Rezension von frida
Inhalt
Alice, jung, unorientiert und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, macht mit ihrem wesentlich älteren Geliebten Urlaub in Mexiko. Dort lernt sie eine ältere Amerikanerin kennen, die sie im geheimen als „Meisterin“ bezeichnet. Die Meisterin verkörpert für sie all dass, was Alice gerne wäre. Um die Aufmerksamkeit der Meisterin zu erregen, lässt sie sich einiges einfallen. Als es ihr endlich gelingt, entwickelt sich aber alles ganz anders als geplant.
Rezension
Alice studiert Amerikanistik und Ethnologie und träumt aber davon Schriftstellerin zu werden. Ihr Studium ist eher Alibi und dass mit dem Schreiben bekommt sie einfach nicht gebacken.
Aus einer gewissen Verliebtheit heraus, mehr aber aus Langweile und Einsamkeit, lebt sie seit einiger Zeit mit dem wesentlich älteren Pe zusammen. Während eines gemeinsamen Urlaubs in Mexiko kommt es zur Begegnung mit der Meisterin, die für Alice das perfekte Bild von Eleganz und Erfolg verkörpert. Leider nimmt die Meisterin aber keine Notiz von ihr, so dass Alice sich gezwungen sieht ein wenig nachzuhelfen. Nach einigen Fehlschlägen gelingt ihr dies zwar, allerdings ist der Preis, wie sich später zeigen wird recht hoch und bringt sie auf der Suche und einem Ausweg aus ihrer Orientierunglosigkeit zunächst kein Stück weiter.
Während Alice noch verzweifelt versucht die Meisterin auf sich aufmerksam zu machen, verändert sich ihre Einstellung zu Pe und sie beschließt ihn nach dem Urlaub zu verlassen. Dass es letzendlich dann aber Pe ist der Alice verläßt, ist ein weiteres Beispiel für ihre zögerliche Unentschlossenheit, die im Grunde genommen ihr ganzes Verhalten bestimmt.
Aus ihrer Hoffnungslosigkeit heraus, schreibt Alice einen Brief an die Meisterin. Dass es sich bei den wiederholten Einladungen im folgenden Briefwechsel, sie in San Francisco zu besuchen um leere Floskeln handelt, wird von Alice hartnäckig ignoriert. Und so steht sie irgendwann tatsächlich in einer Telefonzelle in San Francisco, um letztendlich begreifen zu müssen, dass sie ihrem Ziel keinen Schritt näher gekommen ist. Trotzdem dauert es noch eine ganze Weile, bis Alice endlich einsieht dass die Meisterin sie nicht zu sich einladen wird und auch zu keinem Treffen bereit ist.
Jahre später schließt sich der Kreis. Alice hat es endlich geschafft und ist jetzt selbst eine erfolgreiche Schriftstellerin, wird ihrerseits zur Meisterin und so wiederholt sich, was sich immer und ewig wiederholen wird…
Fazit
Ein flüssig zu lesender Roman, der sich der Orientierungslosigkeit und Selbstfindung einer werdenden Schriftstellerin animmt. Teilweise mit Augenzwinkern, aber auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie, beschreibt Doris Dörrie die Problematik einer angehenden Schriftstellerin.
Infos
Doris Dörrie, geboren am 26. Mai 1955 in Hannover, ging nach dem Abitur für zwei Jahre in die USA. Dort studierte sie Schauspiel und Film am Drama Department der University of the Pacific im kalifornischen Stockton. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1975 bewarb sie sich mit Erfolg an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München. Parallel zu ihrer Filmarbeit, schreibt sie Kurzgeschichten, Romane und Kinderbücher.
Bewertung
Historischer Wert: 1
Spannung: 3
Lesefreundlichkeit: 4
Ratgeber: 1
Muss-man-gelesen-haben: 4,5
(1-kaum zutreffend / 5-besonders zutreffend)