Rezension von Lisa
Their love could last forever…
if it doesn’t destroy them first.
###Achtung! Die Inhaltsangabe und die Rezension können Spoiler zum ersten Band der »Starcrossed« Trilogie von Josephine Angelini enthalten.###
Inhalt
Helen muss die Hölle gleich zweifach durchstehen: Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt, noch schlimmer quält sie tags, dass Lucas und sie sich unmöglich lieben dürfen. In der Unterwelt trifft Helen auf Orion. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, umso näher kommen sie sich. Dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, das ausgerechnet Orion und Lucas zum Zusammenhalten zwingt: Die vier Häuser Scion werden vereint und ein neuer Trojanischer Krieg scheint unausweichlich!
Aufmachung
Ich bin weder ein Fan des deutschen, noch des amerikanischen noch des hier vorliegenden britischen Covers. Bei allen drei Verlagen war die Gestaltung vom ersten Band besser!
Zumindest spiegelt das englische Cover ein wichtiges Element der Geschichte wieder (Lucas und Helen entfernen sich voneinander) und kann mit seinem satten Rotton punkten.
Sonstige Kritik: Der Pan Macmillan Verlag überzieht seine Taschenbücher fast immer mit einer gummiartigen, wächsernen Beschichtung, die anfällig für Fingerabdrücke ist… :/
Meine Meinung. Erwartungen?
»Dreamless« ist der zweite Band der »Starcrossed« und hat es geschafft, mich zu überraschen. Für den ersten Teil hatte ich aufgrund der unübersehbaren zum Bestseller Twilight, den glatt gebügelten Charakteren und der kitschigen Romanze nicht sonderlich viel übrig. Da Mittelteile häufig schlechter sind als Reihenauftakte, tendierten meine Erwartungen an »Dreamless« gleich gegen Null… Zum Glück bewahrheiteten sich die Befürchtungen nicht vollends!
Der neuste Roman der amerikanischen Autorin ist ebenso wie »Starcrossed« kein literarisches Meisterwerk, bietet dafür aber kurzweilige und seichte Unterhaltung. Viele der Mängel bleiben bestehen, gleichzeitig schafft es Josephine Angelini jedoch, eine beträchtliche Anzahl an Fehler des Vorgängers auszubügeln.
Veränderungen…
Beispielsweise orientiert sich die Handlung von »Dreamless« nicht mehr so stark an Stephenie Meyers Büchern und kommt deutlich eigenständiger daher. Wenn man sich erst einmal durch die ersten 100 Seiten gequält hat, nimmt die Erzählung an Fahrt auf und kann durchaus mit Spannung und Action geladenen Momenten überzeugen.;)
Mit romantischen Szenen und Gefühlsbeschreibungen hält sich die Autorin hingegen sehr zurück. Wer den ersten Band vor allem wegen der Beziehung zwischen Helen und Lucas mochte, wird hier vermutlich eine kleine Enttäuschung erleben! Da die beiden „angeblich“ miteinander verwandt sind, wendet sich Lucas von seiner Geliebten ab. Kurze Zeit später trifft Helen auf einem ihrer Streifzüge in der Unterwelt auf den jungen Halbgott Orion: Ta-Daa, die Dreiecksbeziehung ist geboren!
Für mich stellte sich die Dreiecksgeschichte als weit weniger schlimm als erwartet heraus. Orion ist ein interessanter, wenn auch klischeehafter Charakter. Weitere Pluspunkte sammelt »Dreamless«, weil die Handlung größtenteils ohne Eifersuchtsdramen und Rumgezicke auskommt!
Die Göttlich-Trilogie: jetzt endlich auch mit richtigen Göttern
Der größte Pluspunkt sind für mich jedoch die neu eingeführten Charaktere. Beschäftigte sich Band eins vorwiegend mit den Halbgöttern, werden im zweiten Band ganz andere Geschütze ausgefahren. Danke, danke, danke! Im ersten Band habe ich mich noch über den geringen Anteil an Sagen aufgeregt („Griechische Mythologie Light“) und nun endlich wurden meine Gebete erhöht! Allein den griechische Sagengestalten wie Ares, Morpheus, Persephone, Hadey, die Furien usw. hat »Dreamless« seine drei Sterne Bewertung zu verdanken. Anders als ihre Kollegin Aimée Carter *hust… The Goddes Test…. Schimpftirade* scheint sich Josephine Angelini gut mit den antiken Sagen auszukennen. Sie übernimmt den vorhandenen Stoff nicht 1:1, dennoch bleibt genug von dem ursprünglichen Charakter der Götter erhalten.
Kommen wir nun zum verbesserungswürdigen Teil des Buches…
„Helen was more beautiful than any movie star or model he had ever seen.“ [S.3]
Die Protagonistin Helen ist und bleibt eine Mary Sue! Sie ist das schönste Mädchen der Welt, ist übernatürlich schnell und stark, kann fliegen, Blitze schleudern und in die tiefsten Tiefen der Unterwelt reisen. Selbst unter den Halbgötter gilt sie als eine der Stärksten, und im Buch wird sie sogar einmal mit einem Engel verglichen. Ich sag dazu nur eins: LANGWEILIG! Ein paar Ecken und Kanten ständen Helen gut zu Gesicht. Wie soll man sich als Leser mit einer Heldin identifizieren, die stets perfekt ist? Das geht einfach gar nicht!
Dadurch, dass »Dreamless« in der Er-Perspektive verfasst, fällt es dem Leser zusätzlich schwer, sich in Helen hineinzuversetzen. Schriftstellerische Finesse und großartige Gefühlsbeschreibungen darf man bei der Trilogie allerdings nicht erwarten. Angelinis Schreibstil ist einfach und zweckdienlich (manche würden ihn auch als banal bezeichnen) und verläuft größtenteils nach dem Muster: „Sie machte das und danach machte sie dies. Dann sagte sie das und er antwortete dies.“
Schade ist zudem, dass den Nebencharakteren nicht mehr so viel Zeit gewidmet wird. Helen und Orion beanspruchen den Großteil der Aufmerksamkeit des Lesers für sich, weswegen sich Cassandra, Ariadne, Jason, Kate und Co.hinten anstellen müssen.
Fazit
Egal, ob man das Buch nun gut oder schlecht fand, eines muss man zugeben: »Dreamless« ist anders als sein Vorgänger! Wer mit den griechischen Sagen nicht sonderlich vertraut ist oder sich mehr Liebe und Romantik erhofft hat, wird beim zweiten Teil der »Starcrossed« Trilogie an seine Grenzen stoßen. Mir gefielen die Neuerungen wiederum. Ich hätte sogar mehr als drei Sterne vergeben, wenn da nicht die alten Mängel (wie zum Beispiel die überperfekten Charaktere und der phrasenhafte Schreibstil) gewesen wären.
Lisas Bewertung: 3 von 5 Sternen!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
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