Biografie – Felix Salten: Ein und derselbe Autor von „Bambi“ und „Josefine Mutzenbacher“

Felix_Salten_BiografieFelix Salten war ein österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist ungarischer Herkunft. Sein Vater war ein ungarisch-jüdischer Ingenieur, der mit seiner Familie kurz nach der Geburt des Jungen nach Wien zog. Salten besuchte das Gymnasium ohne Abschluss und begann im Alter von 16 Jahren, bei einer Versicherung zu arbeiten. Von der Familie ist bekannt, dass sie in dieser Zeit finanzielle Probleme hatte. Im Übrigen bleiben die ersten Jahres Saltens jedoch schemenhaft, nur wenige Fakten sind bestätigt. Bereits 1889 jedoch, im Alter von 19 Jahren, veröffentlichte Felix Salten ein erstes Gedicht in einer Literaturzeitschrift.

Schon kurz darauf verkehrte Salten in Wien mit bekannten Literaten wie Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler. Die Tatsache, dass die Vertreter der Szene eher großbürgerlicher Herkunft waren, Salten jedoch nicht, bereitete soweit bekannt keine Probleme. Zwar sind freundschaftliche Kritiken etwa von Schnitzler bekannt, doch exisitieren keine Hinweise darauf, dass es grundsätzliche Auseinandersetzungen wegen der unterschiedlichen sozialen Milieus gegeben hätte. Zum Zerwürfnis kam es allerdings mit Karl Kraus, wenn auch aus anderen Gründen: Dieser hatte eine Affäre Saltens mit der Schauspielerin Ottilie Metzel öffentlich gemacht, obwohl Salten zugleich mit Lotte Glas liiert war. Salten ohrfeigte Kraus daraufhin öffentlich. 1902 heiratete er Ottilie Metzel. Das Ehepaar brachte zwei Kinder hervor.

1894 wurde Felix Salten Redakteur einer Wiener Zeitung, der WAZ. Als zuständiger Berichterstatter für Kunst und Kultur schrieb er förderliche Kritiken über ihm verbundene Schriftsteller. 1894 lernte er den österreichischen Erzherzog Leopold Ferdinand kennen. 1902 wechselte er zur österreichischen Wochenzeitung „Die Zeit“ (eingestellt 1919), nicht zu verwechseln mit der deutschen „Die ZEIT“. Durch seinen exklusiven Zugang zum Hof der Habsburger wurde er mit seinen bunten Berichten landesweit bekannt. Affären, Prostituierte und Skandälchen waren in dieser Zeit seine Spezialität. Daneben schrieb Salten unter einem Pseudony Berichte über verschiedene Mitglieder europäischer Königshäuser.

Im Windschatten seines journalistischen Erfolges nahm auch seine schriftstellerische Tätigkeit an Fahrt auf. Im Zsolnay-Verlag wurde er zu seiner Zeit zu einem der erfolgreichsten Bestseller-Autoren, wenngleich viele Werke des hochproduktiven Autors heute in Vergessenheit geraten sind. Bis heute bekannt und als Longseller auf dem Markt ist das ekelerregende kinderpornografische Machwerk „Josefine Mutzenbacher“, ein Buch über die fiktiven Lebenserinnerungen einer „Wiener Prostituierten“, in der diese ihre „freiwilligen“ sexuellen Erfahrungen bis zum 14 Lebensjahr wiedergibt. Das Werk erschien unter Pseudonym, wird jedoch heute fast einhellig Salten zugesprochen.

1923 veröffentlichte er „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“. Bambi wurde von Walt Disney adaptiert und ist heute als Kinderbuchbestseller in Millionen Kinderzimmern vertreten. Damit hat Salten zwei millionenfach verbreitete Werke geschaffen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Mit dem einen erfreut er Kinder und Eltern weltweit, das andere ist ein Machwerk dürfte eher ein Standardwerk für Pädophile sein. Nicht zu verwechseln ist das Original allerdings mit vielen später auf den Markt gekommenen Büchern und Filmen, die den bekannten Namen einfach für sich übernahmen und durchaus angemessenere Inhalte haben können. Da – wenig vermunderlich – weder ein Autor noch ein Verlag die Urheberrechte öffentlich reklamierte, entstanden schon sehr früh Nachahmungen.

Gegenüber dem 1. Weltkrieg war Salten zunächst begeistert eingestellt und setzte sich auch als Journalist für die Akzeptanz des Krieges ein. Seine Kernbotschaft lautete, „Es muss sein!“. Zugutezuhalten ist ihm, dass er immerhin 1917 seinen Fehlgriff erkannte und den Krieg ablehnte. Auch im Zweiten Weltkrieg machte er keine gute Figur. Seine wenig entschiedene Haltung zum Naziregime brachte ihm Kritik ein, z.B. von Joseph Roth der zu dieser Zeit im Pariser Exil weilte.

Salten, der durch seine Bücher signifikante Einnahmen generierte, hatte Zeit seines Lebens Schwierigkeiten, mit Geld umzugehen. Als seine Bücher 1935 auf dem wichtigen deutschen Absatzmarkt verboten wurden und er zudem für den Kredit seines Sohnes einzustehen hatte, nahmen die monetären Schwierigkeiten bedrohliche Züge an. Diese blieben bis zu seinem Lebensende bestehen. Streitigkeiten gab es auch um die Rechteverwertung an „Bambi“, die Salten für nur 1000 Dollar verkauft hatte.

Am 8. Oktober 1945 starb Felix Salten in Zürich im Alter von 76 Jahren.

Rahmendaten:

Geboren am 6. September 1869

Geboren in Budapest, Ungarn

Gestorben am 8. Oktober 1945 in Zürich

Saltens Buch, das man gelesen haben muss:

Zitat, das Felix Salten zugesprochen wird:

„Nur ein Unterschied trennt das harmlose Tier vom Menschen. Ränke, Schliche, Intrigen und vor allem Lügen bleiben den Tieren fremd.“


Autor: Beste Bücher