Rezension von Marion
In Schlüssel 17 startet Marc Raabe mit Ermittler Tom Babylon eine spannende Reihe. Toms Jugend war geprägt von Schicksalsschlägen. Seine kleine Schwester Viola, genannt Vi, verschwand damals spurlos. Doch dies war nicht das einzig schreckliche was in dieser Zeit geschah. Tom und seine Freunde Josh, Karin, Bene und Nadja machten einen grausigen Fund. Im Kanal fanden sie eine Leiche die in Kaninchendraht eingewickelt war, um den Hals einen Schlüssel mit der Zahl 17. Dieser Schlüssel sorgte bei den Jugendlichen für viel Aufregung, die Frage, ob sie zur Polizei gehen sollen, wurde vertagt, den Schlüssel nahmen sie mit. Als dieser kurz danach gemeinsam mit Viola verschwand, nahm das Schicksal seinen Lauf.
Nun, fast 20 Jahre später, ist Tom beim Berliner LKA. Er weigert sich nach wie vor daran zu glauben, dass seine Schwester wirklich tot ist. Als Karins Mutter, die Dompfarrerin Brigitte Riss, im Dom erhängt aufgefunden wird, mit einem Schlüssel mit der Zahl 17 um den Hals, ahnt Tom, dass alles mit dem Vorfall von damals zusammenhängt. Tom ist als eigenwilliger Ermittler bekannt, daher wird ihm kurzerhand die Psychologin Sita Johans an die Seite gestellt. Sie soll seine berüchtigten Alleingänge verhindern, ein Auge auf ihn haben. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Tom setzt alles daran auf eigene Faust zu ermitteln, denn er hofft bei diesem Fall auf neue Informationen zu dem Verbleib von Vi. Doch auch Sita hat Geheimnisse, Tom muss lernen ihr zu vertrauen.
Ein Spiegel-Bestseller, der spannend startet. Der Leser befindet sich direkt mitten im Geschehen. Passagen aus der Vergangenheit zeigen dem Leser nach und nach was damals aus Sicht der Jugendlichen geschehen ist. Es ist unvorstellbar, dass vieles nie geklärt werden konnte, zumal die Leiche, als die Kinder endlich davon erzählten, spurlos verschwunden war…
Aber auch im hier und jetzt geschehen brisante Dinge, auf die man sich erstmal keinen Reim machen kann. Was hat die Patientin Klara Winter aus der Psychiatrischen Einrichtung mit allem zu tun, was hat sie damals erlebt? Auch in den Reihen der Polizei gibt es jemanden, der einiges zu verbergen hat. Die Stasi, hat sie vielleicht etwas mit Violas verschwinden zu tun? Marc Raabe öffnet dem Leser viele Türen, lässt sie aber genauso oft vor verschlossene laufen. Das Ende dieses Thrillers hat mich überrascht, eine Wendung mit der ich nicht gerechnet habe. Wie zu erwarten bleibt einiges offen, der Grundstein für die Reihe wurde gelegt. Eine Reihe, die ich mit Spannung weiterverfolgen werde.
Die Charaktere sind interessant. Allen voran natürlich Tom Babylon. Er bringt ein interessantes Privatleben, eine brisante Vergangenheit und ein Trauma mit, durch das Verschwinden seiner Schwester, was definitiv keine Langeweile aufkommen lässt. Die Zusammenarbeit mit Sita hat mir gefallen, die zwei haben sich wunderbar ergänzt, ich hoffe, dass im nächsten Teil wieder miteinander ermittelt wird. Ob die verbliebenen Freunde den Kontakt wiederbeleben werden ist auch eine Frage, die wohl erst im nächsten Teil geklärt werden kann. Interessante Ansätze wären aber definitiv vorhanden.
Absolute Leseempfehlung. Dies ist der vierte Thriller des Bestseller-Autors den ich gelesen habe. Für Kenner der anderen Teile hat der Autor eine kleine Überraschung eingebaut. Eine Figur aus einem anderen Thriller taucht hier in einer Nebenrolle auf, sehr überraschend, tolle Idee.