Ilka Peemöller: Heimat. Wo das Herz zu Hause ist

Rezension von Annemarie

Inhalt

Heimat. Ein Begriff, der viel Sehnsucht beinhaltet. Ein Begriff, der ein Ideal beinhaltet, den Wunsch, anzukommen, richtig zu sein. Doch was genau ist eigentlich Heimat? Was macht die Heimat aus? Wie empfinden Menschen Heimat? Und gibt es „Die Heimat“? In diesem Buch hat Ilka Peemöller, eine Journalistin und Autorin, nun diverse bekannte Persönlichkeiten genau dazu befragt.

Insgesamt 35 Prominente und andere bekanntere Personen kommen in diesem Buch zu Wort und erzählen uns ihre Ansichten. Dabei sind die Personen aus diversen Bereichen. So findet man u.a. Udo Lindenberg, Lothar Matthäus, Maite Kelly, Heino, Claudia Roth, Wotan Wilke Möhring, Jorge González, H. P. Baxxter und Mousse T. im Buch – um die bekanntesten Persönlichkeiten zu nennen.

Jede Person wird auf meist sechs bis acht Seiten vorgestellt. Der Aufbau der Kapitel ist eigentlich immer gleich. Auf der ersten Seite – immer der linken Seite einer Doppelseite – ist ein ganzseitiges hochwertiges Ganzkörper-Farbfoto der jeweiligen Person zu sehen, auf der diese visuell zeigt, wie sie sich Heimat vorstellt. So ist etwa die gläubige Maite Kelly, für die Gott ihre Heimat ist, mit Jesusbildnis abgebildet. Der obere Teil der rechten Seite ist mit einem Zitat in Großdruck und bunter Schrift  ausgefüllt, in dem die jeweilige Person in wenigen Worten beschreibt, was für sie Heimat ist. Auf den folgenden Seiten erläutert die jeweilige Persönlichkeit, was Heimat für sie bedeutet, wie sie Heimat empfindet und teilweise auch, wie sich der Heimatbegriff im Laufe des Lebens entwickelt und verändert hat.

Layoutet ist der Band als interaktiv-modern erscheinendes Buch, das stark von Bildern geprägt ist. So ist der Einband flexibel, das Buch ist quadratisch und enthält von jedem der interviewten (semi-)prominenten Personen mindestens ein bis zwei hochwertige Fotografien.

Rezension

In einer Zeit, in der die räumlichen Grenzen immer mehr verschwinden und fast alles möglich ist, verlieren viele Menschen den Boden unter den Füßen. Oft passiert es daher, dass sich die Menschen irgendwann wieder auf alte, vertraute Werte zurückbesinnen, etwa die eigene Heimat. Doch ist Heimat gleich Heimat? Denkste! Das erfährt man in diesem Buch. Und man lernt, dass der Begriff „Heimat“ sehr bunt und vielfältig ist. Genauso bunt wie die vorgestellten Personen – vom seriösen, ernsthaften Politiker über Models, Schauspieler, Sänger, Fußballer, Stylisten, Produzenten, Künstler, Balletttänzer und Unternehmer bis hin zum Gastronom sind diverse Berufsgruppen hier vertreten – sind auch die Heimatbegriffe. Und: Das Buch selber! Es kommt sehr modern, frisch und lebendig daher. Deshalb macht es schon Freude, den Band einfach durchzublättern und sich die Abbildungen anzuschauen. Und vielleicht kommt man allein auf Grundlage der einführenden Bilder schon selbst darauf, was Heimat für die jeweilige Person bedeutet. Wenn man dann den Text liest, klärt sich einiges und man erfährt Neues und oft Interessantes über die jeweilige Person.

Auch wenn Heimat ziemlich weit gefasst ist und sich die Geschichten der Menschen hier deutlich unterscheiden: Eine haben fast alle Geschichten gemeinsam. Fast immer ist Heimat irgendwie wichtig für die Personen. Manche vermissen ihre fehlende Heimat, andere sind froh, dass sie sie haben, auch wenn sie weit fernab der Heimat wohnen. Für manche ist Heimat ein greifbarer Ort – der, wo sie geboren sind oder eine sehr schöne Zeit verbracht haben, oder der, an den sie gezogen sind, an dem sie jetzt glücklich sind und der so zu ihrer neuen Heimat geworden ist – für andere ist Heimat etwas nicht Greifbares, etwa, wenn es um Heimat im Glauben geht.

Dass Peemöller richtig Ahnung vom Journalismus und vom Schreiben hat, beweist dieses Buch eindrucksvoll. Zum einen merkt man dem Band an, wie viel Aufwand es gekostet hat, ihn zu erstellen. Das Interviewen der vielen Persönlichkeiten, das Zusammenschreiben ihrer vermutlich alles andere als druckreifen Antworten und das Entfernen unwichtiger Informationen, das Fotografieren – danke hierbei auch an Philip Nürnberger, den Fotografen, er hat einen grandiosen Job gemacht und so weiter. Zum anderen ist der Text wirklich gut und unterhaltsam geschrieben. So eignet sich das Buch sehr gut dazu, zur Unterhaltung zu gelesen werden – und vielleicht ein bisschen mehr in Heimatgefühlen zu schwelgen.

Fazit

Ein modernes, unterhaltsam geschriebenes Buch, in dem Prominente zu Wort kommen und erzählen, was für sie Heimat ist. Allen Heimatsuchenden und -verbundenen sehr zu empfehlen.