Rezension von Annemarie

Inhalt

Wunderschöne Hochzeitsfotografien sind kein Zufall. Es sind vor allem Übung sowie die bewusste Praxis, die dazu führen, dass ein Fotograf wirklich gut wird, so Roberto Valenzula, Autor dieses Ratgebers – Begabung ist seiner Meinung nach weniger wichtig. In die hohe Kunst der Hochzeitsfotografie wird man in diesem Band eingewiesen.

Bei Roberto Valenzula handelt es sich um einen weltweit bekannten Fotografen, der schon mehrere internationale Fotowettbewerbe gewonnen hat. Er leitet zudem Fotodruck-Wettbewerbe auf mehreren Kontinenten und hält Seminare, Workshops sowie Vorträge auf internationalen Fotokongressen.

Dieser Band hat nun die technischen Grundlagen der Hochzeitsfotografie zum Inhalt. Er besteht aus sechs Teilen, die aus insgesamt 18 Kapiteln zusammengesetzt sind. Zunächst erläutert Valenzula seinen Werdegang. Im sich daran anschließenden Kapitel gibt er einen Überblick über den Kompetenzbaukasten für Hochzeitsfotografen. Teil II & III haben die Location-Techniken, also was vor Ort zu beachten ist, zum Inhalt. Im zweiten Teil werden die Location-Techniken behandelt. Im Einzelnen geht der Fotograf auf die Lichtsituation, den Umgang mit störenden Elementen, den Tiefeneindruck und das Miteinbringen und Nutzen von Wänden in die Bildkomposition, auf Gestaltungselemente wie Objekte und Spiegelungen und auf unterschiedlichen Helligkeitsstufen sowie Kontraste ein. Teil III hat die Techniken im Umgang mit Menschen als Inhalt. Hierbei erklärt Valenzula, wie man bei den Kunden etwaige Abwehrhaltungen überwinden kann, auf welche Weise Vertrauen aufgebaut wird und wie man flexibel sowie sympathisch und professionell wirkt. Zudem wird erläutert, wie der Kunde situationsbezogen möglichst gut post und was man beim Posing von Gruppen beachten sollte. Im vierten Teil befasst sich der Autor mit erzählerischen Komponenten, im Einzelnen mit Erzähltechniken. Diese kann man für bessere, kreativere Bilder nutzen. Der fünfte Teil hat die Expertenkomponenten zum Inhalt. Im Einzelnen wird hierbei auf erzählerische Expertentechniken, auf Techniken bei Objektivauswahl und Hilfslicht sowie bei Posing und Ausdruck eingegangen. Im sechsten und letzten Teil schließlich erläutert der Autor, wie man das Baukastensystem am besten anwendet, wie man also alle Bausteine zusammensetzt und so zum Meisterfotografen wird.

Das Buch ist reich mit hochqualitativen Farb- und ferner auch Schwarzweißfotografien von Valenzula bebildert, die allesamt eine Bildunterschrift haben und umfassend erläutert werden. Jedes „misslungene“ Bild (ich finde auch viele der seiner Meinung nach misslungenen Bilder ganz hübsch) ist deutlich durch den waagerechten roten Strich, der quer durch das Foto verläuft, gekennzeichnet.

Rezension

Valenzula macht nicht nur Bilder, er erzählt Geschichten mit seinen Fotografien. So sind viele seiner Bilder erstaunlich tiefsinnig und berühren einen, selbst wenn man die abgebildete Person nicht kennt. Er weiß einfach genau, was er tut und worüber er schreibt. Und seine Ratschläge sind meiner Meinung nach sehr sinnvoll und haben das Potential, die Arbeit jedes Hochzeitsfotografen entscheidend zu verbessern – vorausgesetzt natürlich, man nimmt sich die Zeit, zu üben und wirklich intensiv an den eigenen Fotografierfähigkeiten und -kenntnissen zu arbeiten. Für alle, die dazu bereit sind und eine solide Fotografierausrüstung besitzen, ist das Werk eine sehr nützliche und hilfreiche Schule, die meiner Meinung nach absolut das Zeug hat, gemeinsam mit Valenzulas Nachfolgeband „Hochzeitsreportagen on location“ zu einem Grundlagenwerk und Universalratgeber für Hochzeitsfotografen zu werden. Aufbauend darauf kann man sich dann ggf. vertiefende Fachliteratur anschaffen.

Besonders gut fand ich, dass Valenzula ganz offen und ehrlich über seine Fehler in der Anfangszeit schreibt und diese auch anhand vieler Fotografien, die er selbst geschossen hat, zeigt. Das passt gut zu seiner Einstellung, Talent sei nur von sehr untergeordneter Bedeutung. Und ich fand das Ganze einfach enorm ehrlich. Weiterer schöner Nebeneffekt: Man bekommt mehr den Eindruck, Valenzula redet auf Augenhöhe mit einem. Das ist nicht der abgehobene Künstler, der mit erhobenem Zeigefinger mit einem redet, das ist einer, der genau wie alle Hochzeitsfotografen einen umfangreichen Lernprozess durchlaufen musste. Und der einem nun Ratschläge geben will, was er gelernt hat und wie man es am besten macht. Das fand ich einfach sympathisch.

Und: Der Autor hat nicht nur europäische Hochzeiten fotografiert, sondern Hochzeiten aus diversen Kulturkreisen, die sich zum Teil stark voneinander unterschieden. Und so hat auch das Buch eine sehr große Varietät an Fotografien.

Fazit

Ein sehr nützliches Grundlagenwerk dazu, wie man als Hochzeitsfotograf möglichst gute Bilder schießt. Allen, die ihre Fotografiertechnik verbessern wollen und die einen wirklich umfassenden Grundlagenband – vorwiegend mit dem Schwerpunkt klassische Hochzeitsfotografie – suchen, sehr zu empfehlen.