Rezension von Minerva

Der Ex-Militärpolizist Jack Reacher will gerade ein Motel mitten im Winter im Nordwesten Virginias verlassen, als er von zwei militärisch aussehenden Männern dazu aufgefordert wird, aus der Stadt zu verschwinden, ansonsten würde ihm ein Kriegsgerichtsverfahren wegen Desertierens drohen. Er lässt sich durch diese Männer nicht aufhalten, denn er ist auf dem Weg zur Militärpolizei in Rock Creek, die er einst geleitet hat. Er will dort seine Nachfolgerin Major Susan Turner besuchen, mit der er zwar telefoniert, aber sie noch nicht kennengelernt hat.

Doch auf der Basis erwartet ihn nicht Susan Turner, sondern ein Colonel namens Morgan. Dieser teilt Jack Reacher mit, dass er einen gewissen Juan Rodriguez vor 16 Jahren misshandelt haben und er eine nicht erlaubte sexuelle Beziehung zu einem Mitglied des Militärs, einer gewissen Candice Dayton, gehabt haben soll, aus der ein Kind hervorgegangen ist. Jack Reacher kann sich an beide Personen nicht erinnern. Darüber hinaus wird er dazu gezwungen wieder Mitglied der Army zu werden und steht unter Beobachtung. Er beschließt sich abzusetzen, um die verschwundene Susan Turner zu suchen und nachzuforschen, was eigentlich los ist …

Rezension

Dieses Buch ist besser als der letzte Bestseller von Lee Child („Der Anhalter“), denn Jack Reacher ist wieder Jack Reacher. Er zögert nicht mehr, er reflektiert nicht mehr stundenlang, sondern er handelt. Er sucht Susan Turner und er versucht herauszufinden, wer ihm diese falschen Anklagen eingebrockt hat. Dabei übertritt er wie früher reihenweise Gesetze und wendet Gewalt an, wenn er diese als notwendig erachtet. Der Plot des Romans selbst ist in Ordnung, reicht aber nicht an die meisten früheren Werke Lee Childs heran. Irgendwie plätschert die Handlung so vor sich hin, obwohl sich die eine oder andere unerwartete Wendung ergibt. So richtig gejagt wird Jack Reacher im Gegensatz zum Titel in diesem Buch auch nicht.

Der Roman ist bereits mit Tom Cruise, der nicht wirklich der Statur der Romanfigur entspricht, verfilmt und kommt im November in die deutschen Kinos.

Fazit

Der Thriller „Die Gejagten“ ist unterhaltsamer und spannender als sein Vorgänger „Der Anhalter“, aber es besteht Luft nach oben in Sachen Handlungskomplexität und Überraschungseffekte.

Bewertung

3, 5 von 5 Sternen

Info

Lee Child wurde 1954 in Coventry, England, geboren, studierte Jura und arbeitete lange Zeit für das britische Fernsehen. Als er im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen entlassen wurde, schrieb er den ersten Jack-Reacher-Roman, der sofort ein Erfolg wurde. 2013 erhielt er für sein Gesamtwerk den Diamond Dagger Award.

Das ist die Reihenfolge, der bisher ins Deutsche übersetzten Bände:
1. Größenwahn
2. Ausgeliefert
3. Sein wahres Gesicht
4. Zeit der Rache
5. In letzter Sekunde
6. Tödliche Absicht
7. Der Janusmann
8. Die Abschussliste (8 Jahre vor Größenwahn /Killing Floor/ handelnd)
9. Sniper
10. Way Out
11. Trouble
12. Outlaw
13. Underground
14. 61 Stunden
15. Wespennest
16. Der Anhalter (eigentlich 17. Band, A wanted man)
17. Die Gejagten(eigentlich 18. Band, Never go back)

Nur in Englisch:
16. The Affair (direkt vor Größenwahn /Killing Floor/ handelnd)
19. Personal
20. Make me
21. Night School