Rezension von Marion
Der Reisende ist der Auftakt zu einer neuen Serie des isländischen Erfolgsautor Arnaldur Indriadason. Schauplatz dieses Krimis ist die Zeit des zweiten Weltkrieges. Der kanadische Soldat Thorson und Flòvent von der Reykjaviker Polizei ermitteln an einem Mordfall.
Ein Handelsreisender wurde mit einem gezielten Kopfschuss hingerichtet. Die Tatwaffe gehörte scheinbar einem amerikanischen Soldaten. Dort findet man auch die Verbindung der Zusammenarbeit zwischen Thorson und Flòvent. Thorson fungiert als Vermittler, der vom amerikanischen Militär bereitgestellt wird. Doch erst einmal muss die Identität des Opfers geklärt werden. Die Wohnung, in der die Leiche gefunden wurde, gehört Felix Lunden, doch die Pathologie schließt ihn als Opfer aus. Als dann Blausäurekapseln gefunden werden, liegt der Spionageverdacht nahe…
Hauptaugenmerk ist neben des Mordes ganz klar die politische Situation in Island zu dieser Zeit. Die Alliierten waren in Island, wie stand die isländische Bevölkerung dazu? Ein Kapitel Geschichte, dass an mir vorübergegangen ist. Als Deutsche lag der Fokus bisher woanders, umso interessanter nun einen Blick aus dieser Perspektive zu erhaschen. Die Sagen und Götter die im isländischen Raum Anklang finden, spielen ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Dies ist ein Aspekt, den der Autor in seinen Büchern häufig unterbringt. Hier steht es allerdings weniger im Mittelpunkt, als in anderen seiner Bücher. Insgesamt wirkte dieser Krimi abgeklärter auf mich als andere Werke.
Die Charaktere sind mir sehr sympathisch gewesen. Indriadason kommt mit Ermittlern aus, die keine egozentrische Ader haben, oder selbst sehr problembehaftet sind, wie es mittlerweile in Krimis und Thrillern oft der Fall ist. Dies ist eine willkommene Abwechslung, zumal auch der gesamte Stil des Krimis eher ruhig ist. Eine Mischung aus historischen Elementen und Krimi, so lässt sich dieser Roman ganz gut beschreiben.
Leseempfehlung gibt es ganz klar, allerdings kommt dieser Bestseller nicht an einige andere des Autors heran. Dennoch eine Reihe die ich bestimmt weiterverfolgen werde. 4 von 5 Sternen.