Rezension von Mona
„Mein Leben hatte einen Sinn. Und der Sinn war, nicht zu sterben, während ich dem Tod hinterher lief.“ (S. 118)
„Sophia, der Tod und ich“ ist das Debüt des norddeutschen Vollblut-Musikers und, wie ich feststellen durfte, begabten Autors Thees Uhlmann.
Worum geht es?
Der namentlich nicht bekannte Protagonist erhält unerwarteten Besuch. Während eines Hygieneersuchs steht plötzlich der ihm zum Verwechseln ähnelnde Tod im Badezimmer und offenbart, dass er nur noch 3 Minuten zu leben habe. Doch dann klingelt die Ex-Freundin des Protagonisten, Sophia, und hindert den Tod an der Vollendung seiner Tat. Durch dieses Dazwischenfunken gerät der Tod in seinem Zeitplan durcheinander und stellt fest, dass er auf einmal Dinge tun kann, die ihm sonst nicht möglich sind. Banale Dinge, die wir in unserem Alltag nicht wahrnehmen. Zu dritt macht sich das Gespann auf, um dem Restleben des Protagonisten einen Restsinn zu verleihen und ein urkomischer Roadtrip beginnt.
„Und wenn glückliche Momente selten sind, erinnert man sich umso stärker an sie, dachte ich auf der Straße zwischen Sophia und dem Tod. Ich fragte mich, ob das nicht sogar besser war als ewiges Glück.“ (S. 45)
Thees Uhlmann hat mich mit seinem Debüt auf Anhieb neugierig gemacht. Zum Einen, weil ich mindestens genauso norddeutsch bin wie er, zum Anderen, weil ich seine musikalischen Texte kenne und diese mich seit Jahren begeistern. Und wenn man mit der Erwartung an das Buch geht, dass es sich um eine durchweg humorvolle Geschichte mit norddeutschen Anekdoten und einer tieferen Botschaft geht, kommt man ganz sicher auf seine Kosten!
Humor ist immer sehr subjektiv, ich für meinen Teil habe mich teilweise kringelig gelacht, weil der Herr Uhlmann unglaublich humorvoll mit Phrasen spielen kann und weil ich mich oft wiedererkannt habe. Außerdem ist das Buch eine empfehlenswerte Anti-Heimwehmedizin für alle ausgewanderten Norddeutschen und mit Sicherheit ein ebenso großer Gewinn für alle anderen Kulturen, die mit ihren Schrullen umzugehen wissen.
Jetzt folgt noch ein wenig Gemecker auf hohem Niveau: Die Actionszenen hätte ich nicht gebraucht, ebenso wenig die hollywoodreifen Darbietungen am Ende. Da das allerdings nur einen Bruchstück des ganzen Buches ausmacht und das auf keinen Fall das Gefühl war, dass mich nach Beenden der Geschichte zurückließ, kann ich da getrost trüber hinwegsehen.
Alles in Allem kann ich nur sagen, dass ich unbedingt mehr von dieser Phrasenspielerei und Situationskomik und dieser grenzenlosen Selbstironie möchte, denn die haben mich durchweg begeistert! Außerdem der Ernsthaftigkeit des Themas mit Humor den Wind aus den Segeln zu nehmen, war ein genialer schriftstellerischer Kniff, von dem ich ebenso unbedingt mehr möchte!