Rezension von Julia
Wer nach einem action-beladenen Buch sucht, ist bei Alina Bronskys Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“ völlig falsch. Die Autorin fesselt einen nicht mit spannenden Geschichten, sondern mit ihrer gefühlvollen, ruhigen Art den Alltag einer älteren Dame in der Todeszone um Tschernobyl zu erzählen. Bronsky schafft es ihren Leserinnen und Lesern einen sachlichen und doch so einfühlsvollen, nachvollziehbaren Zugang zu einer Welt zu verschaffen, die wir so nicht kennen und nur auf Basis von Geschichten aus den Medien erahnen können. Den alltäglichen Szenen der Baba Dunja werden durch einen unerklärlichen Mord etwas mehr Spannung eingehaucht.
Durch diesen Mord steht bald das ganze Dorf, in dem Baba Dunja lebt, unter Verdacht und auch in den internationalen Medien wird nicht zu kurz über die Geschehnisse aus der Todeszone berichtet. Dazu kommt noch der mysteriöse Brief, den Baba Dunja von ihrer Enkeltochter, die sie nie kennengelernt hat, aus Deutschland geschickt bekommen hat, von dem sie wegen mangelnder Sprachkenntnisse kein Wort versteht…
Auch wenn der Beginn der Geschichte etwas langatmig ist, da das Leben einer alten, einsamen Frau nicht so interessant ist, baut Bronsky zwar langsam aber doch eine sich immer steigende Spannung bis hin zur Mitte des Buches auf, die allerdings zum Ende des Buches wieder abflaut durch das nicht Vorhandensein eines klassischen Höhepunktes. Dennoch kann ich das Buch jemandem empfehlen, der nach einer leichten und einfühlsamen Lektüre sucht.