Zusammenfassung, Infos und Rezension

Resension von Beste Bücher

Inhalt

Der Halbjude Eduard Amsel und sein Freund Walter Matern sind die zentralen Figuren in Günter Grass‘ Roman „Hundejahre“. Ihre Biographie wird aus der Perspektive dreier Erzähler widergegeben. Schauplatz ist wie auch schon in den anderen Werken der Danziger Trilogie Danzig, zur Zeit vor, während und nach dem Nationalsozialismus. Matern ist zunächst Kommunist, später SA-Mitglied. Weitere zentrale Rollen nehmen Pluto, der einst der Hund Adolf Hiltlers war, und Amsels Freundin, die Balletttänzerin Jenny, ein.

Vordergründig geht es um einen Auftrag des Unternehmers Brauxel, die Amsel und Matern zur Ausführung zu bringen haben, und dessen Identität erst zum Schluss des Buches deutlich wird.

Rezension

Für Grass typisch ist die burschikose, fantasievolle und vielschichtige Erzählweise. Seine Metaphern – wie immer überbordend, fantasiereich, vielleicht auch manchmal – wie Reich-Ranicki einst andeutete und dann wieder zurücknahm – leicht effekthaschend. Es gelingt ihm, dem grandiosen Worthandwerker, besser als vielen Nachahmern, für die unterschiedlichen Erzähler zugleich unterschiedliche Stile glaubwürdig zu etablieren.

Grass kommt ausführlich auf Hundestammbäume zu sprechen und persifliert dadurch die nationalsozialistische Ideologie, wonach Persönlichkeitseigenschaften auf das „Blut“, mithin die Herkunft zurückzuführen seien. Daher der Titel „Hundejahre“, der natürlich zugleich deutlich macht, was im Nachhinein jeder weiss: Es waren schlechte Jahre für das Land. Eine nicht unwesentliche Rolle kommt also dem deutschen Schäferhund Pluto zu: Sein erster Herr hieß Hitler, sein zweiter Walter Matern.

Was bleibt zu sagen, außer Enzensberger Recht zu geben, der meinte: „Die „Hundejahre“ sind ein Stück Literatur von großer sprachlicher Kraft, ein Hagelschauer von Einfällen und Provokationen, eine Anthologie von glänzend erzählten Kurzgeschichten, poetischen Kadenzen und satirischen Bravourstücken.

Infos

  • Günter Grass zu Hundejahre im Interview: “Alle Figuren, die ich beschrieben habe, so individuell sie sich auch geben, sind Produkte ihrer Zeit, ihrer Umgebung oder ihrer Gesellschaftsschicht (…). Sie sind natürlich in literarisch hervorgehobenen Positionen, sie personifizieren sich, gewisse Konflikte, Konfliktsituationen, die aus der Zeit heraus allgemein sind.
  • Die „Hundejahre“ bilden den dritten Band der Danziger Trilogie.
  • Bekannter ist Grass‘ Werk „Die Blechtrommel„, doch bezeichnete Günter Grass selbst die „Hundejahre“ als das im Vergleich wichtigere Buch.

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Unsere Bewertung

Historischer Wert: 4

Spannung: 3

Lesefreundlichkeit: 4

Ratgeber: 2

Muss-man-gelesen-haben: 5

(1= Kaum zutreffend / 5 = Besonders zutreffend)