Rezension von Annemarie

Anhand der Einkaufsgewohnheiten auf den Menschen schließen können. Den Wahnsinn des alltäglichen Einkaufens zu durchschauen. Eine gute Vorstellung. Hieran wagt sich Jörn Höpfner, Soziologe und Politologe und preisgekrönter Science-Slammer in diesem Buch. Aufbauend auf persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen nimmt er den Leser mit auf eine Reise in die Welt der Soziologie.

Der Band ist besteht aus 15 Kapiteln plus Vorwort und Anhang. Die ersten Kapitel lauten (Titel z.T. abgekürzt) „Wie ich zur Soziologie fand“, „Die Mär vom Individualismus“, „Der Supermarkt – die Petrischale der Gesellschaft“. Es schließen sich Beschreibungen der unterschiedlichen Sinus®-Milieus an. So lauten die folgenden Kapitel „Die bürgerliche Mitte“, „Das expeditive Milieu“, „Das sozial-ökologische Milieu“, „Das konservativ-etablierte Milieu“, „Das liberal-intellektuelle Milieu“ plus Exkurs im folgenden Kapitel, „Das adaptiv pragmatische Milieu“ „Das traditionelle Milieu“, „Das Milieu der Performer“, Das hedonistische Milieu“ und „Das prekäre Milieu“. Das letzte Kapitel bildet den Abschluss des Bandes, ein Anhang fehlt.

Rezension

Ich fand den Gedanken interessant, anhand des Einkaufsverhaltens eine Person vieles über den jeweiligen Menschen aussagen zu können. Das ist, so wie ich es auf dem Einband gelesen und verstanden habe, der Inhalt des Bandes. Daher hatte mich ziemlich auf diesen Band gefreut. Und leider wurde ich doch enttäuscht.  Der Autor ist Soziologe. Und das merkt man ganz deutlich. Er schreibt daher auch, ja, wie soll man sagen, soziologisch und mit einem Schuss Humor. Allerdings fand ich, dass zwar viel geschrieben wurde, aber wenig Inhalt vorhanden war. So soll dieser Band offenbar vorwiegend der Unterhaltung dienen und nur sekundär dem Wissenserwerb.

Zudem schweift Höpfner viel ab. Das Thema ist ja eigentlich die Analyse der Menschen im Supermarkt anhand der Dinge, die sie kaufen. Stattdessen geht der Autor zwar oft thematisch zu Beispielen aus dem Supermarkt, schweift dann aber komplett ab und erzählt irgendwelchen soziologischen Kram, der mit der eigentlichen Thematik allenfalls am Rande etwas zu tun hat. Zwischendurch versuchte Höpfner, lustig zu sein, hat aber meinen Geschmack mit seinem Humor nicht getroffen. So fand ich den Band offen gesagt ziemlich langatmig und leider auch an vielen Stellen langweilig. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn man denn erfahren würde, was die Menschen im Supermarkt mit ihrem Verhalten über sich preisgeben. Nur – dies wird zwar am Rande erwähnt, aber dermaßen bruchstückhaft, dass man sich die Informationen regelrecht zusammensuchen muss. So habe ich aus dem Band leider nicht viel mitgenommen.

Fazit

Eine stark soziologisch orientierte Unterhaltungslektüre; für Menschen, denen der Schreibstil zusagt, sicherlich mit einigen Aha-Effekten zusätzlich zum Unterhaltungseffekt. Ich empfehle aber jedem, vorher mindestens ein paar Seiten reinzulesen.