„Das Schloss“ ist eigentlich gar kein Schloss, wie man es sich vorstellt, sondern mehr eine Andeutung von einem Schloss am Ende eines Dorfes, dem der Landvermesser K. nicht wahrhaft näherkommt, so sehr er sich auch bemüht. Obwohl das Schloss und sein Herr ständig in den Gesprächen der Romanbevölkerung präsent sind und Einfluss ausüben, gelingt es letztlich nicht, dieser anonymen Macht greifbar nahezukommen. Die Parallelen zu „Der Process“ sind ganz offenkundig in der unüberwindlichen, übermächtigen Bürokratie zu finden.

Amerika, der Process und Das Schloss sind die (unvollendeten und postum veröffentlichten) Hauptwerke des großen Franz Kafka und zählen zu den Glanzstücken der Weltliteratur. Es sind weniger die „Bestsellerqualitäten“, die Kafkas häufig unbefriedigend endende Geschichten so attraktiv machen, es ist vielmehr sein unvergleichliches Erzähltalent, welches einem von der ersten Seite an für den Erzähler einnimmt.

Erste Sätze: „Es war spätabends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Vom Schlossberg war nichts zu sehen, Neben und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das große Schloss an.“

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Unsere Bewertung

(Rang 1: Irrelevant – Rang 5: Höchstrelevant)

Historischer Wert: 2

Spannung: 5

Lesefreundlichkeit: 5

Ratgeber: 3

Muss-man-gelesen-haben: 5