Interview mit Gisela Garnschröder
Gisela Garnschröder ist Ostwestfalen geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Sie erlangte die Hochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Nach dem Vordiplom entschied sie sich für eine Tätigkeit in einer Justizvollzugsanstalt. Immer war das Schreiben ihre Lieblings-beschäftigung. Die berufliche Tätigkeit in der Justizvollzugs-anstalt brachte den Anstoß zum Kriminalroman. Gisela Garnschröder wohnt in Ostwestfalen, ist verheiratet und hat Kinder und Enkelkinder. Sie ist Mitglied bei der Krimivereinigung Mörderische Schwestern, beim Syndikat und bei DeLiA.
Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Die „Konkurrenz“ ist also gewaltig. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?
Gisela Garnschröder: Nein. Ich habe eine Idee und skizziere sie grob, dabei ist mir erst einmal alles andere egal.
Fabelhafte Bücher: Bestsellerlisten wie beispielsweise die Spiegel-Bestseller-Liste waren immer schon heiß umstritten und doch orientieren sich nun mal viele Menschen an den Lesegewohnheiten anderer Leser. Wie stehen Sie zu solchen Bücherrankings?
Gisela Garnschröder: Wie wohl jeder Schriftsteller würde ich mich freuen, einmal auf solch einer Liste im oberen Bereich zu stehen.
Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?
Gisela Garnschröder: Wandern mit meinem Mann oder Gartenarbeit. Wenn es mal nicht klappt mit dem Schreiben, bringt wandern mich auf andere Ideen und plötzlich geht es wieder ganz leicht voran. Bei unseren Wanderungen kommen mir immer auch die besten Ideen für neue Bücher.
Fabelhafte Bücher: Ob Indieautor oder Verlagsautor – längst wird erwartet, dass Autoren auf ihre Leser zugehen. Lesungen reichen nicht mehr, der Autor sollte möglichst auch im Internet präsent sein. Wie viel Zeit setzen Sie ungefähr für diese Aktivitäten rund ums Buch ein?
Gisela Garnschröder: Etwa eine halbe Stunde täglich tummle ich mich in Internetforen. Dort poste ich sehr oft Naturfotos von meinen Wanderungen, denn das Fotografieren ist eine weitere Leidenschaft von mir.
Fabelhafte Bücher: Wenn Neulinge Sie nach einem Tipp fragen würden: Auf welches Marketinginstrument setzen Sie in erster Linie?
Gisela Garnschröder: Da ich Regionalkrimis schreibe, setze ich auf die Zeitungen im Umkreis und auf lokale Stadtanzeiger. Wenn dort ein Artikel steht, gehen viele Leute gleich in die Buchhandlung und bestellen das Buch. Aber auch Facebook, Twitter und Co. sind sehr gute Marketinginstrumente.
Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie?
Ich lese sehr viel, lasse mich aber wenig von anderen Schriftstellern beeinflussen. Natürlich ist es nicht einfach, etwas völlig Neues zu erfinden, aber ich versuche es jedes Mal wieder.
Fabelhafte Bücher: Wieso werden von den großen Feuilletons, egal ob Spiegel, FAZ, ZEIT oder sonstigen Granden des Literaturbetriebs, immer nur die üblichen Verdächtigen rezensiert, die ohnehin jeder kennt? Wie könnte es gelingen, Newcomer stärker in den Vordergrund zu rücken?
Gisela Garnschröder: Das Internet bietet gerade für Newcomer eine gute Plattform. Facebook, Twitter und Leseplattformen wie zum Beispiel Lovelybooks sind ideal für den Einstieg.
Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?
Gisela Garnschröder: Bevor man etwas abschickt erst einmal im Internet nachschauen, zu welchen Verlagen das Manuskript passt. Dann nicht gleich ein ganzes Werk an verschiedene Verlage schicken. Es ist teuer und manche Verlage reagieren gar nicht darauf. Immer erst per E-Mail oder Brief anfragen, ob der Verlag Interesse hat. Und auch dann nur die ersten Seiten und ein Exposé einschicken. Zudem sollte man auch an kleinere Verlage denken. Kleinverlage sind oft eher bereit einem Neuling eine Chance zu geben.
Fabelhafte Bücher: Viele Schriftsteller tun sich beim Schreiben von Sex-Szenen ziemlich schwer. Gibt es Themen oder Situationen, bei deren Beschreibung Sie sich schwer tun?
Gisela Garnschröder: Schwertun würde ich mich, wenn ich einen Mord oder ein brutales Verbrechen an einem Kind beschreiben müsste.
Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen, etwa Islamkritik oder Kritik an jüdischer Siedlungspolitik um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren insgesamt zu dem Thema?
Gisela Garnschröder: Solche Themen würde ich nur nach eingehender Recherche und sehr sensibel angehen, was ich auch von anderen Autoren erwarte.
Fabelhafte Bücher: Wenn Sie schreiben – wie strukturieren Sie Ihren Tag? Schreiben Sie, wenn Sie gerade in Stimmung sind? Oder haben Sie sich feste Zeiten reserviert?
Gisela Garnschröder: Morgens ist für mich die beste Zeit. Da läuft es etwa zwei Stunden super, danach mache ich etwas anderes und am Nachmittag nehme ich mir das Geschriebene vor und überarbeite es.
Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?
Gisela Garnschröder: Mein nächstes Buch wird eine Fortsetzung des E-Books „Steif und Kantig“ sein, in dem zwei Schwestern ungeklärte Fälle lösen.
Fabelhafte Bücher: Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.