Rezension von frida
War es Mord oder war es vielleicht doch der legendäre Tatzelwurm der wieder sein Unwesen treibt? Aber könnte es nicht auch ein gefährliches Raubtier gewesen sein? Mit diesen Fragen sehen sich die Polizeibeamten der Polizeiinspektion Kiefersfelden konfrontiert, als sie in einem mehr als mysteriösen Fall ermitteln sollen. Eine völlig verstörte junge Frau behauptet, zusammen mit ihrem Freund eine Leiche gefunden zu haben. Aber es gibt keine Leiche und der Freund ist auch verschwunden. Dafür gibt es jede Menge Blut, so dass zu befürchten ist dass es die Leiche doch gibt und dem Freund möglicherweise ebenfalls etwas passiert ist.
Rezension
Ausgerechnet an seinem 50. Geburtstag, bekommt Kommissar Eduard Lachermeier beim Frühstück einen Anruf seines Kollegen Erich Wankel mit der Info, dass es am Tatzelwurm eine Leiche gegeben hat und er ihn gleich abholen kommt um gemeinsam zum Tatort zu eilen. Kurz darauf steht Oberkommissar Erich Wankel auch schon vor der Tür und Lachermeier schafft es gerade noch sich den letzten Rest Tiramisu in den Mund zu schieben, bevor sie aufbrechen.
Im Laufe der Ermittlungen zeigt sich, dass Wankel nicht nur eine gute Beobachtungsgabe hat, sondern auch die Fähigkeit besitzt überraschende Schlüsse daraus zu ziehen. Aus diesem Grund ist Lachermeier überaus froh ihn als Partner zu haben, auch wenn er sich dafür ständig mit Wankels neuesten Überlegungen und Gedanken zum Zeitgeschehen konfrontiert sieht und auseinandersetzen muss. Fallbedingt kommt bei diesen Diskussionen auch die Politik ins Spiel, da die Protagonisten zwei total gegensätzlichen Gruppierungen angehören.
Die junge Frau, die am Tatort aufgefunden wurde ist zunächst zu keiner Aussage fähig und wiederholt nur stereotyp die Worte: „Der Wurm. Der Wurm hat ihn geholt“, so dass die Beamten die Befragung auf einen späteren Termin verschieben müssen. Stattdessen geht es zur Tatortbesichtigung bei der Lachermeier sich, bevor es ans Ermitteln geht, zu allem Übel auch noch zu seinem Geburtstag gratulieren lassen muss.
Wenige Tage später als Agnes Kern, die sich erstaunlich schnell wieder gefangen hat, befragt wird stellt sich heraus dass sie mit einem der beiden Opfer befreundet war. So gibt es dann bald jede Menge Verdächtige, aber immer noch keine Leiche(n), geschweige denn eine Spur die einen Hinweis auf das tatsächliche Tatgeschehen gibt. So weiß man auch nicht recht ob man nach einem Mörder oder einem gefährlichen Tier suchen soll. Ersatzhalber geht man daher davon aus, dass es der Tatzelwurm gewesen sein muss. Der Tatzelwurm, den es, wie alle wissen gar nicht gibt und es daher folglich auch nicht gewesen sein kann.
Um nichts unversucht zu lassen, wird sogar mit der Polizeidienststelle Kufstein Kontakt aufgenommen. Dieser grenzüberschreitende Austausch bringt zwar den Fall „Tatzelwurm“ nicht viel weiter, ist aber recht erheiternd da von beiden Seiten reichlich gestichelt, schließlich kennt man sich. Auch der ebenfalls hinzugezogene Großwildexperte bekommt sein Fett weg und so gestalten sich die Aufklärungsarbeiten sehr kurzweilig und sind neben aller Tragik, immerhin gibt es doch noch zwei Leichenfunde, recht amüsant zu lesen.
Infos
Der Autor Thomas Neumeier lebt und arbeitet im Naturpark Altmühltal. Hauptberuflich Bürokaufmann, hatte er schon in Kindestagen eine Affinität zum Schreiben und Erzählen. Ein nachgeschobenes Studium hat ihn auf den Literaturbetrieb losgelassen. Bei dem Tatzelwurm handelt es sich um ein Fabelwesen, dass vor allem im Alpenraum sein Unwesen treibt. Seinem Aussehen nach soll er einem Drachen ähneln, wobei das im Namen enthaltene Wort Tatze für seine großen Pranken steht.
Bewertung
Historischer Wert: 2
Spannung: 3
Lesefreundlichkeit: 4
Ratgeber: 1
Muss-man-gelesen-haben: 4
(1-kaum zutreffend / 5-besonders zutreffend)