Rezension von Annemarie
Ein Waldbrand, Lawinen, Krankheiten, hungrige Tiere. Das alles sind Störungen, die ein Ökosystem treffen können und mit denen dieses klarkommen muss. Doch wie genau unterscheiden sich die Störungen? Was zeichnet sie aus, und was muss man überhaupt generell bei Störungen beachten? Das lernt man in diesem Buch.
Herausgegeben ist es von Thomas Wohlgemuth, Leiter der Forschungsgruppe Störungsökologie an einer Forschungsanstalt in der Schweiz, von Anke Jentsch, Professorin für Störungsökologie an der Universität Bayreuth und Rupert Seidl, Professor für Waldökosystemmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien.
Das Werk ist in acht Teile untergliedert, welche nochmals kleinteilig in Kapitel und Unterkapitel unterteilt sind. Nach einem Vorwort wird im ersten einleitenden Teil in das Buch und die Thematik eingeführt. Im zweiten Teil werden wichtige Definitionen sowie Quantifizierungen zu Störungen, zum Störungsregime, darunter Störungsereignissen und Störungsregionen, sowie zu den unterschiedlichen schwerpunktmäßig vorkommenden Störungen in den verschiedenen Vegetationszonen auf der Erde gegeben. Im folgenden Teil werden Konzepte zu Störungen und Biodiversität, zur Resilienz gegenüber Störungen und zur Anpassung von Pflanzen an Störungen erklärt, bevor im vierten Teil umfassend über abiotische Störungen informiert wird. Im Einzelnen wird auf Störungen durch Feuer in Waldökosystemen, durch Wind und durch Lawinen und weitere Schneebewegungen eingegangen.
Im Gegensatz dazu werden im sich daran anschließenden Teil biotische Störungen näher behandelt. Dazu zählen Baumkrankheiten, Blatt- und nadelfressende Insekten, Borkenkäfer und Großherbivoren, die jeweils in einem eigenen Kapitel behandelt werden. Teil sechs hat anthropogene Störungen zum Thema. Dieser Teil ist in die Kapitel Waldnutzung und Grünlandnutzung untergliedert. All diese Teile sind inhaltlich ziemlich umfassend. Deutlich kürzer ist der sich daran anschließende Teil. Dieser befasst sich mit dem Einfluss des Klimawandels auf Störungen, während der letzte Teil das Risikomanagement, welches bei Störungen durchgeführt werden kann, sowie Störungen und Ökosystemleistungen zum Inhalt hat. Im Anhang steht ein sehr umfassendes Register. Am Ende jedes Kapitels ist ein Literaturverzeichnis mit den für das jeweilige Kapitel verwendeten Quellen vorhanden.
Insgesamt 14 farbig hervorgehobene Textboxen mit weiteren, spezifischeren Inhalten findet man zudem im Buch verteilt vor.
Im Buch verteilt befinden sich man diverse veranschaulichende Diagramme in schwarzweiß, aber auch in Farbe, sowie Farbfotos und weitere veranschaulichende Abbildungen. Insgesamt ist das Buchlayout in schwarz-weiß-grün gehalten.
Rezension
Als ich das Buch das erste Mal in die Hände nahm, war ich erstaunt, wie groß und schwer es ist. So handelt es sich bei diesem Band um ein sehr umfassendes Werk. Und man merkt auf jeder Seite, dass die Autoren genau wissen, worüber sie schreiben. Das Buch bietet eine geballte Ladung an Fachwissen zur Störungsökologie, welche zudem sehr fundiert ist. Dabei lernt man jede Menge zu den Störungen von Systemen, insbesondere von Ökosystemen.
Man sollte allerdings wissen, dass es sich bei diesem Band um ein Fachbuch handelt, das heißt, sein Fokus liegt eindeutig auf der Vermittlung von Wissen und nicht darauf, möglichst unterhaltsam zu sein. Dass der Text dennoch gut zu lesen ist, ist mehr ein angenehmer Nebeneffekt. Auch ist das Buch wissenschaftlich korrekt verfasst und zu fast jeder Information steht eine wissenschaftliche Quelle, in der man das Ganze gegebenenfalls überprüfen kann. Sehr gut hat mir auch das hochwertige Erscheinungsbild des Werks gefallen. Sämtliche Abbildungen, Diagramme etc. machten einen sehr schönen, hochwertigen Eindruck auf mich und waren gut verständlich. So hat mich das Buch insgesamt stark positiv überrascht.
Fazit
Ein sehr informatives Fachbuch, mit viel wissenschaftlich fundiertem Wissen zur Störungsökologie. Für alle Interessierten, insbesondere Personen, die sich beruflich mit der Thematik näher auseinandersetzen, sehr geeignet.