Rezension von Julia

bestseller heidenreichFrau Heidenreich schreibt Kurzgeschichten, die nach dem Alphabet sortiert sind. Die Geschichten handeln von Begegnungen zwischen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an verschiedenen Orten.

Die Handlungen der Kurzgeschichten sind sehr vielfältig. Es gibt beispielsweise eine Geschichte, die „Ernte“ heißt, in der es um die Verschwendung von Lebensmitteln geht. Dem Unterschied zwischen Mann u. Frau wird eine Seite gewidmet, in der der Mann einen von der Konfektionsgröße her passenden Pullover für seine Frau sucht und die Verkäuferin vielfach wegen der Optik fragt. Es wird geschildert, wie die „Ich-Erzählerin“ aus der Oper in einem Problemstadtteil kommt, daraufhin sorgt sich ein Taxifahrer mit Migrationshintergrund sehr um Sie und fährt Sie nach Hause, trotz das er nicht im Dienst ist.

Eine Erzählung handelt von dem Glauben oder Nicht-Glauben an Dinge wie Fernreiki. Weiterhin kann man von einer einfallsreichen Methode zur Problemlösung im Umgang mit einer Demenzkranken Dame von einer Altenpflegerin lesen oder von Putzfrauen aus „fernen Ländern“, die bestimmte Zimmer nicht reinigen oder von dem Hund, der meint, er muss mit den Menschen spielen, weil diese sich langweilen.

Mein Eindruck

Viele Geschichten in dem Buch finde ich sehr ansprechend und rührend, z.B. die Geschichte „Exotisch“, in der eine ältere Damen sich mit der „Ich-Erzählerin“ über Rezepte austauscht. Ebenso gibt es aber auch Texte, zu denen mir persönlich leider der Zugang fehlt, z.B. ein ganz kurzer Dialog mit dem Namen „Freaks“. Meine Grundstimmung war beim Lesen eine leichte Melancholie, die sich bei mir durch das gesamte Buch zog. Eines haben aber alle Geschichten gemeinsam – Sie sind zutiefst menschlich.

Intension des Buches Lt. Einem Bericht von Elke Heidenreich bei NDR sollen „die Texte nur erzählen“, Frau Heidenreich „wollte immer Menschen erreichen“. (Quelle). Ich finde das ist sehr zurückhaltend formuliert, da das das Buch Werte vermittelt wie das Vorurteile gegenüber Fremden sich auflösen, wenn man sich auf diese einlässt. Moralisch hat mich vieles gepackt, z.B. die Geschichten darüber, was Freundschaft ausmacht.

Schreibstil

Zu Anfang tat ich mir etwas schwer mit den Texten. Ich bin normalerweise ein relativ schneller Leser, der Bücher regelrecht verschlingt. In diesem Werk allerdings musste ich sehr konzentriert lesen und die einzelnen Geschichten nachwirken lassen und erst mal über das Geschriebene nachdenken, um einen Zugang zu den Texten zu finden.

Zielgruppe

Anspruchsvolle, lebenserfahrene Leser werden hier voll auf Ihre Kosten kommen, da Frau Heidenreich meiner Meinung nach über sehr viel Lebenserfahrung verfügt, Ihre moralischen Ansichten und Ihre scharfsinnigen Gedanken sehr geschickt in Ihren Kurzgeschichten verpackt.

Meine Bewertung in Schulnoten

2-3