Adam Fletcher, Engländer und Wahl-Berliner reist aus Leidenschaft. Und er bevorzugt das – nun ja – eher ungewöhnliche Reisen. Abseits der gewöhnlichen Reiseziele, von Pauschalreisen und Ballermann erlebt er dabei auch viele außergewöhnliche Dinge. So gerät er in Istanbul in mehrere Tage andauernde Straßenschlachten, ärgert sich in Ghana mit dem Chaos herum und muss bei einer Schulvisite die ewig gleichen Fragen beantworten, macht Pjöngjang unsicher, und, und, und… Über seine Reiseerfahrungen schreibt er nun in diesem Buch. Das Buch ist in mehrere Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel hat dabei eine Reiseerfahrung zum Inhalt. Die Kapitelüberschriften bestehen teils aus ungewöhnlichen Sätzen, die während der jeweiligen Reise gesagt wurden, teils bestehen sie aus ungewöhnlichen oder skurrilen Sätzen, die für den Reisegrundtenor typisch sind.
Rezension
Fletcher schreibt humorvoll, obwohl die Geschehnisse oft ernst sind. Doch Fletcher sieht in allem irgendwie etwas Positives. Parallel regen seine ungewöhnlichen, teils auch erschreckenden Erfahrungen auch zum Nachdenken an und zeigen, dass in den unterschiedlichen Ländern Probleme noch immer alltäglich und fest ins Alltagsleben der Einheimischen integriert sind. Zusätzlich sollte man wissen, dass Fletcher geborener Brite ist, der Deutschland nur als Wahlheimat hat. Das hat den Vorteil, dass er etwas anders – vielleicht objektiver, vielleicht weniger voreingenommen und weniger „deutsch“ – auf die Geschehnisse und Begegnungen blickt. Erstaunlich schnell gerät er mit den Menschen ins Gespräch und taucht in die unterschiedlichen Kulturen ein. Von seiner britischen Herkunft ist dementsprechend auch Fletchers Humor geprägt, wie man als Leser schnell bemerkt. Das muss man mögen.
Ich mochte seine teilweise etwas ungewöhnliche Art von britischem Humor jedenfalls. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschehnisse oft weit abseits der typischen Reiseerfahrungen liegen. Fletcher sucht das Ungewöhnliche nicht unbedingt, doch oft erlebt er auf seinen Reisen außergewöhnliche Dinge – verursacht in vielen Fällen durch seine eigene Ungeschicklichkeit und Unvoreingenommenheit und teilweise auch Unerfahrenheit.
So lernt man, dass auch die heutige globalisierte Welt noch immer voller Überraschungen und Wunder steckt und man noch immer Außergewöhnliches sehen und erleben kann – wenn man sich dementsprechend verhält und seinen Blickwinkel etwas verändert. Wenig bis gar nicht hingegen wird über Sehenswürdigkeiten und andere für Touristen interessante Dinge geschrieben. Wer also eine Reiseerzählung sucht, die ähnlich wie ein Reiseführer, nur im Fließtext und unterhaltsamer, möglichst objektiv in die jeweiligen Länder einführt und Touren zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten schildert, ist mit diesem Buch vollkommen falsch beraten.
Fazit
Eine nette, humorig geschriebene Reiseerzählung, die lebendig und fröhlich geschrieben ist und dennoch zum Nachdenken anregt. Für alle, die britischen Humor mögen und keine typische Reiseerzählung lesen möchten, sehr zu empfehlen.