Rezension von Ulrike Ziemer

Das 30,1,x 30,2 cm große Bilderbuch von Marco Viale wurde aus dem italienischen von Ulrike Schimming ins Deutsche übersetzt. Auf 38 Seiten wird die Geschichte der blauen Wölfe erzählt, die ein sehr geregeltes Leben führten. Alle waren blau, standen um die gleiche Zeit auf, alle trugen die gleichen blauen Krawatten und fuhren um die gleiche Zeit mit ihren blauen Autos zur Arbeit. Eine Tages kam auf einem roten Fahrrad ein roter Wolf in die Stadt der Blauen Wölfe. Soviel rot, wo sonst alles nur blau war, verunsicherte die blauen Wölfe sehr und der Tag verlief anderes als all die anderen Tage.

Der rote Wolf sah nicht nur anders aus, er verhielt sich auch ganz anders und er konnte ganz besonders und auf sehr viele verschiedene Arten Pfeifen. Anfangs wurde überlegt, ob man dem roten Wolf verbieten könne so anders zu sein und auch noch zu pfeifen, aber es fand sich auch nach langem Suchen kein Gesetz in der Stadt der Blauen Wölfe, was dies hätte verbieten können. Nach und nach entdeckten die blauen Wölfe die Freude am Lebens und am Pfeifen und als eines Tages der rote Wolf verschwunden war, hatte sich bei den blauen Wölfen das Leben verändert. Doch damit nicht genug, es kam ebenso plötzlich ein gelber Wolf. Er brachte eine neue Farbe in die Stadt der Blauen Wölfe.
Fazit

Die Geschichte beginnt eintönig, denn alle blauen Wölfe sind einfach nur blau und machen immer das Gleiche. Der Leser spürt schon Unbehagen und beginnt bereits nachzudenken, dass das kein lustiges Leben ist. Da geschieht etwas Aufregendes und die Erzählung nimmt eine spannende Wendung. Text und Bild sind als Einheit gestaltet. Farbe und Größe der Schrift verändern sich, je nach Inhalt und unterstützen die stilisierten Illustrationen. Ein Seite voll mit Autos, ganz versunken in blauer Farbe, da strahlt die rot geschriebene Botschaft von der Ankunft des roten Wolfes förmlich. Beim Betrachten der Seiten kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Mal ist ein riesiger roter Wolf zu sehen, mal eine schwarze Doppelseite mit blauen Linien, die die Pfiffe darstellen sollen. Das Buch endet ganz in Gelb und lässt offen, wie es mit dem gelben Wolf und den pfeifenden blauen Wölfen weitergeht.

Eine fantasiereiche Erzählung, die geradezu zum Experimentieren mit Farben, Formen und Tönen einlädt. Eigene Ideen haben ausreichend Raum und die Überlegungen, was sich wohl verändert, wenn ein grüner, schwarzer oder vielleicht ein rosafarbener Wolf in die Stadt kommt.Eine Menge Gesprächsstoff und Entwürfe für farbenfrohe Bilder. Kinder und Erwachsene üben, nach der Lektüre, bestimmt begeistert pfeifen.

Ein erstaunliches und künstlerisch gestaltetes Werk, das sich auch als Grundlage für kreative Projekte in Kindergarten und Grundschule anbietet.

Das Bilderbuch ist für Kinder ab 4 Jahren geeignet.