Rezension von Marion
Der Sohn von Jan Guillou ist der 6. Teil aus der Brückenbauer-Reihe, ist aber für mich fast schon ein von der Reihe abgelöster, alleinstehender Teil. Der Leser wird von Eric Lauritz durch die Geschichte geführt. Zu Beginn der Erzählung 1953 ist Eric 9 Jahre alt. Sie wird bis 1959 fortgeführt, mit kurzen Abstechern in Erics Zeit als junger Erwachsener. Eric lebt in Schweden in Saltsjöbaden, die Familie pflegt engen Kontakt untereinander, auch zu den Verwandten in Norwegen und Schottland.
Sehr rührend und gefühlvoll schildert der Autor die Kindheit des Jungen. Er wird von seinem Vater Harry ständig wegen kleinster Vergehen gezüchtigt. Alle in der Familie wissen es, seine Großmutter rät Eric sogar es stillschweigend über sich ergehen zu lassen. In der damaligen Zeit wurde dies nicht zum Thema gemacht, und schon gar nicht nach außen getragen.
Die Nachkriegszeit aus schwedischer Sicht ist nicht jedem geläufig, dennoch war es sehr interessant dies aus Sicht des Jungen zu erleben. Erics Großvater Oscar setzt große Hoffnungen in den Jungen aus Ermangelung eines Nachfolgers. Seine Söhne sind in seinen Augen nicht in der Lage sein Imperium weiterzuführen. Seine Maxime, dass der Zusammenhalt der Familie das wichtigste sei, will er durch Eric weiterführen. Er frühstückt daher regelmäßig mit Eric und lehrt ihn in dieser Zeit seine Grundsätze.
Bis auf die Schläge wächst Eric zunächst recht behütet auf, durch den Wohlstand der Familie fehlt ihm nichts. Doch als sein Großvater stirbt und seine Mutter sich scheiden lässt, verändert sich sein Leben stark.
Eine Familiendynastie die ich immer gern verfolgt habe. Dennoch finde ich diesen Band persönlich eher als einzeln stehendes Werk. Es baut nicht unbedingt auf die bekannten Vorgänger auf. Dennoch war es ein sehr tolles Leseerlebnis, welches ich nicht missen möchte. Jan Guillou hat einen sehr angenehmen und fesselnden Schreibstil. Er schafft es durch Anekdoten aus der Kindheit einen imposanten Roman zu machen,sehr eindrucksvoll. Dieser Roman bekommt von mir die höchste Wertung, da mir auch nach langem überlegen keine negativen Aspekte eingefallen sind.