Rezension von Lisa
Seit fünf Jahrhunderten herrschen dunkle Mächte über das Land Alasea und haben Chi, den Gott des Lichts, vertrieben. Nur eine einzige Hoffnung besteht: Die dreizehnjährige Elena muss das Buch des Blutes öffnen, in dem die Kräfte des Guten eingeschlossen sind. Doch das Buch befindet sich an einem geheimen Ort.
Unendliche Gefahren muss das Mädchen auf sich nehmen, um der Stadt A’loatal entgegenzureisen, in deren Tiefen das sagenumwobene Buch verborgen liegt. Als Elena und ihre Gefährten endlich das Meer erreichen und damit ihrem Ziel sehr nahe sind, bäumt sich das Böse erneut mit aller Gewalt auf: Mörderische Ungeheuer, schwarze Magier, Verräter in den eigenen Reihen versuchen den Zusammenhalt der Verbündeten zu sprengen. Während sich der Kampf gegen die dämonischen Kreaturen immer verzweifelter gestaltet, wird Elena auf ihre bisher härteste Probe gestellt.
Auf den ersten Blick
Das Motiv hat nicht sonderlich viel mit der Geschichte zu tun, nichtsdestotrotz fängt es die epische Atmosphäre des Romans sehr gut ein. Alles in allem ein schönes Cover.
Mit den Stärken und Schwächen der Vorgänger
Was den Alasea Zyklus von all den anderen Fantasy Reihen da draußen abhebt sind die authentischen und monströsen Gegner, die Gul’gotha. Manche Stellen sind daher etwas eklig und/oder brutal; gleichzeitig wirken die Ungeheuer aber auch eine morbide Faszination auf den Leser aus. Mir gefällt diese Fantasy mit einer Prise Horror, da dieser Aspekt die Reihe – wie vorher bereits erwähnt – einzigartig macht. Für sanfte Gemüter ist die Serie daher nicht geeignet.
Der nächste Punkt ist sowohl die größte Stärke als auch die größte Schwäche des Werkes: die Erzählgeschwindigkeit. Diese ist enorm und sorgt dafür, dass aus dem Buch ein richtiger Page-Turner wird. Ein großes Kompliment an den Autor! Das Buch der Rache hat 700 Seiten und ich habe mich auf keiner Einzigen davon gelangweilt. Es passiert einfach immer etwas und als Leser möchte man daher unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das hat leider auch seinen Preis….
Das Problem, das bereits seit dem ersten Band besteht ist die Charakterisierung bzw. die fehlende Charakterisierung. James Clemens ist so darauf bedacht, die Story voranzutreiben, dass er dabei das Gefühlsleben der Protagonisten völlig vernachlässigt. Das ist ziemlich schade, da einige Figuren wirklich Potenzial haben. Mogwied ist eigentlich fast die einzige Figur, deren Gedankengang etwas komplexer und vielschichtiger scheint. Ansonsten bleiben die Charaktere größtenteils oberflächlich/unglaubhaft und ihre Motive unverständlich.
Gerade nach den ersten 200 Seiten habe ich ja gehofft, dass Elena durch den verschärften Konflikt zwischen Frau und Hexe mehr Tiefe gewinnt. (Diese Hoffnung war leider vergebens.) Auch sonst hätte ich mir an gewissen Stellen eine genauere Beschreibung gewünscht. Die meisten Szenen werden einfach VIEL zu schnell abgehandelt und danach mit keinem Wort mehr erwähnt. So etwas bereitet Freunden von detaillierten Beschreibungen wahres Kopfzerbrechen…
Fazit
Um es kurz zu fassen: Wer nach einer Geschichte mit tiefgründigen und bewegenden Charakteren sucht, ist beim Alasea Zyklus an der falschen Stelle. Wer nach einer action- und temporeichen Erzählung sucht (und nicht zu zart besaitet ist), ist beim Alasea Zyklus genau an der richtigen Stelle. ;)
Lisas Bewertung: 3,5 von 5 Sternen!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
Redaktion von Beste Bücher