Rezension von Annemarie

Energiewende. Der Begriff ist in aller Munde. Die Windenergie wird hochgelobt, überall findet man inzwischen riesige Windkraftanlagen. Sie werden einem vonseiten offizieller Behörden, vieler Wissenschaftler etc. als perfekte Erzeuger von Energie präsentiert. Doch ist das wirklich so? Georg Etscheit, der Autor dieses Buches, bezweifelt das stark.

In diesem Buch lässt er die verschiedensten Experten zu Wort kommen, die erläutern, dass die Energiewende bei weitem nicht so positiv ist wie bislang angenommen. So ist das Buch im Grunde genommen eine Sammlung aus Schriften, die von unterschiedlichen Autoren verfasst wurden. Es werden die unterschiedlichsten negativen Aspekte der Windkraft und am Rande auch der Photovoltaik genannt; der Schwerpunkt liegt aber, wie der Titel schon andeutet, auf der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Windkraftanlagen.
Im Mittelteil sind einige Seiten mit Farbfotos, die veranschaulichen, wie sehr sich das Landschaftsbild durch Windkraftanlagen verändert hat.

Rezension

Energiewende. Tja, ein schwieriges Thema. Wer die großen Windräder sieht, die ehemals schöne Landschaften nun komplett verändern – man könnte auch sagen: verschandeln – wird möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass Windräder doch nicht so zu präferieren sind, wie uns bislang vorgegaukelt wird. Das stimmt. Und es ist wichtig, diesen Aspekt miteinzubeziehen. Leider wird in diesem Buch der Aspekt, dass die Landschaft verschandelt wird, ziemlich breitgetreten. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dies sei das einzige Argument, das gegen Windkraft spricht.

Allerdings sollte man sich, wenn man ein Buch zum Thema Energie verfasst, vielleicht auch überlegen, ob die konventionellen Energieträger nicht ebenfalls die Landschaft abwerten. Und darüber wird in diesem Buch seltsamerweise überhaupt nichts geschrieben. Die zahllosen Dörfer, die in der Lausitz den riesigen Schaufelradbaggern zum Opfer fallen und die übrigbleibenden öden Mondlandschaften, nur damit wir Braun- und Steinkohle bekommen, die erbitterten Streitigkeiten, wo man denn ein Endlager am ehesten akzeptieren könnte, damit unser Atommüll, der uns eine strahlende Zukunft beschert, gelagert werden kann, der geringere Wert von Grundstücken in der Nähe der ach so sauberen Atomkraftwerke – all das wird merkwürdigerweise überhaupt nicht erwähnt.

Und wie würden die Experten aus diesem Buch reagieren, wenn ihnen ein Atomkraftwerk oder ein Endlager direkt vor die Nase gesetzt werden würde, ein Castor-Transport an ihrem Haus vorbei führen würde oder begonnen werden würde, einen Braun- bzw. Steinkohletagebau vor ihrer Haustür zu bauen? All diese Aspekte wurden ausgelassen – vergessen?

Stattdessen wird gewettert, wie hässlich die Windkraftanlagen in der Wetterau aussehen und wie scheußlich sie das Landschaftsbild verschandeln. Die positiven Folgen von Windkraft und Photovoltaik, nämlich die sehr viel geringeren Kohlenstoffdioxid- und Schwefeldioxid-(Waldsterben!) Emissionen, der Schutz vieler Ökosysteme und Böden, die Erinnerung, dass schon kleine Ungenauigkeiten bei Atommeilern unsere Menschheit effektiver als die schlimmsten Diktatoren vernichten können und vieles weitere bleiben unerwähnt. Es wird auf die Windkraft geschimpft und kritisiert, was das Zeug hält.

Mir persönlich kam während des Lesens der Eindruck auf, dass den Autoren der Schutz von Umwelt und Natur weniger am Herzen liegt, als sie behaupten. Teilweise kam bei mir gar das Gefühl auf, dass Ihnen viele Mittel recht sind, solange sie beim Spaziergang und im Urlaub weiterhin auf eine scheinbar gesunde und unberührte Natur schauen können. Genau eine solche Einstellung entspricht aber nicht der von Fachleuten, die doch eigentlich objektiv an die Sache herangehen sollten. Und genau aus diesem Grund finde ich es für Laien nicht empfehlenswert. Wer dieses Buch lesen möchte, sollte daher schon das nötige umfangreiche Hintergrundwissen mitbringen, um für sich die positiven Aspekte der Windkraft zu ergänzen, die Argumente der Autoren kritisch betrachten zu können und sich daraus folgend eine eigene Meinung zum Thema Windenergie zu bilden.

Positiv bleibt anzumerken, dass die Informationen für das Buch gut recherchiert sind, sodass das, was die Autoren denn sagen, Hand und Fuß hat. Dieses Buch ist daher durchaus als Wermutstropfen für die Förderer der Erneuerbaren Energien anzusehen, in dem die Argumente der Windkraftgegner deutlich werden.
Auch ist die Qualität der Fotos ausgesprochen gut.

Fazit

Wer sich dafür interessiert, welche Argumente Windkraftgegner haben und worüber sie sich echauffieren, wird mit diesem Buch eine umfangreiche und gut lesbare Informationsquelle erhalten; wer jedoch ein objektives, zugleich aber verständliches Buch zum Thema Erneuerbare Energien oder Windkraft lesen möchte, ist mit einem anderen Buch wohl besser beraten.