Rezension von Annemarie
Inhalt
Pflanzen sind nicht einfach nur un- oder kaum bewegliche Objekte, von denen man sich ernährt, sie sind faszinierende Wesen und haben so viele tolle Eigenschaften. Gerade wenn man in einen Wald voller alter Bäume geht oder einmal im Morgenlicht die Natur betrachtet, kommt auch dem Durchschnittsbürger, der Pflanzen sonst eher nüchtern betrachtet, eine Ahnung von deren Zauber und Faszination auf. Laut Svenja Zuther, der Autorin dieses Bandes, können Pflanzen wirklich mehr, sie haben viel mehr tolle Eigenschaften als allgemein in unseren in den heutigen Zeit nüchtern-naturwissenschaftlich geprägten Köpfen verankert ist. Und genau damit beschäftigt sie sich in diesem Buch. Zuther ist diplomierte Biologin sowie Heilpraktikerin und Autorin, die langjährige Erfahrung in der Kommunikation mit Pflanzen hat und als Dozentin für die Spirituelle Pflanzenheilkunde und Naturtherapie arbeitet.
Untergliedert ist ihr Werk in fünf Teile plus Vorwort und Nachwort. Im ersten Teil schreibt Zuther über die Einheit von Mensch und Natur. Dabei erläutert sie unter anderem auch die Verbindung von Mensch und Pflanze in der Vergangenheit – etwa bei den Germanen sowie in der schamanischen Medizin – und erklärt, welche besondere Sinne Pflanzen haben. Der zweite Teil befasst sich damit, wie man mithilfe der Natur sich selbst und andere heilen kann. So geht es hier um Naturtherapie, um Zauber, den Placeboeffekt, das Netz der Natur – darunter auch Abwehr- und Schutzzauber – sowie generell um die Heilung mithilfe von Pflanzen. Diese werden im Anschlussteil in der Praxis angewandt erläutert. So geht es hier u.a. um die Kommunikation mit Pflanzen und Pflanzengeistern, um Heilrituale, Zauber und Worte, um Begriffe sowie Zaubersprüche. Das Nature Coaching ist Schwerpunkt des Folgeteils, bevor sich die Autorin mit der Zusammenarbeit mit Pflanzen, wie man also mit diesen eine Symbiose eingeht, befasst. Literaturverzeichnis und Pflanzenverzeichnis bilden den Abschluss.
Im Band verteilt werden einige Pflanzenarten einschließlich ihrer besonderen Eigenschaften in einzelnen kursiv hervorgehobenen Kapiteln vorgestellt, darunter Holunder, Hasel, Brennnessel, Meisterwurz, Beifuß, Löwenzahn, Apfel und Ackerschachtelhalm.
Der Band enthält diverse Fotos der Pflanzenwelt. Von kleinen Kräutern bis hin zu großen Bäumen werden dabei Pflanzen unterschiedlichster Größe gezeigt. Mehrere der Bilder sind Fotokunst-Aufnahmen, d.h. existieren so in der Natur nicht, sind dafür aber ziemlich schön anzusehen.
Rezension
Eines gleich zu Beginn: Wer mit Übernatürlichem, Übersinnlichem, Transzendenz und Zaubern so gar nichts anfangen kann, sollte sich diesen Band meiner Meinung nach nicht zulegen. Denn in ihm wird die Pflanzenwelt aus ebendieser Sicht betrachtet. So schreibt Zuther durchaus über ein Gespräch mit Pflanzengeistern, welches sie wie ein normales Gespräch abgedruckt hat. Allerdings – und das fand ich wirklich gut – bleibt die Autorin dabei neutral. Sie informiert schlicht darüber, welche Zauberkräfte und welche besonderen Eigenschaften den Pflanzen bzw. der jeweiligen Pflanzenart zugesprochen wurden – keineswegs versucht sie, den Leser zu überzeugen, dies oder jenes zu glauben oder zu tun. So kann man sich gut seine eigene Meinung bilden. Zudem schreibt sie stark quellenbasiert, das heißt zu vielen ihrer Äußerungen gibt es eine wissenschaftliche Quelle, die die jeweilige Information belegt. Man merkt einfach, dass Zuther ein Biologiestudium absolviert hat und sich so mit Pflanzen aus naturwissenschaftlicher Sicht sehr gut auskennt, ihre eigentliche Leidenschaft hierbei aber das spirituelle Wahrnehmen und Erfahrungen sowie die Interaktion mit der Pflanzenwelt ist. Denn der Ansatz, die Pflanze als etwas Faszinierendes, Besonderes und – ja – auch als Lehrmeister zu betrachten, in Interaktion mit dieser Welt zu treten und sich von dieser inspirieren zu lassen, kann sehr bereichernd sein. Es kann durchaus sein, dass vieles von dem, was Zuther schreibt, Humbug ist – unabhängig davon tun ihre Anleitungen, Tipps und Informationen oft einfach gut und ich fand es sehr interessant, zu lesen, welche Kräfte den Pflanzen generell und einigen Pflanzenarten im Speziellen zugesprochen werden. So kann schon die Interaktion mit der Pflanzenwelt, der Aufenthalt in der Natur entspannen und Erholung bewirken. Und selbst wenn es sich nur um einen Placeboeffekt handelt, selbst wenn das Geschriebene nicht stimmt, so ist der Placeboeffekt immerhin auch ein positiver Effekt. Ich fand die Äußerungen von Zuther aber sehr schlüssig und glaube durchaus, dass einiges von dem, was sie schreibt, Hand und Fuß hat. So habe ich einen ganz neuen Blick auf die Pflanzenwelt bekommen und eine neue Welt kennengelernt.
Der Band selbst ist leider etwas unhandlich und sperrig, seine Kanten schon relativ scharf. Dafür haben die reichlich im Buch verteilten Fotos eine ganz gute Qualität und sind hübsch anzusehen.
Wenn man aber einen ganzheitlichen Band über Pflanzen verfasst, so sollte man doch bitte auch darauf achten, dass das Buch dieses Thema wirklich ganzheitlich betrachtet. Ich fand es offen gesagt etwas schräg, dass so ehrenvoll und fasziniert über die Pflanzen geschrieben wurde – und dann wird für den Band strahlend weißes, super gebleichtes Papier verwendet, welches ganz sicher nicht recycelt ist, sondern aus frischen Bäumen stammt. Das fand ich schon etwas heuchlerisch.
Fazit
Ein von einer Naturwissenschaftlerin geschriebenes hübsches Buch über die spirituelle Wirkung von Pflanzen und deren Kraft und Stärke. Allen zu empfehlen, die in Pflanzen mehr als nur Objekte sehen, von denen man sich ernähren kann und die vielleicht hübsch aussehen.