Rezension von Lisa
Inhalt und Rezension
Der College-Abbrecher Sam LaCroix führt ein ziemlich gewöhnliches, um nicht zu sagen langweiliges Dasein als Arbeiter in einer Fastfood Kette. Als er jedoch ausversehen das Auto des reichen Douglas beschädigt, nimmt das Unglück seinen Lauf. Der Mann ist nämlich niemand geringeres als der gefürchtetste und mächtigste Nekromant der Stadt! Da Douglas keine anderen Totenbeschwörer Neben sich dudelt, muss Sam bald um sein Leben fürchten…
Bisher habe ich noch keine einzige schlechte Rezension zu dem Buch gelesen, alle scheinen »Hold Me Closer, Necromancer« zu lieben. Alle außer mir. Nicht, dass das Buch schlecht wäre! Die Witze sind durchaus amüsant und konnten mich zum Lachen bringen, aus den Socken gehauen hat mich der Inhalt aber bedauerlicherweise nicht. (Vielleicht waren die Erwartungen nach den ganzen Lobeshymnen auch einfach zu hoch.)
Unter seiner bunten Schicht aus Fantasy, Sarkasmus und Zombie-Pandabären ist und bleibt »Hold Me Closer, Necromancer« – zumindest für mich – eine gewöhnliche Lektüre. Durch flache Charaktere und schriftstellerische Fehlentscheidungen vergeudet das Buch leider sehr viel Potenzial.
Irgendwie unbeholfen
»Hold Me Closer, Necromancer« ist ein Debüt Roman, was sich an einigen Stellen deutlich bemerkbar macht. Die Dialoge selbst sind wunderbar unterhaltsam und gelungen, das ganze Drumherum wirkt aber irgendwie noch unausgegoren und „unbeholfen“. Dazu sei gesagt, dass ich vor kurzem einen Schriftsteller-Ratgeber gelesen und daher gezielt nach solchen Unregelmäßigkeiten Ausschau gehalten habe ;)
Zum Einen sind die fünf verschiedenen Perspektiven nicht wirklich notwendig für den Fortgang der Geschichte. Es wir gewechselt was das Zeug hält – ein Kapitel aus der Sicht von Sam, das nächste Kapitel aus der Sicht des Bösewichtes, dann eines aus der Sicht seines besten Freundes usw. Jedes Mal wird man aus dem Geschehen geworfen und muss sich auf jemand Neues einstellen. Es gibt Autoren wie beispielsweise G.R.R. Martin, die diese Technik meisterhaft beherrschen und bei denen die Wechsel überhaupt nicht stören.
Da sich die Charaktere von »Hold Me Closer, Necromancer« aber insgesamt zu gleich anhören, ist die Verwendung der fünf Perspektiven nicht wirklich gerechtfertigt. Viele der durch die Wechsel enthaltenen Information hätte man später anderweitig in die Geschichte einbetten können. Hinzu kommt, dass Sams Erlebnisse immer aus der Ich-Perspektive geschildert werden, bei den anderen Erzählern aber in die auktoriale Perspektive zurückgesprungen wird. Warum hat die Autorin nicht gleich den gesamten Text aus der dritten Person geschrieben? Für den dramaturgischen Effekt hätte es keinen großen Unterschied gemacht, wenn Sam statt der Ich- aus der Er- Perspektive erzählt hätte.
Und übrigens: Rückblenden sind ein Stilmittel, das sparsam eingesetzt werden sollte, da sie sonst die Handlung ausbremsen…
Charaktere: witzig, aber austauschbar
Fand ich die Charaktere amüsant und unterhaltsam? Ja! Werde ich mich in einem Monat noch an sie erinnern? Nein! (Und das hat nichts mit einer schwächelnden Gedächtnisleistung zu tun xD).Es fehlt der gewisse Funke, der den Figuren Leben einhaucht und sie unvergesslich macht. Nach 350 Seiten habe ich nicht das Gefühl, Sam und seine Freunde besonders gut zu kennen… Außerdem entsprach der Nekromant Douglas voll und ganz dem Klischee des kaltschnäuzigen, machtbesessenen Widersachers. Nichts sehr originell. -_-
Fazit
Da es schon genügend positive Rezensionen zum Buch gibt, bin ich bewusst auf die Schattenseiten von »Hold Me Closer, Necromancer« eingegangen. Lish McBrides Debüt überzeugt auf den ersten Blick mit einer ausgewogenen Mischung aus Fantasy Elementen (Nekromanten, Feen, Werwölfe, Hexen), skurrilen Ideen und lustigen Dialogen. Auf den zweiten Blick offenbaren sich jedoch einige Mängel wie die flache Charakterisierung und die häufigen Perspektivenwechsel. Vom Kauf kann ich weder ab- noch zuraten. Ich persönlich konnte dem Buch keinen Reiz abgewinnen, die vielen begeisternden Leserstimmen zeigen jedoch, dass Lish McBrides den Nerv der Zeit trifft.
Aufmachung
Wahnsinn, oder? *_* »Hold Me Closer, Necromancer« besitzt ein Cover das: 1.ansprechend aussieht 2.zum Inhalt passt 3. neugierig macht 4.einzigartig ist
Bravo! Der Grafik-Designer hat ganze Arbeit geleistet. :) Werwolf Hybriden, Sprechende Köpfe und Zombie-Pandabären – Oder auch: wie ein Fast Food Worker sich den mächtigfsten aller Totenbeschwörer zum Feind macht ^^
Lisas Bewertung: 3,2 von 5 Sternen!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
Reihe: Necromancer #1
Genre: Fantasy
Zielgruppe: Jugendliche
Verlag: Square Fish
Format: Taschenbuch, 366 Seiten
Erscheinungsdatum: 08.05.12
Preis: 7,90€
ISBN: 0312674376
Redaktion von Beste Bücher