Rezension von Marion
Dieser Roman in Tagebuchform beginnt mit dem 1. Januar 2013. Hendrik Groen verbringt seine alten Tage in einem niederländischen Senirenheim und hinterlässt seine Eindrücke. Er lebt von einem Frühjahr zum nächsten, so macht man das laut ihm, wenn man schon so alt ist. Hoffen, den nächsten Frühling zu erleben.
Diese Eindrücke sind meist sehr lustig. So werden die Mitbewohner auf die Schippe genommen. Hendriks Freund Evert sorgt für so manchen Streich, auch genehmigt er sich oft und gern ein Gläschen. Natürlich muss auch die Heimleitung dran glauben. Besonders erheiternd empfand ich die Beschreibung des Fischsterben im Aquarium. Die armen Fische wurden mit Kuchen versorgt, den Hendrik von einer Bekannten mitnahm, da er ihr gegenüber nicht zugeben wollte, dass er ihm nicht schmeckt. Nun, ob er den Fischen geschmeckt hat weiß keiner, aber leider mussten einige mit ihrem Leben büßen. Die Direktion versuchte verbissen den Täter zu ermitteln, sogar die Polizei wurde eingeschaltet.
Hendrik hat sich vorgenommen von nun an ehrlicher zu sein, so könne ein ähnliches Drama in Zukunft vermieden werden. Doch leider verbirgt sich auch hinter der Ehrlichkeit das ein oder andere Fettnäpfchen…..wie sollte es auch anders sein.
Doch das Buch stimmt auch nachdenklich. Es schildert schonungslos die Probleme des Alt werdens. Die Gebrechen, die Eingeschränktheit und die Zustände in den Heimen finden Erwähnung. Schnee wird dort beispielsweise verflucht, er macht die Wege rutschig, zwingt die Bewohner im Heim zu bleiben. Als junger Mensch kommt einem so ein banaler Gedanke gar nicht, aber Groen bringt es vortrefflich auf den Punkt. Er glorifiziert das älter werden nicht, er benennt die Schwachstellen sehr humoristisch.
Dennoch schafft der Autor es einem Mut zu machen, dass man im Alter auch noch Schönes erleben kann. Als Hendrik und einige Mitbewohner darunter Evert und Eefje Brandt, Hendriks neue Bekannte, einen Verein gründen der Alt-aber-nicht-tot heißt, darf der Leser an vielen Unternehmungen teilhaben,die die Gruppe gemeinsam bestreitet. So wird ein Kochkurs besucht, die 5 Stunden verfliegen für Hendrik und seine Leutchen rasend schnell, eine Erfahrung die sie sonst nicht mehr so häufig machen.Die Gruppe wird von einem großen Teil beneidet, und die Mitwirkenden Sonnen sich in dem Unwissen der anderen Bewohner.
Die Beschreibung der einzelnen Charaktere, allen voran Hendrik Groen, ist äußerst gelungen. Ich fühlte mich mit dem alten Schelm sehr verbunden. Das Leseerlebnis gewinnt durch die Bildhaftigkeit der Figuren enorm.
Dieses Tagebuch hat mir sehr gut gefallen. Der saloppe Ton hat mich sehr angesprochen. Es regt oft zum Schmunzeln an in seiner Direktheit. Es ist zu hoffen, dass wir eine Fortsetzung genießen dürfen. Habe nicht erwartet, dass mich dieses Buch so fesselt, es ragt unter ähnlichen Werken meiner Meinung weit hinaus
Dieses Tagebuch bekommt von mir 5 Sterne von 5 möglichen Sterne!