Rezension von Annemarie

Inhalt

Fotografieren ist eine Kunst – nicht zuletzt deshalb, weil das, was wir dreidimensional sehen, auf zweidimensionalen Fotografien oftmals komplett anders rüberkommt, als man beim Schießen des Fotos intendiert hat. Das Wissen darüber, wie ein Mensch sieht und wahrnimmt und im Gegensatz dazu eine Kamera die Wirklichkeit abbildet und die Erkenntnis, wie man diese Besonderheiten für die eigenen Bilder möglichst gut ausnutzen kann, kann die eigenen Fotografien in Bezug auf ihre Qualität deutlich aufwerten. Gerade in Bezug auf die künstlerische Aussage kann man somit die Bilder künstlerisch deutlich interessanter für den Betrachter des Bildes gestalten. Und wie das geht, damit befasst sich dieser Ratgeber.

Autor ist Brian Dilg, der jahrzehntelange Erfahrung als erfolgreicher Fotograf, als Kameramann und Autor sowie als Dozent vorweisen kann und zudem Pressesprecher bei Canon war.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert plus Einleitung und Fazit. Im ersten Teil befasst sich Dilg schwerpunktmäßig damit, wie sich das Sehen von Mensch und Kamera unterscheiden. Teil zwei hat die Wahrnehmung des Menschen zum Inhalt, während Teil drei das Denken des Menschen, also die Art und Weise, wie wir Menschen die Fotos sehen und entziffern, als Schwerpunktthema hat. Der Band ist kleinteilig in Kapitel in Kapitel mit meist zwei bis vier – teilweise auch bis zu sechs Seiten – untergliedert. Schwerpunkt sind die visuelle Wahrnehmung und Bildgestaltung, um Technik hingegen geht es nur am Rande.

Das Buchlayout ist farbenfroh; die schwerpunktmäßig verwendete Farbe, die auch den gesamten Band dominiert, ist ein rötliches – mal mehr, mal weniger intensives – orange. Das Werk ist zudem reich an ziemlich hochqualitativen Farbfotos. Diese bedecken auf den Seiten mindestens die Hälfte, oft aber bis zu drei Viertel der gesamten Doppelseite. Ausnahme sind die Expertenkommentare, die vereinzelt im Buch auf je einer Doppelseite vorzufinden sind. In diesen wird die Meinung und Haltung verschiedener Experten, die sich meist auf dem Gebiet visuelle Wahrnehmung besonders gut auskennen, erläutert.

Rezension

Ein Bild zu schießen, mit dem man den Menschen wirklich packen, ihn emotional mitnehmen, mitreißen kann. Das wünschen sich viele Fotografen. Teilweise scheitern sie daran, ohne zu wissen, warum. Öfters liegt es daran, dass man die menschliche Wahrnehmung zu wenig berücksichtigt hat. Und so finde ich das Thema dieses Ratgebers wichtig. Auch die Umsetzung und Erläuterung dieser Thematik gefiel mir. So ist der Text flüssig lesbar geschrieben und der Band nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam. Insbesondere in Bezug auf die naturwissenschaftlichen Grundlagen erhält man tiefgehende Informationen, die dennoch auch die naturwissenschaftlich Unerfahrene gut verständlich sind.

Besonders schön fand ich, dass der Band sehr übersichtlich ist. So ist kaum Fließtext vorhanden. Im Grunde genommen reicht es daher oft aus, sich die Bilder anzuschauen und den dabei stehenden, meist ziemlich kurzen Text zu lesen, der das Besondere am Foto erläutert, damit man etwas lernt.

Die Bildbespiele sind gut ausgewählt und erläutert. Gut gefiel mir auch, dass der Band sehr kompakt, stabil und handlich ist. So ist er nur etwas größer als eine gespreizte Männerhand.

Die Bildqualität hingegen hat mich nicht ganz überzeugt. Ebenso empfinde ich den Preis von 25 Euro für ein Buch, das vergleichsweise schnell durchgearbeitet ist und eine nur durchschnittliche Bildqualität hat, zu hoch.

Insgesamt ist das Buch meiner Meinung nach eine gute Einführung darin, wie eine Fotografie auf den Betrachter wirkt und wie man das für sich nutzt. So können sowohl nicht ganz unerfahrene Anfänger auf dem Gebiet der Fotografie, als auch erfahrene Fotografen einiges aus dem Band mitnehmen.

Fazit

Fazit: Ein kompakter, lehrreicher Ratgeber dafür, wie der Mensch visuell wahrnimmt und wie man das für sich nutzen kann – leider mit einem weniger guten Preis-Leistungsverhältnis. Insbesondere Personen zu empfehlen, die die Aussagekraft ihrer Bilder verbessern wollen.