Rezension von Mona
„Der Ritter der Könige“ ist der dritte Band der Wales-Trilogie rund um den Geraldines-Clan. Mit ihren beiden Vorgängerbänden hat mich die Autorin vollkommen von ihren Schreibkünsten überzeugt und so erwartete ich auch das Finale der Reihe sehnsüchtig. Und, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, hat mich Sabrina Qunaj auch hier wieder nicht enttäuscht.
Worum geht es?
Wales im 12. Jahrhundert. Wir begleiten den jungen Knappen Maurice de Prendergast beim Heranwachsen zum ehrenvollen Ritter. Er wächst beim Constable of Prembroke auf und schließt ein untrennbares Band der Freundschaft zu dessen Sohn – Richard de Clare, dem späteren Earl of Prembroke. Das Leben und die damaligen gesellschaftlichen Verpflichtungen trennen die Freunde später, nur um sich später gemeinsam auf dem Schlachtfeld in Irland Seite an Seite wiederzufinden.
Sabrina Qunaj vermischt in ihren Roman viele historisch belegte Fakten mit einer Prise Fiktion, um die Geschichte abzurunden. Das hat sie auch hier gemacht und wieder einmal war deutlich zu spüren, dass sie zum Einen sehr viel Wert auf gründliche Recherche legt, und zum Anderen, dass sie selber für ihre Schauplätze brennt. Ihre Recherchearbeiten samt Fotos sind auf ihrer Facebook-Seite zu finden und fachliche Fragen oder solche zur Geschichte beantwortet die junge Autorin konsequent.
Man kann also in ihren Roman nicht bloß Unterhaltung finden, sondern sich tatsächlich geschichtlich weiterbilden, was mir jedes Mal sehr große Freude bereitet. Nun zu diesem Roman. Maurice de Prendergast ist schon als Knappe ehrenhaft, muss sich dies aber Zeit seines Lebens vorwerfen lassen, da er seinem besten Freund und späterem Herrn de Clare blind folgt und stets für ihn einsteht. Das soll nicht heißen, dass Maurice keine eigenen Moralvorstellungen hat, im Gegenteil. Seine Moral und Ritterehre sieht vor, seinen besten Freund zu unterstützen und zwar auch, indem er ihn auf den rechten Pfad weist.
Maurice ist ein starker, gütiger und durchweg liebenswerter Charakter, hat allerdings auch seine Schwächen. So geht seine Ritterlichkeit oft zu Lasten seiner Familie, auch wenn er es mit dieser alles andere als leicht hat. Eine Ehefrau, die ihn seit Eheschließung abgrundtief zu hassen scheint und ein Sohn, der nicht zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden vermag.
Auffällig war, dass in diesem Buch das menschliche Miteinander gefühlt mehr Raum einnahm, als Schlachten und Kriege (verglichen mit den Vorgängerbänden). Das ist aber kein Kritikpunkt, denn wieder einmal ließ mich das Buch mit einer Wehmut zurück, da man die liebgewonnenen Charaktere hat ziehen lassen müssen. Denn auch Maurice bester Freund de Clare ist ein Gewinn für die Geschichte. Er ist das nicht minder sympathische Pendant zu Maurice und hat sich glücklicherweise nicht klischeehaft entwickelt.
Sabrina Qunaj ist ein ganz großer Gewinn für die Abteilung der historischen Romane (ihre Fantasyromane kenne ich nicht und werde ich wohl auch nie kennenlernen). All ihre Geschichten sind wahnsinnig gut recherchiert und mit Hingabe erzählt, sodass ich mich in jedes einzelne Buch zwangsläufig verlieben musste. Nun wird die nächste episch erzählte Geschichte sehnsüchtig erwartet!