Rezension von Annemarie
Alexander von Schönburg, der Bruder der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, der schon einige Bestseller (Das Lexikon der überflüssigen Dinge) verfasst hat, beschreibt in seinem Buch, wie man am besten Smalltalk hält. Der Leser wird darüber aufgeklärt, welche Themen zu vermeiden sind und was für Themen beim Smalltalk gut ankommen. Er erfährt, wie man sich auf Partys am besten verhält und bekommt Smalltallkthemen sowie Wissen beigebracht, die man beim seichten Gespräch gut preisgeben kann, um in der Gesellschaft Eindruck zu erwecken.
Nach einer kurzen Einführung werden die Themenreihen – beginnend mit Pauschalthemen, gefolgt von Joker- und Chloroformthemen – näher erläutert, zu den verschiedensten erlaubten Themen werden einem überflüssige – und dadurch gerade für Smalltalk unbedingt notwendige – Informationen gegeben, sodass dem Gegenüber der Eindruck vermittelt wird, man sei Meister des Smalltalks. Das Buch bringt einem bei, wie man sich in Gesprächen, insbesondere auch in der höheren Gesellschaft, am besten durchmogelt und den Eindruck erweckt, man kenne sich mit der Materie bestens aus und sei auf dem hohen Parkett Stammgast.
Jedes einzelne Gesprächsthema wird auf fünf bis zehn Seiten erläutert.
Dabei nennt von Schönburg viele Geschichten aus seinem Leben und kommt von scheinbar banalen Themen oft zu ganz grundsätzlichen, elementar wichtigen Fragestellungen. So schnell und flüssig, wie er zu diesen kam, bewegt er sich aber auch wieder auf ein seichteres Niveau, plaudert über dies und jenes und schreckt den Leser immer wieder mit erstaunlichen Fakten, zum Teil auch skurrilen Anekdoten auf.
Rezension
Ich habe schon „Die Kunst das stilvollen Verarmens“ – ebenfalls von Herrn Schönburg geschrieben – mit Begeisterung gelesen, und ging dementsprechend neugierig und mit einigen Erwartungen an dieses Buch heran. Und ich muss sagen, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Locker-flockig, plätschernd, wie ja auch der Smalltalk sein sollte, schreibt von Schönburg wunderbar über die Kunst, das seichte Gespräch perfekt zu meistern.
Er plaudert über diverse Themen, unterhält und bringt dem Leser ganz nebenbei lauter interessante Fakten und auch Kurioses bei, das eigentlich niemand braucht, das aber gerade deswegen in der seichten Konversation sehr gut ankommt. Er lehrt einen, wie wichtig das Überflüssige ist und führt in die – zuweilen auch etwas skurrilen – Regeln der feinen Gesellschaft ein. Überraschend und immer wieder erstaunlich finde ich, wie von Schönburg mit den einzelnen Themen jongliert, mal eben zwischendurch die Relativitätstheorie von Einstein erläutert und gleich darauf weiterplaudert ohne dass irgendein Bruch im Schreibstil erkennbar wäre.
Der Umfang der einzelnen Kapitel ist gerade richtig – nicht zu lang und unübersichtlich, aber auch nicht zu kurz. Man kann je nach Belieben mit dem Lesen aufhören, ohne dass einem zu einem späteren Zeitpunkt der erneute Einstieg sonderlich schwerfällt. Aus meiner Sicht eine gute, lesenswerte Unterhaltungslektüre mit Witz und Charme – auch wenn man sich bei Lesen schon manchmal fragt, wie man so aus rationaler Sicht unwichtigen Themen eine derartige Bedeutung beimessen kann.