Rezension von Annemarie

Inhalt

Zur Ruhe kommen, zu den eigenen Wurzeln finden, sich erden. Gerade das wird in der heutigen Zeit oft vernachlässigt. Und so hetzen viele Menschen durchs Leben, rennen dem Glück, der Zufriedenheit und Ausgeglichenheit hinterher und entfernen sich dabei immer mehr von diesen. Und werden immer unglücklicher. Wer das ändern möchte, wer naturverbundener leben möchte und sich bei handwerklichen Arbeiten mit Dingen aus der Natur selber wieder näher kommen möchte, für den ist dieser Band verfasst.

Autorin ist Sabine Simeoni, Wald- und Wildnispädagogin, Naturmentorin, Yogalehrerin sowie Autorin, die auch in traditioneller Phytotherapie ausgebildet ist. Ihr Werk besteht aus zwölf Kapiteln. Die ersten vier Kapitel sind relativ kurz und eher einführender Natur. In diesen wird in die Verbindung von Mensch und Natur sowie in Naturerfahrungen – auch im Alltag – eingeführt. Im Anschluss daran werden einige unterschiedliche Baumarten einschließlich ihrer Besonderheiten und Heilwirkungen vorgestellt, bevor die Autorin sechs verbreitete Wildpflanzen vorstellt. Danach geht die Autorin auf einer Seite auf Tonerde, Lehm und Stein ein und im Folgenden kurz auf verschiedene Materialien von Tieren wie Federn. Naturmaterialien zum Räuchern sind Inhalt des neunten Kapitels. Während all diese Kapitel relativ kurz waren und zum Teil nur wenige Seiten umfassten, kommt nun der Hauptteil. In diesem werden die unterschiedlichen Projekte vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den handwerklichen Projekten. So ist das Kapitel mit den Projekten, bei denen Holz, Tierhaut etc. verarbeitet werden, mit über achtzig Seiten mit Abstand das umfangreichste. Es schließen sich Rezepte zur Herstellung einiger Körperpflegeprodukte aus der Natur an. Das letzte, wieder ziemlich kurze Kapitel schließlich hat Heilmittel aus der Natur wie Tinkturen oder Heilöle zum Inhalt.

Layoutet ist das Werk in den Schwerpunktfarben dunkelmoosgrün und natürlich schwarz. Der Band ist reich an großformatigen Farbfotos die meist Bäume oder die unterschiedlichen Schritte bei der jeweiligen handwerklichen Tätigkeit zeigen.

Rezension

Die Zielgruppe des Bandes ist relativ klar: Es handelt sich um Personen, die bislang nicht so viel mit der Natur zu tun hatten und sich selber erden wollen. Ich ergänze: Die jeweilige Person sollte – möchte sie möglichst viele der Anleitungen ausprobieren – schon das nötige Kleingeld haben, solange sie kein Waldstück hat oder Jäger ist, denn bei einigen der benötigten Materialien handelt es sich um größere Hölzer, Tierhäute etc. Dann gibt es teilweise auch Werkstücke aus Pflanzenmaterialien wie dem Japanischen Staudenknöterich. Blöderweise steht nirgendwo im Band, wie der überhaupt aussieht.

Der Band ist vom Layout ganz nett, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Qualität der Abbildungen besser ist. Diese sahen ganz nett aus, aber eben nicht gerade schön und hochwertig. Leider gingen diese dann auch teilweise noch über eine ganze Seite und der Band ist generell ziemlich voll mit den Bildern. Da ich weder Motiv noch Qualität der Bilder sonderlich schön fand, habe ich die Fotoseiten schnell überblättert – und so knapp die Hälfte des ganzen Bandes. Dadurch schrumpfte das für mich potentiell Interessante schnell auf die Hälfte der Seiten zurück. Zieht man davon die Anleitungen mit tierischen Materialien aus – ich komme so leicht nicht an diese heran – bleibt noch weniger übrig, das überhaupt potentiell für mich interessant wäre und infrage kommt. Und das fand ich schade.

Ich hatte mich eigentlich ziemlich auf den Band gefreut, und einige der Anleitungen sind auch gut. Nur ist der Anteil an wenig praktikablen Anleitungen und Tipps sowie Bildern ziemlich groß, sodass die Menge an Sinnvollem, das ich aus dem Band ziehen konnte, doch ziemlich gering ist. Gerade Städter, die nicht mal eben so an Naturmaterialien herankommen können, werden mit diesem Werk vermutlich weniger anfangen können als ihnen lieb ist.

Fazit

Ein Band mit Anleitungen zur Herstellung von leichteren Werkstücken mithilfe von Naturmaterialien, um sich selbst zu erden. Wer das tun möchte, bastel- bzw. werkelbegeistert ist, weniger Wert auf hübsche Fotos liegt und Zugang zu diversen Naturmaterialien hat, könnte mit diesem Ratgeber richtig liegen.