Rezension von Lisa
It could happen tomorrow…
Die siebzehnjährige Alex befindet sich auf einer Wanderung in den Bergen, als plötzlich die Natur um sie herum verrücktspielt und eine Druckwelle sie zu Boden wirft. Was war das?
Alex hat keine Ahnung, aber sehr schnell wird klar, dass die Welt, die sie kannte, nicht mehr existiert. Die meisten Städte sind zerstört und die Überlebenden werden zur lauernden Gefahr.
Gemeinsam mit dem Mädchen Ellie und dem Soldaten Tom versucht Alex, sich durchzuschlagen und einen Platz in der neuen und beängstigenden Welt zu finden.
Auf den ersten Blick
Ja, das Cover ist schön, aber es hat nicht im Mindesten mit dem Inhalt zu tun. Nicht mal die Haarfarbe stimmt… Alex hat rotes und und nicht schwarzes Kopfhaar. Es wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen, die Mähne mit Photoshop umzufärben, oder? ;) Na gut, lassen wir das Ganze.Unter dem Umschlag finde ich das Buch nämlich ausgesprochen hübsch: (Von mir aus hätten sie nur dieses Motiv als Cover nehmen können).
Übrigens: Brennendes Herz = unsinnigster und unpassendster Untertitel ever
Düster und gut – so sollten Endzeit-Romane immer sein ;) Das Buch wird meiner Meinung nach völlig falsch vermarktet. Das Cover, der Klappentext – alles schreit nach: ich bin ein romantischer Endzeit Roman mit vielen Momenten zum Schmachten und Träumen! Falsch, falsch und nochmals falsch. Ashes legt weniger wert auf Romantik, als die meisten Dystopien und Endzeit Romane, die ich bisher gelesen. Das ärgert mich… Hier geht es ums KNALLHARTE ÜBERLEBEN, nicht um irgendwelche kindlichen und oberflächlichen Schwärmereien!
Ashes ist düster, bitterernst und erwachsener als der Großteil seiner Genrekollegen. Die Hauptcharaktere sind keine strahlenden Helden, die zu jeder Zeit superschön und supertoll sind und für jedes Problem eine Lösung parat haben. Ganz im Gegenteil. Die Protagonistin Alex hat ihre beiden Eltern bei einem Unfall verloren und einen tennisballgroßen Tumor im Gehirn, wegen dem sie schon mehrere erfolglose Chemotherapien über sich ergehen lassen musste. Tom ist ein desertierter Sprengstoffexperte, der durch seinen Einsatz in Afghanistan eine Art Trauma erlitten hat. Normalerweise würde ich bei so klischeehaften Charakter-Schicksalen mit den Augen rollen. Hier nicht. Ilsa J. Bick schafft es auf irgendeine Art und Weise, glaubwürdige und tiefgründige Figuren zu entwerfen, ohne dass sie jemals wie pathetische, vom Schicksal gebeutelte Knilche wirken ;) (In der Autoren-Vita steht, dass Ilsa J. Bick früher als Kinder- und Jugendpsychiaterin gearbeitet hat. Das glaube ich sofort.)
Jedenfalls mag ich die Protagonistin sehr gerne. Sie ist eine willkommene Abwechslung zu den naiven und ahnungslosen Mädchen, die den Buchmarkt sonst so überfluten. Alex ist stark und selbstständig, aber sie hat auch eine verletzliche und gefühlvolle Seite. Ich habe mit ihr mitgefiebert und mitgelitten. Auch die anderen Charaktere können überzeugen.
Gibt es auch irgendwas zu bemängeln?
Nun ja. Ja. Der erste Teil der Geschichte ist atemberaubend spannend und fesselnd, der zweite sackt dagegen deutlich ab. Ich möchte nicht zu viel spoilern deshalb sage ich nur soviel: die Geschichte dreht sich um 180 Grad. Alte Charakter verschwinden und dafür wird man mit einer Handvoll Neuer Figuren konfrontiert, welche die hinterlassene Lücke nicht füllen können. Es gibt weniger Nervenkitzel und keine Zombies mehr, dafür verwirrendes, religiöses Gerede über einen ominösen Kult. Wenn ich ehrlich bin: es gefiel mir nicht. :( Bis zur Hälfte wäre das Buch ein echter 5 Sterne Kandidat gewesen, was danach folgte war irgendwie wirr und zusammenhangslos. Und dann auch noch dieser Cliffhanger am Ende! Ach, wie ich die hasse ;)
Fazit
Die Erfolgsformel von Ashes: Weniger Romantik und Liebe, dafür mehr Action, Nervenkitzel und Augäpfelverspeisende Zombies xD He, ich lüge nicht! ;) Es gibt wirklich eine Szene mit Augäpfeln und Kannibalen! Ich will nur noch mal drauf hinweisen, dass das Buch nichts für schwache Gemüter und Zartbesaitete ist. Das empfohlene Alter ist mit „ab 14 Jahren“ angegeben und kann getrost vergessen werden. Bei den brutalen und teils schockierenden Szenen wären 16-20 Jahre angemessener!
Lisas Bewertung: 4,6 von 5 Sternen!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
Infos
Reihe: 1. Teil der Ashes Trilogie