Rezension von Julia
Mehrere Einbrüche auf der Insel Sylt, bei normalen Bürgern, bei denen es keine große Beute gibt wecken den Ermittlungsinstinkt des pensionierten Polizeibeamten Karl. Dieser stellt mit drei weiteren Rentnern ein eigenes Ermittlungsteam auf, zum Missfallen des amtierenden Polizeichefs Runge. Im Polizeirevier kümmern sich u. a. die Tochter Maren von einem der Rentner mitsamt Ihrem ehemaligen Liebhaber, der auch Polizist ist, um den Fall.
Daneben gibt es noch eine Freundin von Maren, die sich ziemlich schnell in den mysteriösen Andreas verliebt. Nachdem Karl mehrmals im Polizeirevier versucht hat an Informationen zu kommen, bekommt er von Runge ein Hausverbot.
Das Rentnerteam kümmert sich eigens um die Opfer und entwickelt Taktiken, um die Opfer zu befragen. Weiterhin hat eine beteiligte Rentnerin eine ältere Nachbarin, die sich wie eine jüngere Ausgabe von sich selbst verhält. Deren Tochter wiederum will den Anschein erwecken, Sie sei reich. Beim nächsten Einbruch werden alle Spuren verwischt, da die Putzfrau direkt nach der Tat den Tatort reinigt. Die Ermittlungen nehmen Ihren Lauf, wobei die Polizei in eine andere Richtung ermittelt als die Rentner.
Charaktere
Am Anfang des Buches hatte ich einige Schwierigkeiten, wer die Protagonisten des Buches sind. Man wird mit mehreren Personen konfrontiert, die mir zu Beginn etwas zu „glatt“ erschienen, um mit Ihnen zu sympathisieren. Im weiteren Verlauf werden allerdings die Charaktere viel besser beschrieben, die Schrullenhaftigkeit der Rentner fand ich sehr unterhaltsam. Die Umsetzung der
Liebesgeschichten im Buch ist ganz gut gelungen.
Schreibstil
Zu Beginn haben die Situationen für mich konstruiert gewirkt, allerdings war ich dann vom Finale des Buches sehr positiv überrascht. Das Ende ist phantasievoll und facettenreich geschildert. Die Überschriften der Kapitel habe ich im Laufe des Buches einfach überlesen, da z.B. „Freitagnachmittag, leichte Bewölkung“ zwar typische Randbemerkungen zu Krimis sind, für mich aber keine Wirkung haben. Die zeitlichen Zusammenhänge sind klar strukturiert und auch ohne die Überschrift gegeben.
Frau Heldt arbeitet viel mit direkter Rede (Auszug aus dem Buch S.51: „Karl“, Onno schüttelte den Kopf“. „Er ist Ihr Chef“. „Ja, ja“, leicht schwankend machte Karl sich auf den Weg. „Nacht“). Dies ergibt lebhafte Dialoge, erschwert aber für mich die bildliche Vorstellung der Situationen. Beispielsweise spielt die Geschichte auf Sylt, leider habe ich aber von der Umgebung der Protagonisten keine bildliche Vorstellung bekommen (ausgenommen ist das geniale Finale).
Intension/ Vergleich zu weiteren Text von Frau Schmidt (Pseudonym: Dora Heldt). Die Absicht von Frau Heldt war „mehr so eine gemütliche Krimikomödie“. Zu empfehlen ist das Buch somit für Leser, welche gerne das Rätsel um einen Täter lösen, ohne dabei von großen menschlichen Abgründen zu lesen oder in düstere Welten einzutauchen.
Zum Schmunzeln animiert das Buch aufgrund der Eigenarten der Personen (z.B. der brummige Rentner Karl, der eigensinnige Onno u. seine Anstrengungen, einer Frau zu gefallen). Wenn ich eine „FürSie“ Zeitschrift in die Hände bekomme, lese ich immer mit großem Vergnügen die Kolumne von Dora Heldt („Doras Welt“). Hier schätze ich sehr die Spritzigkeit und Leichtigkeit, mit der Frau Heldt schreibt. Davon hätte ich mir noch etwas mehr im Buch gewünscht.
Meine Bewertung
Schulnote 2-3