten Abschnitt wird Kinderarbeit kontrovers diskutiert. Ein sehr großer Anteil des Buches nimmt das Thema „Moral“ ein – welche definiert wird als „das Richtige zu tun“. Es werden Gründe aufgeführt, warum wir uns nicht moralisch Verhalten (untere anderem weil der Vergleich mit anderen bei neuen Statussymbolen wichtiger ist als moralisches Handeln). Die Autorin erklärt, dass es einen Zwiespalt zwischen Moral und Ethik gibt – wir wissen was das Richtige ist, tun es aber nicht. Die Prägung von Moral fängt bereits im Elternhaus an. Weiterhin spricht Sie die Problematik an, dass wir alle zu angepasst sind. Die Autorin erläutert, das Mitgefühl heutzutage „out“ ist und das viele keine eigenen Werte haben und schlussfolgert, dass wir damit auch keine Moral haben können.
Als weiteres Globalisierungsproblem führt Sie auf, das wir Billigprodukte an die ärmeren Länder verkaufen und somit den dort ansässigen Bauern Ihre Arbeit weg nehmen. Im Endeffekt bezeichnet Sie uns alle als „Sklaven des Systems, weil wir konsumieren“.
Zum Ende hin geht es um den Sinn des Lebens, beziehungsweise darum, dass man die eigene Wahl hat, ob man sich von der Masse abgrenzt, und eine moralische Entscheidung trifft, mit deren Auswirkungen man besser leben kann. Die Autorin führt Handlungsweisen für ein moralischeres Verhalten auf. Frau Hartmann schreibt zum Ende „nicht die Globalisierung ist das Problem, wir sind das Problem“.
Umsetzung des Themas
Erwartet hätte ich aufgrund des Titels Fakten über die Zustände der Arbeiter in den armen Ländern oder auch Beispiele, wie es die deutschen Firmen schaffen ohne Ausbeutung erfolgreich zu sein. Allerdings beschränkt sich fast das komplette Buch auf Gesellschaftskritik. Trotzdem finde ich es toll, wie es die Autorin schafft, dieses Thema zu „verkaufen“. Durch die Systematik, dass Thesen von übergeordneten Themen zu untergeordneten Themen immer heruntergebrochen werden und immer Pro- und Kontra erläutert wird, wird man zum weiterlesen motiviert. Ich habe mich trotz der Kritik der Autorin nicht direkt angeklagt gefühlt sondern eher motiviert, mein Kaufverhalten zu optimieren. Die Autorin schließt sich selber nicht von unmoralischen Handeln aus, dass macht Sie sympathisch. Sie betont immer wieder, dass selbst kleine Handlungen (wie der Kauf von fairen Bananen) zu einer besseren Welt beitragen können. Der Leser wird von Ihr mit einer „Handlungskompetenz“ ausgestattet, die ihm moralische Entscheidungen erleichtern (beispielsweise das man in der eigenen Gesellschaft respektvoller miteinander umgehen soll, denn nur wer direkt hier mit Respekt anfängt, diesen auch für die tatsächlichen Opfer der Globalisierung Mitgefühl aufbringen kann).
Kritik
Definitiv sind Menschen ganz am Ende der Wertschöpfungskette die größten Opfer der Globalisierung. Meinem Eindruck nach wurde die „Opfermentalität“ nur diesen Menschen zugestanden. Dies finde ich nicht ganz richtig, da es in Deutschland auch Familien gibt, die ganz real von Armut bedroht sind. Weiterhin finde ich es schade, dass die Autorin eine Anzahl von Sklaven nennt, die jeder angeblich „hält“, diese Aussage bleibt allerdings so im Raum stehen, sie ist weder belegt noch näher erläutert. Man kann in dem Buch keine wissenschaftliche Forschungen zu dem Thema mit Quellangaben erwarten, vielleicht macht es aber gerade das Buch aus, das der Leser auch an simple Benehmensformen erinnert wird, die heute auch meiner Meinung nach oftmals vernachlässigt
werden.
Meine Bewertung in Schulnote
2