Interview mit Daniel Raifura

 

(c)  Daniel Raifura

(c) Daniel Raifura

Daniel Raifura wurde 1979 in Essen geboren, dort lebt er mit seiner Familie und den beiden Katzen „Amy“ und „Heidi“.

Das Schreiben von Texten wie Kurzgeschichten, Lyrik oder Theatertexte, sind seine Leidenschaft. Im Februar 2010 feierte das Theaterstück „Der Millionenerbe“, für das Daniel Raifura als Co-Autor und Regisseur tätig war, Premiere im Essener Theater-Extra.

 

 

Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Die „Konkurrenz“ ist also gewaltig. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?

Daniel Raifura: Ganz ehrlich, nein. Ich mache mir Gedanken darüber, ob meine Story gut ist, ob meine Protagonisten ehrlich sind und passen. Ob meine Geschichte in sich stimmig ist. Wenn ich mir auch noch über die Konkurrenz Gedanken machen würde, würde meine Buchvorhaben nichts werden.

Fabelhafte Bücher: Bestsellerlisten wie beispielsweise  die Spiegel-Bestseller-Liste waren immer schon heiß umstritten und doch orientieren sich nun mal viele Menschen an den Lesegewohnheiten anderer Leser. Wie stehen Sie zu solchen Bücherrankings?

Daniel Raifura: Es ist mir relativ egal. Diese Listen sind nicht umsonst sehr umstritten, genauso wie Verkaufsrankings mancher Onlineportale. Wichtiger ist mir – werden meine Bücher gekauft und gelesen, und das werden sie. Auch ohne Bestsellerliste ;-D

Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?

Daniel Raifura: Bei Schreibzweifeln hilft nur eines „mach es besser“, denn diese Zweifel kommen ja nicht aus dem Nichts. Im Hinterkopf spukt der Gedanke „da stimmt was nicht“. Also sollte man sich kritisch mit dem was man schreibt auseinandersetzen, gegebenenfalls sich mit seinem Umfeld austauschen. Wie man mit Schreibblockaden umgeht, keine Ahnung – ich hatte noch keine. Wenn ich nicht schreibe liegt es daran, dass ich keine Lust habe, oder der Schlendrian mit mir durchgeht. Ich würde vermuten, man kann es wie beim Zweifeln handhaben, oder sich einem anderen Thema widmen.

Fabelhafte Bücher: Ob Indieautor oder Verlagsautor – längst wird erwartet, dass Autoren auf ihre Leser zugehen. Lesungen reichen nicht mehr, der Autor sollte möglichst auch im Internet präsent sein. Wie viel Zeit setzen Sie ungefähr für diese Aktivitäten rund ums Buch ein?

Daniel Raifura: Das kann ich Ihnen so pauschal nicht beantworten. Ich bin sehr aktiv auf Facebook, tausche mich mit meinen Lesern aus. beantworte Fragen, bewerbe meine Bücher, oder teile meine privaten Erlebnisse mit meinen Lesern. Ich selbst finde diese Entwicklung sehr interessant. Früher war der Autor ein nebulöses Wesen, den die Menschen von den Buchrückseiten und Lesungen kannten. Heute wird der Mensch hinter den Büchern selbst interessant.

Fabelhafte Bücher: Wenn Neulinge Sie nach einem Tipp fragen würden: Auf welches Marketinginstrument setzen Sie in erster Linie?

Daniel Raifura: Onlinewerbung und Buchhandel.

Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie? 

Daniel Raifura: Beeinflusst werde ich bewusst nicht. Meine Romane sind zu 100% ich. Ich kann aber sagen, dass ich die Romane von Joy Fielding & Mo Hayder liebe, sie regelrecht verschlinge.

Fabelhafte Bücher: Wieso werden von den großen Feuilletons, egal ob Spiegel, FAZ, ZEIT oder sonstigen Granden des Literaturbetriebs, immer nur die üblichen Verdächtigen rezensiert, die ohnehin jeder kennt? Wie könnte es gelingen, Newcomer stärker in den Vordergrund zu rücken?

Daniel Raifura: Man kann sicher mit persönlichen Dramen in den Vordergrund rücken, umso Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber warum sollte man? Um mehr Bücher zu verkaufen? Ich denke durch Beharrlichkeit und Ausdauer kann man es schaffen. Aber ob meine Romane etwas für die FAZ oder Zeit sind, möchte ich bezweifeln.

Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?

Daniel Raifura: In diversen Internetforen lese ich immer wieder, dass viele Neu-Autoren auf Druckkostenzuschussverlage hineinfallen. An dieser Stelle schreie ich immer laut auf – Finger weg – die wollen nur euer Geld, haben kein Interesse an deinem Buch. Wenn man sich überlegt, man investiert 15.000€, wie viele Bücher muss man verkaufen, um das Geld wieder zu verdienen? Also mein Tipp ist – Finger weg von diesen Verlagen und Agenten die nur Geld von euch wollen!

Fabelhafte Bücher: Viele Schriftsteller tun sich beim Schreiben von Sex-Szenen ziemlich schwer. Gibt es Themen oder Situationen, bei deren Beschreibung Sie sich schwer tun?

Daniel Raifura: Auch bei diesen S..-Szenen, ich bin so genant, dass ich dieses Wort nicht ausschreiben kann, lach.

Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen, etwa Islamkritik oder Kritik an jüdischer Siedlungspolitik um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren  insgesamt zu dem Thema?

Daniel Raifura: Ich erwarte mir von den Autoren die sich diesen Themen zuwenden, dass sie im Vorfeld gründlich recherchiert haben. Denn wie wir in der Vergangenheit gelernt haben, kann man mit solchen Themen arg auf die Nase fallen und dies aus gutem Grund. Nur um Aufmerksamkeit zu erhaschen, auf einen Zug aufzuspringen und dadurch eine ganze Religion zu verunglimpfen finde ich schändlich. Ich schreibe nur über Dinge die ich kenne.

Fabelhafte Bücher: Wenn Sie schreiben – wie strukturieren Sie Ihren Tag? Schreiben Sie, wenn Sie gerade in Stimmung sind? Oder haben Sie sich feste Zeiten reserviert?

Daniel Raifura: Ich schreibe immer wenn ich die Zeit dazu habe. Es ist an keine Tageszeit geknüpft. Neben meiner Tätigkeit als Autor gehe ich noch einer anderen Arbeit nach.

Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?

Daniel Raifura: Projekte habe ich mehrere, ein Theaterstück, eine Krimikomödie, die ich gerade beendet habe. Dann arbeite ich schon seit Ewigkeiten an einem Thriller, der sich schlicht und einfach um den größten Schatz der Menschheit handelt und auf 2 Kontinenten spielt. Und natürlich an dem 5. Teil meiner Tanja Engel Serie, dieses mal wird sie einen Albtraum in einem Geisterdorf erleben.

Fabelhafte Bücher: Mit bedanken uns herzlich für das Gespräch.


 Daniel Raifura im www