Stieg Larsson: Posthum berühmt

Larsson auf wdr.de: Engagierter Antifaschist und Bestsellerautor

Larsson auf wdr.de: Engagierter Antifaschist und Bestsellerautor

Stieg Larsson, eigentlich Karl Stig-Erland Larsson, war ein schwedischer Schriftsteller, Journalist und Herausgeber eines politischen Magazins.

Larsson wuchs zunächst bei seinen Großeltern auf, bevor er im Alter von acht Jahren zu seinen Eltern kam. Ein Schlüsselerlebnis in Larssons Jugend war im Alter von 14 Jahren die Vergewaltigung eines Mädchens durch Larssons Freunde, bei der dieser dem Opfer nicht zur Hilfe kam. Das daraus resultierende Schuldgefühl begleitete den Autor ein Leben lang und war eine der Antriebsfedern für sein späteres Engagement gegen Gewalt.

Politisch war der Schriftsteller, der in einer eher sozialdemokratisch geprägten Familie aufwuchs und sich selbst als Kommunisten bezeichnete, in seinen jungen Jahren ein Suchender: 1977 reiste er nach Eritrea und schloss sich der Guerilla an, die die Unabhängigkeit von Äthiopien mit militanten Mitteln anstrebte. Er diente in einem Ausbildungslager als Ausbilder und unterrichtete im Umgang mit Granatwerfern. Später reiste er nach Grenada und studierte die sozialistischen Strukturen, die nach der zwei Jahre zuvor stattgefundenen Revolution errichtet wurden. Er schrieb in dieser Zeit bereits als Journalist und Korrespondent für antifaschistische und sozialistische Medien.

1995 gründete der spätere Bestsellerautor Stieg Larsson als Reaktion auf eine Welle von Ermordungen durch Rechtsextreme in Schweden die „Expostiftung“ und gab zugleich die Zeitschrift „Expo“ heraus. Schnell wurde die „Expo“ die antifaschistische Zeitschrift, die man gelesen haben musste. Der Erfolg und das Gewicht dieser Zeitschrift lässt sich leicht am Widerstand ablesen, den rechtsextreme Kreise leisteten: So wurden Druckereimitarbeiter bedroht und ein Autor wurde durch eine Autobombe schwer verletzt – Larsson hatte offenbar einen Nerv getroffen. Er hatte nun eine über die Grenzen seines Landes hinaus bekannte Reputation als Sachverständiger für rechtsextreme Gruppierungen.

Bestseller, Bestseller, Bestseller

Stieg Larsson, der nicht mit dem Regisseur Stig Larsson (Stig ohne „e“) zu verwechseln ist, erlangte seine weltweite Bekanntheit und Popularität jedoch aus anderen Gründen und posthum: Er schrieb als Kriminalschriftsteller die sog. Milleniumtrilogie. Diese hat sich mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren weltweit zu einem fulminanten Bestseller entwickelt. Inzwischen sind die vielfach ausgezeichneten Bücher auch als Filme adaptiert worden und Random House hat „Verblendung“ und „Verdammnis“ als Hörbücher auf den Markt gebracht. Der Hörbuchkonzern Audible vertreibt ungekürzte Fassungen. Auch die eBook-Version ist sehr erfolgreich.

Einige ehemalige Kollegen haben sich nach dem Tod des Autors sehr kritisch zu den journalistischen Fähigkeiten des Autors geäußert. Insbesondere Stil und Syntax hätten demnach Anlass zu der spekulativen Frage gegeben, ob ihm jemand bei seinen Texten, insbesondere den Romanen, in sprachlicher Hinsicht geholfen habe. Da die Bücher der Milleniumtrilogie jedoch ohnehin nicht durch überragende sprachliche Feinheiten auffallen, loben andere hingegen den schnörkellosen Stil des Schriftstellers. 

Stieg Larsson, der schon im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes starb, galt als Workaholic. Zudem pflegte er eine ungesunde Lebensweise. Er schlief wenig, arbeitete viel, rauchte unablässig und aß unregelmäßig.

Nach dem Tod Larssons führten Erbschaftsstreitigkeiten zu Schlagzeilen. Sein Vater und Onkel stritten sich untereinander und gemeinsam mit Larssons langjähriger Lebensgefährtin, die leer ausging. Da diese anderseits den zu 3/4 fertiggeschriebenen Rohtext des vierten Bandes auf ihrem Computer hat und sich weigert, den Text herauszugeben, kann dieser entgegen den Wünschen der Erben nicht verwertet werden. Larsson selbst hatte ohne Beglaubigung und somit nach schwedischem Recht unwirksam verfügt, dass nach seinem Tod sein „Vermögen in Geld“ an eine bestimmte kommunistische Gruppierung gehen solle. Diesem Wunsch sind die Erben nicht nachgekommen. Andererseits finanzieren die Erben jedoch den Fortbestand der „Expo“. 

Rahmendaten

Geboren am 15. August 1954

Geboren in Skelleftehamn, Schweden

Gestorben am 9. November 2004 in Stockholm 

Bücher von Stieg Larsson:

 

Zitat, das Stieg Larsson zugeschrieben wird:

„Es gibt keine Unschuldigen. Allerdings gibt es verschiedene Grade der Verantwortung“.

Video – Die „Stieg-Larsson-Story“ (ZDF):

 


Autor: Beste Bücher