Interview mit Dorothea Neukirchen
Dorothea Neukirchen begann als Bühnenschauspielerin, spielte im deutschen und englischen Fernsehen, moderierte TV Magazine und war Nachrichtensprecherin. Als Regisseurin drehte sie Dokumentar- und Spielfilme, vom Kinderfilm bis zum Krimi, von der Komödie bis zum historischen TV-Vierteiler. Als Autorin schrieb sie zunächst für Hörfunk Fernsehen und Kino, bevor sie ihren ersten Roman „Sinkflug“ verfasste. Seither erschien ihr Buch übers Filmbusiness „Vor der Kamera – Camera Acting für Film und Fernsehen“ und 2013 ihr neuer Roman „Eine Winteraffäre“. Seit 2006 arbeitet Dorothea Neukirchen auch wieder als Schauspielerin.
Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Die „Konkurrenz“ ist also gewaltig. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?
Ich denke lieber über das nach, was ich schreiben will.
Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?
Putzen, schwimmen, laufen – und dann mir Leine lassen, oder wie man früher sagte, die Seele baumeln lassen.
Fabelhafte Bücher: Ob Indieautor oder Verlagsautor – längst wird erwartet, dass Autoren auf ihre Leser zugehen. Lesungen reichen nicht mehr, der Autor sollte möglichst auch im Internet präsent sein. Wie viel Zeit setzen Sie ungefähr für diese Aktivitäten rund ums Buch ein?
Zu wenig. Als Nicht-Internet-Native tue ich mich da schwer.
Fabelhafte Bücher: Wenn Neulinge Sie nach einem Tipp fragen würden: Auf welches Marketinginstrument setzen Sie in erster Linie?
Ach ja, das Marketing ist mein Schwachpunkt. Vielleicht sollte ich es mit „fabelhafte Bücher“ versuchen.
Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie?
Englische Autorinnen von Doris Lessing bis zu Yoyo Moyes…
Fabelhafte Bücher: Wieso werden von den großen Feuilletons, egal ob Spiegel, FAZ, ZEIT oder sonstigen Granden des Literaturbetriebs, immer nur die üblichen Verdächtigen rezensiert, die ohnehin jeder kennt? Wie könnte es gelingen, Newcomer stärker in den Vordergrund zu rücken?
Newcomer können Glück haben, wenn sie als Entdeckung gehandelt werden oder talkshowfähig sind, z. B. das erste Buch eines Schwerverbrechers oder einer Prostituierten. Am schwersten haben es gut lesbare Geschichten professioneller aber nicht berühmter AutorInnen.
Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?
Wenn man einen Verlag gefunden hat, sollte man nicht glauben, dass man ihm die Vermarktung überlassen kann. Die konzentriert sich pro Saison auf ein oder zwei Spitzentitel.
Fabelhafte Bücher: Viele Schriftsteller tun sich beim Schreiben von Sex-Szenen ziemlich schwer. Gibt es Themen oder Situationen, bei deren Beschreibung Sie sich schwer tun?
Es ist immer ein Ringen mit den Worten, bis sie das ausdrücken, was ich im Kopf habe.
Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen, etwa Islamkritik oder Kritik an jüdischer Siedlungspolitik um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren insgesamt zu dem Thema?
Wenn ich kontroverse Positionen einführe, dann weil sie zum Charakter passen, den ich beschreibe. Ansonsten erwarte ich von Autoren, dass sie zur Differenzierung der Debatte beitragen und sich nicht dem beugen was gerade als politisch korrekt angesehen wird.
Fabelhafte Bücher: Wenn Sie schreiben – wie strukturieren Sie Ihren Tag? Schreiben Sie, wenn Sie gerade in Stimmung sind? Oder haben Sie sich feste Zeiten reserviert?
Der Vormittag ist meine geheiligte Schreibzeit.
Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?
Ich arbeite gerade an einem Band mit Kurzgeschichten.
Fabelhafte Bücher: Mit bedanken uns herzlich für das Gespräch.
Dorothea Neukirchen im www
http://weiselilith.blogspot.de