Interview mit Karl Farr
Karl Farr, geb, 1954 in Leer /Ostfrsld, nach Ausbildung zum Kaufmannsgehilfen und Studium als Sozialpädagoge. Arbeiten in diesem Bereich.
Ab dem 21. Jh. Veröffentlichungen in Zeitungen, dem Internet, Anthologien und deutschen und britischen Literaturzeitschriften. Kleine Lesungen, Teilnahme an Poetry Slams.
Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Die „Konkurrenz“ ist also gewaltig. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?
Karl Farr: Manchmal schon. Aber dann schreibe ich trotzdem, egal, was mit meinem Werk an schließend geschieht. Hoffe aber, dass ich trotzdem „weiter komme“.
Fabelhafte Bücher: Bestsellerlisten wie beispielsweise die Spiegel-Bestseller-Liste waren immer schon heiß umstritten und doch orientieren sich nun mal viele Menschen an den Lesegewohnheiten anderer Leser. Wie stehen Sie zu solchen Bücherrankings?
Karl Farr: Ist nicht das A und O der Literatur! Es gibt ja auch Sendungen im Fernsehen, die Bücher kritisieren. Aber die Leser haben so unterschiedliche Meinungen, Geschmäcker, usw.. Wahrscheinlich brauchen die Leser solche Orientierungshilfen.
Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?
Karl Farr: Warten bis der Anfall vorbei ist oder weiterschreiben! Wobei das zweite das Beste ist. Aber manchmal geht’s eben nicht!
Fabelhafte Bücher: Ob Indieautor oder Verlagsautor – längst wird erwartet, dass Autoren auf ihre Leser zugehen. Lesungen reichen nicht mehr, der Autor sollte möglichst auch im Internet präsent sein. Wie viel Zeit setzen Sie ungefähr für diese Aktivitäten rund ums Buch ein?
Karl Farr: Viel, aber doch zu wenig! Ich denke, ich müsste in Blogs schreiben!
Fabelhafte Bücher: Wenn Neulinge Sie nach einem Tipp fragen würden: Auf welches Marketinginstrument setzen Sie in erster Linie?
Karl Farr: Werbung im Internet, Lesungen.
Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie?
Karl Farr: Heinrich Böll, Günter Wallraff und amerikanische Schriftsteller, wie Steinbeck, Salinger.
Fabelhafte Bücher: Wieso werden von den großen Feuilletons, egal ob Spiegel, FAZ, ZEIT oder sonstigen Granden des Literaturbetriebs, immer nur die üblichen Verdächtigen rezensiert, die ohnehin jeder kennt? Wie könnte es gelingen, Newcomer stärker in den Vordergrund zu rücken?
Karl Farr: Immer wieder anbieten. Wahrscheinlich sind die Betreffenden auch zu faul oder zu überlastet, um dies zu tun.
Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?
Karl Farr: Zuviel anderes veröffentlichen vermeiden. Frühzeitig nach Verlag umsehen. Darauf konzentrieren!
Fabelhafte Bücher: Viele Schriftsteller tun sich beim Schreiben von Sex-Szenen ziemlich schwer. Gibt es Themen oder Situationen, bei deren Beschreibung Sie sich schwer tun?
Karl Farr: Ich muss nicht alles bis zum Orgasmus beschreiben! Wenn man über etwas schreibt, was man nicht selbst erlebt hat, wovon man keine Ahnung hat.
Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen, etwa Islamkritik oder Kritik an jüdischer Siedlungspolitik um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren insgesamt zu dem Thema?
Karl Farr: Ich flechte es mit ein und jeder Autor muss wissen, inwieweit er damit umgeht. Ausführlich ist nur manchmal gut.
Fabelhafte Bücher: Wenn Sie schreiben – wie strukturieren Sie Ihren Tag? Schreiben Sie, wenn Sie gerade in Stimmung sind? Oder haben Sie sich feste Zeiten reserviert?
Karl Farr: Am Besten früh morgens schreiben, wenn dann noch Zeit ist, über den Tag.
Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?
Karl Farr: Ist noch nicht in Arbeit!
Fabelhafte Bücher: Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.