Die Bibelgeschichte von Judas spaltet bis heute die Gemüter. Wie kann ein dermaßen böser Mensch, der den Sohn Gottes verrät und dem Tode ausliefert, trotzdem in den Himmel kommen? Mit dieser Frage befasst sich Christoph Wrembek, ein jesuitischer Priester, Priesterseelsorger, Exerzitienmeister, Missionar und Schriftsteller. Ausgehend davon trifft er Schlüsse, die nicht nur den Bereich Schuld umfassen, sondern sich mit ganz universellen christlichen Fragen befassen. Als Grundlage für seine ganzen Thesen nimmt Christoph Wrembek die Bibel in ihrer Ursprungsübersetzung.
Der Band ist in sieben Kapitel plus Einleitung, Danksagung und einem Literaturverzeichnis mit zwei Quellen unterteilt. Im ersten Kapitel geht es um Jesus und die mehrfach geschiedene Frau, im zweiten um das Totenreich. Das dritte behandelt das Gleichnis der drei Verlorenen, während das vierte ein Exkurs zur Ordnung des eigenen Lebens ist. Im fünften Kapitel geht es darum, dass Gott sein Heil schenkt, im sechsten um Judas, und im siebten Kapitel wird auf das auf dem Cover abgebildete Bildnis des Guten Hirten von Vézelay näher eingegangen.
Rezension
Mir wurde der Band von einem sehr lieben Menschen empfohlen, sonst hätte ich mich aufgrund der doch recht speziell klingenden Überschrift nicht für den Band interessiert. Und als ich den hinteren Einband durchlas und erfuhr, das Buch sei „tief spirituell„, war ich doch sehr skeptisch. Mein Gedanke war dabei, dass es um etwas á la Kaffeesatzlesen oder so etwas ähnliches geht. Ich habe den Band dann doch gelesen – zum Glück! Denn der Band ist nicht nur leicht lesbar und unterhaltsam, sondern auch unheimlich berührend und die Gedanken sehr klug.
Es geht in dem Band – anders als man anhand des Titels erwarten könnte – nicht nur um Judas, es geht um das gesamte Christentum. So zieht Wrembek für das Christsein absolut universelle Schlüsse und antwortet etwa auf die Frage, was das Fegefeuer sein kann, wie das Leben nach dem Tod aussieht und was die Christen besonders ausmacht, beziehungsweise ausmachen sollte.
„Tief spirituell“ fand ich den Band zum Glück nicht. Dafür hat er mich sehr zum Nachdenken angeregt und – ja – auch glücklich gemacht. Denn Wrembeks Schlüsse sind absolut verständlich und ich kann sie sehr gut nachvollziehen. So hat mich dieser Band doch verändert.
Aufgrund seines eher geringen Gewichts kann es gut unterwegs mitgenommen werden, das fand ich ganz praktisch.
Durch seine unterhaltsame leichte Schreibweise, seine Handlichkeit und die wunderschönen, positiven Schlüsse eignet sich der Band auch sehr gut als Geschenk für jemanden, dem man etwas Gutes tun möchte. Voraussetzung ist natürlich, dass man, oder der Beschenkte, gläubiger Christ ist – die Strömung des Christentums ist eher unwichtig – und dem Inhalt, der in der Bibel steht, Glauben schenkt – aber etwas anderes ist bei einem derartigen Buch eigentlich auch nicht zu erwarten.
Fazit
Ein berührendes Buch mit sehr, ja, schönen Erkenntnissen zum Christentum. Aus meiner Sicht jedem gläubigen Christen zu empfehlen. Besonders zum Verschenken an einen lieben Menschen, dem man etwas Gutes tun möchte, ist der Band ausgesprochen gut geeignet.