„Mein Leben als Zucchini“ ist ein Kinderbuch, das als Vorlage für den Oscar nominierten gleichnamigen Animationsfilm diente. Wirft man einen Blick auf das Cover, so sieht man eine Schar skurril gestalteter Kinder, dennoch erweckt das Gesamterscheinungsbild einen sehr farbenfrohen und verspielten Eindruck.
Der Klappentext beginnt zudem mit den Worten „Nicht jeder hat das Glück ein Waisenkind zu sein!“ Nun, all diese Faktoren bieten meiner Meinung nach einen stark verfälschten Eindruck der Geschichte (ausschließlich auf’s Buch bezogen, den Film kenne ich nicht), welche doch weder so niedlich und verträumt daherkommt, wie die Vermarktung den Eindruck vermittelt und auch (leider) nicht in die Sparte „skurril-witziges Kinderbuch“ einzuordnen ist. Genau genommen handelt es sich hier um eine sehr dramatische Geschichte, die weder unbedingt zielgruppengetreu geschrieben ist, noch mit anderen Faktoren großartig zu punkten weiß.
Aber worum geht es überhaupt?
Der kleine Icare, der seinen Spitznamen Zucchini bevorzugt, landet im Waisenhaus, nachdem er durch einen Unfall seine Mutter erschossen hat, welche den Verletzungen erliegt. Zudem lernen wir Zucchinis Vergangenheit kennen. Ein Junge, der, vom Vater verlassen, bei einer trunksüchtigen Mutter aufwachsen und teilweise verwahrlosen muss. Ohne die Situation und ihre Konsequenzen begriffen zu haben, ist Zucchini gezwungen, sich mit seiner neuen Lage zu arrangieren. Schon bald lernt er Freunde kennen und muss sich seiner Vergangenheit stellen.
Obwohl ich die Geschichte aufgrund ihrer dramatischen Prämisse letztendlich ziemlich beschönigt finde, empfand ich sie stellenweise doch als lesenswert und eindrucksvoll. Das lag zum einen daran, dass Zucchini oftmals Dinge missversteht oder fehlinterpretiert, was für einige komische Situationen sorgt (obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob Kindern diese Missverständnisse klar wären).
Zum anderen ist die Charakterzeichnung insgesamt gut gelungen, Zucchini und seine besten Freunde haben alle eine persönliche Note bekommen, man schließt sie ins Herz (sofern man möchte) und erfährt ihre individuellen Schicksale. Leider reichte mir das nicht, um mich in die Geschichte zu verlieben. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass Kinder so eine Geschichte gerne lesen. Eine Geschichte, die ohne Bilder auskommt, teilweise sehr erwachsen anmutet, keine großartigen Spannungen aufweist und in welcher die Handlung sehr dürftig, der pädagogische Auftrag dafür sehr ernst genommen wird. Zudem finde ich es, auf die Geschichte, sowie auf die Realität bezogen, vermessen, mit dem „Glück, ein Waisenkind zu sein“ zu werben. Denn das trifft es in beiden Fällen einfach nicht.