Biografie – D. H. Lawrence: Das Enfant terrible der Literatur
David Herbert Lawrence war ein englischer Schriftsteller, Essayist und Literaturkritiker der vorletzten Jahrhundertwende. Er trat literarisch gewöhnlich nur unter dem Namen D. H. Lawrence in Erscheinung. Er war zu seiner Zeit umstritten und offener Feindschaft ausgesetzt. Zweimal wurde er wegen angblicher Spionage verhaftet.
Als viertes Kind von Arthur John Lawrence, einem Bergmann und Lydia Lawrence, einer religiös geprägten früheren Lehrerin, kam Lawrence 1885 im englischen Eastwood zur Welt. Er besuchte die Beauvale Board Schule und gewann als erstes Kind seiner Gegend ein Stipendium für das Nottingham University College, wo er Pädagogik studierte. Lawrence unterrichtete danach als Lehrer in Croydon, London. Er übte seine Lehrtätigkeit zwischen 1908 und 1911 aus, bevor er schwer an Tuberkulose erkrankte und berufsunfähig wurde. Mit dem Schreiben begann er bereits in seinen Studententagen. 1907 gewann er einen Zeitungswettbewerb für die „beste Kurzgeschichte“.
1914 heiratete er die sechs Jahre ältere Frida Weekley (geborene von Richthofen), mit der er bereits seit zwei Jahren eine Affäre hatte, die jedoch bis dahin die Frau seines ehemaligen Professors für „moderen Sprachen“, Ernest Weekley, gewesen war. Das Ehepaar begab sich nach Metz, einer deutsche Stadt nahe Frankreich. Das Grenzgebiet war zur damaligen Zeit politisch umkämpft und Lawrence wurde verhaftet und der Spionage angeklagt. Erst auf die Bemühungen von Fridas Vater hin wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Ironischerweise wurde er später in Zennor, im äußersten Süden Englands umgekehrt von den Briten der Spionage verdächtigt. Lawrence, der schon deshalb verdächtig war, weil seine Frau deutsche Wurzeln hatte, wurde vorgeworfen, er habe deutschen U-Booten verräterische Signale gegeben.
1915 lernte Lawrence in Cambridge den Schriftsteller Bertrand Russel kennen. Schon nach kurzer Zeit hegten die beiden Autoren eine wechselseite Abneigung, die ein Leben lang hielt. Ab 1919 reiste das Ehepaar Lawrence ausgedehnt durch Europa, Mexiko, Sri Lanka, die USA und Australien. 1924 erwarb er eine Ranch in New Mexico. Sein Gesundheitszustand wurde wieder schlechter, ein Jahr später erkrankte er erneut an Tuberkulose. Zurück in Europa verbrachte er seine letzten Jahre in Italien und Südfrankreich, wo er 1930 im Alter von nur 44 Jahren nahe Cannes, an der Cote d‘ Azur an den Folgen seiner Krankheit starb.
Als Autor bringt man Lawrence nach wie vor überwiegend mit seinem Bestseller „Lady Chatterley’s Lover“ in Erinnerung. Tatsächlich drehte sich ein Großteil seines Wirkens um sexuelle Motive. Seine eigene Sexualität war stets widersprüchlich und komplex. So liebäugelte er mit der Homosexualität, obwohl er verheiratet war und dies, den Betäuerungen seiner Frau zufolge, nicht nur zum Schein. Überliefert ist das ihm zugeschriebene Zitat: „I believe the nearest I’ve come to perfect love was with a young coal-miner when I was about 16.“ (Dt.: „Ich glaube, dass ich der perfekten Liebe am nächsten kam, als ich im Alter von 16 Jahren einen jungen Bergarbeiter kennen lernte“).
Lawrence, der nicht weniger als 13 Romane und etliche Kurzgeschichten schrieb, war zeitlebens als Künstler und als Person stark umstritten. Mag sein das man sagt, auch Negativwerbung ist Werbung, doch Bestseller wurden seine Werke dennoch nicht. Sein Tod wurde im Allgemeinen eher mit Erleichterung aufgenommen. Sein 1915 erschienenes Buch „The Rainbow“ wurde wegen seiner obszönen Stellen verboten.
Auch seine politischen Ansichten wurden als unpatriotisch und unangemessen empfunden. Er äußerte sich tendenziell kritisch gegenüber der Demokratie und ihren Institutionen, ganz zu schweigen vom Sozialismus. Der Umkehrschluss, wonach er dem Faschismus nahegestanden habe, ist jedoch unzutreffend – zumindest nicht belegt. Feministinnen haben sich zu allen Zeiten kritisch zu Lawrence‘ Frauenbild geäußert. Das er mit seiner Geliebten „durchbrannte“ und Frida zuhause mit drei Kindern sich selbst überließ, trug ebenfalls nicht unbedingt dazu bei, das Bild des Literaten aufzuhellen.
Rahmendaten:
Geboren am 11. September 1885
Geboren in Eastwood, Nottingham, England
Gestorben am 2. März 1930 in Vence, Frankreich
D. H. Lawrence‘ Bücher, die man gelesen haben sollte:
Zitate, die D. H. Lawrence zugesprochen werden:
„Kunst ist die Technik der Gefühlsmanipulierung im Verhältnis zur Wirklichkeit.“
„Unsterblichkeit ist eine Frage des Charakters.“
„Es sollte schön sein, alt zu werden, voll des Friedens, der aus Erfahrung stammt, und voll der Falten reifer Erfüllung.“
„Unser Zeitalter ist seinem Wesen nach tragisch, also weigern wir uns, es tragisch zu nehmen. Die Katastrophe ist hereingebrochen, wir stehen vor den Trümmern, wir fangen an, neue kleine Gewohnheiten zu bilden, neue kleine Hoffnungen zu hegen. Es ist ein hartes Stück Arbeit: Kein Weg führt in die Zukunft; wir umgehen die Hindernisse jedoch oder klettern über sie hinweg. Wir müssen leben – einerlei, wie viele Himmel eingestürzt sind.“
Autor: Beste Bücher
der letzte Satz: “ Das er mit seiner Geliebten „durchbrannte“ und Frida zuhause mit drei Kindern sich selbst überließ, trug ebenfalls nicht unbedingt dazu bei, das Bild des Literaten aufzuhellen. “ stimmt so nicht, Frieda von Richthofen, war seine Geliebte, die seinetwegen ihren Mann und ihre drei Kinder verließ, um mit ihm zusammen zu sein. Später haben sie geheiratet und sie hatte später auch noch andere Lover….Sie waren beide sehr „modern“ für ihre Zeit, obwohl es für Frieda von Richthofen nicht einfach war, ihre drei Kinder zu verlassen.
War es nicht einfach für Sie? Mein Herz schäumt über vor Mitgefühl. Es gibt so Leute, die sollten einfach davon absehen, ihre DNA weiterzugeben.