„Die Widerspenstigkeit des Glücks“ ist ein 2015 im Diana Verlag erschienener Gegenwartsroman der US-amerikanischen Schriftstellerin und Drehbuchautorin Gabrielle Zevin. Der Roman erfreut sich gerade bei „bibliophilen“ (sehr hartnäckigen Bücherfreunden) Menschen besonderer Beliebtheit, da das Thema „Buch“ unter anderem ein zentrales Thema darstellt.
Aber worum geht es im eigentlichen?
A. J. Fikry, ein Witwer im besten Alter, verlebt seine Tage umgeben von Büchern. Sie finanzieren sein Leben, sie sind in seinen Gedanken und in den Menschen um ihn herum. Dass das Leben aber aus mehr als geschriebenen Zeilen besteht, begreift er allmählich, nachdem die neue Verlagsarbeiterin Amelia in sein Leben tritt und zudem die zweijährige Maya plötzlich einfach da ist und einen Platz in A. J.s Herz erobert.
Ich habe mich bei dem Buch von den zahlreichen Lobpreisungen verleiten lassen, außerdem von der Tatsache, dass ich mich zu den oben genannten Bibliophilen zähle. Und jemand, der Bücher liebt, muss doch erst recht Bücher über Bücher lieben, richtig? Nein, nicht unbedingt. Es ist zwar ein netter Zusatz, der den Protagonisten als Buchhändler und Buchliebhaber sympathisch erscheinen lässt und mich mit ihm ein Stück weit identifizieren lässt, mehr aber auch nicht. Außerdem würde ich mal laienhaft behaupten, dass A. J. sich ungesund in sein Hobby hereinsteigert, sodass es zu seinem Lebensinhalt wird.
Beispielsweise vergleicht er sämtliche Menschen mit Büchern (abgenutzte, oft gelesene Taschenbücher für bestimmte negativ auffallende Charakteristika zum Beispiel). Die Entwicklung der Charaktere war, wie der gesamte Plot, sehr vorhersehbar und völlig klischeehaft, dazu auch sehr überzogen. Somit las sich das Buch praktisch von allein, man wusste ja, was als nächstes kommt. Bestseller-Potenzial sieht anders aus. Wenn man diese Tatsache so gut wie möglich außer Acht lassen kann, hat man jedoch eine recht niedliche Selbstfindungsgeschichte rund um Bücher, Liebe und Freundschaft.
Ein netter Zusatz sind A. J.s Kommentare zu Klassikern der Literatur am Anfang jedes Kapitels (in etwa „Ein Diamant so groß wie das Ritz“ von F. Scott Fitzgerald) und diese Geschichten wendet er regelmäßig auf sein Leben an, was eine Ahnung Humor versprüht. Insgesamt hat mich die Geschichte doch sehr enttäuscht zurückgelassen, da sie sehr banal und viel zu einfach gestrickt war, sodass das Weiterlesen zwar mühelos, aber ohne jede Freude geschah.
Empfehlen kann ich das Buch aber all jenen, die Geschichten schätzen, die selber vor Büchern nur so strotzen und jenen, die sich zwischendurch gerne mit „niedlichen“ Geschichten umgeben (denn die sich entwickelnde Beziehung zwischen der kleinen Maya und dem Protagonisten war zugegeben, genau das).
Fazit: Eine ganz nette Geschichte, wenn man Abstriche in Originalität und realistischer Charakterentwicklung macht. Insgesamt jedoch kein Buch, das in Erinnerung bleiben wird.